So wird das nix
Verkehrswende? Warum die Politik die Menschen regelrecht ins eigene Auto treibt
17.9.2021, 15:17 UhrWer innerhalb Münchens eine Fahrt mit öffentlichen Bussen oder Bahnen unternehmen will, muss schon jetzt tiefer in die Tasche greifen als in den meisten anderen Ballungsräumen Deutschlands: 3,40 Euro kostet die Einzelfahrkarte, auf 2,92 Euro reduzieren sich die Kosten beim Kauf einer Streifenkarte. Weil der Münchener Verkehrsverbund in der Pandemie massive Einnahmeausfälle hinnehmen musste, beschlossen deren Gesellschafter am Freitag eine Aufstockung von kräftigen 3,7 Prozent. Im vergangenen Jahr hatten die ÖPNV-Preise in der bayerischen Landeshauptstadt schon einmal um 2,8 Prozent zugelegt.
Schon bisher haben viele Münchener das eigene Auto für die Stadtfahrt auch aus ökonomischen Gründen verwendet. Für die 13,60 Euro, die eine Stadtfahrt für zwei Personen an der Isar kostet, kommt man mit dem Auto selbst bei hohen Spritpreisen weiter. In den Zeiten des Lockdowns war das Auto ohnehin das Verkehrsmittel der Wahl, weil es wie kein anderes Sicherheit vor Infektionen versprach. In den Münchener Bahnen ist immer noch Corona bedingte Mahnung zu lesen: "Vermeiden Sie unnötige Fahrten". Gemeint ist mit der Werbung gegen die eigene Sache die Bahn und der Bus, nicht das eigene Auto.
Widerspruch zwischen Reden und Handeln
Es braucht keiner weiteren Erläuterung, dass es so mit der Verkehrswende nichts werden kann. Die Politik redet über das Ein-Euro-Ticket und gleichzeitig wird den zahlenmäßig immer wenigeren ÖPNV-Kunden finanziell das Fell über die Ohren gezogen. Anschaulicher kann man den Widerspruch zwischen Reden und Handeln nicht machen.