Viertes Mal in Folge: Wieder mehr Drogentote in Deutschland
8.5.2017, 13:50 UhrZum vierten Mal in Folge ist die Zahl der Drogentoten in Deutschland gestiegen. Im vergangenen Jahr starben bundesweit 1333 Menschen, weil sie illegale Substanzen wie Heroin, Kokain oder Crack konsumierten – das waren neun Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der registrierten Drogendelikte, die etwa Handel und Beschaffungskriminalität umfasst, stieg um sieben Prozent auf 302.592 Fälle.
Kräuter und Badesalz: Bayern mit den meisten Drogentoten
Das geht aus dem Jahresbericht 2016 zur Rauschgiftkriminalität hervor, den die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), und der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, am Montag in Berlin vorstellten. 2015 war die Zahl der Drogentoten um 18,8 Prozent auf 1226 gestiegen. Ein Jahr zuvor waren es 1032 Drogentote gewesen – 2013 noch 1002. Bis 2012 war die Opferzahl zurückgegangen. Den stärksten Anstieg gab es dem Bericht zufolge in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hamburg.
84 Prozent der Opfer männlich
Auch in Berlin und Brandenburg gab es deutlich mehr Drogentote. "Wir brauchen noch umfassende Hilfe für Abhängige und deren Angehörige", forderte Mortler. Prävention und Frühintervention seien die Schlagwörter. "Jeder, der erstmalig mit einer verbotenen Substanz aufgegriffen wird, muss mit seinem Drogenkonsum konfrontiert werden und umgehend Beratung erhalten." Analog zum Vorjahr seien 84 Prozent der Opfer männlich gewesen. Der Altersdurchschnitt lag bei knapp über 38 Jahren. Die meisten Drogentoten sind erneut auf den Konsum von Opioiden und Opiaten wie Heroin zurückzuführen.
Der Bericht untersuchte den Konsum verbotener Substanzen, Alkohol und Tabak zählten daher nicht in die Statistiken. Konsumenten bekommen die illegalen Substanzen längst nicht mehr nur an der Straßenecke. "Der Internethandel macht Drogen leichter verfügbar", berichtete Münch. Es gebe Verkaufsplattformen, auf denen illegale Drogen aller Art angeboten und per Post an den Empfänger geschickt würden, sagte der BKA-Chef.
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