Vom Valka-Lager zum Integrationszentrum

7.4.2013, 18:45 Uhr
Von 1946 bis 1971 kamen Asylbewerber und Flüchtlinge im Valka-Lager in Langwasser unter.

© Bildarchiv Von 1946 bis 1971 kamen Asylbewerber und Flüchtlinge im Valka-Lager in Langwasser unter.

Das Sammellager war mit zeitweise fast 4000 Menschen aus 30 Nationen die größte Einrichtung in Bayern. Insbesondere die hohe Kriminalitätsrate der in aller Regel arbeitslosen Bewohner sorgte für große Probleme. Obwohl es Proteste gab, wurde das Lager in den Jahren 1950/51 mit einer Reihe von Steinbaracken erweitert, um weitere 1600 Ausländer aus anderen Orten Bayerns unterzubringen.

1953 zog dort die neu geschaffene „Bundesdienststelle für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge“ ein. Auch die rund 40 Mitarbeiter der Behörde wohnten zu Beginn im Valka-Lager. Der Vorläufer des späteren Bundesamts war mit seinen Angestellten von nun an zuständig für die Asylanträge der Flüchtlinge. Ein Teil des Lagers wurde zum mit einer Betonmauer umgebenen „Bundessammellager für Ausländer“ gemacht. Dort waren alle im Bundesgebiet festgestellten illegalen Ausländer untergebracht.

Heute hat das Bamf seinen Haupsitz in der ehemaligen Südkaserne an der Frankenstraße.

Heute hat das Bamf seinen Haupsitz in der ehemaligen Südkaserne an der Frankenstraße. © Harald Sippel

1960 zog die Dienststelle nach Zirndorf um und wurde fünf Jahre später mit Inkrafttreten des Ausländergesetzes zum Bundesamt aufgewertet und in Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (Bafl) umbenannt. Zirndorf nahm vom Umzug an alle ankommenden Flüchtlinge mindestens so lange auf, bis über ihren Antrag entschieden war, was zu Platzproblemen führte.

Mit der Flüchtlingswelle Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre geriet das bislang eher im Verborgenen wirkende Amt erstmals stärker ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Pro Monat meldeten sich 40000 bis 50000 Flüchtlinge beim Bundesamt in Zirndorf, vom „Asyl-Notstand“ war die Rede.

Die Bearbeitung der Anträge erfolgte da bereits in Nürnberg. Denn die Verwaltung war 1986 wieder dorthin gezogen, zuerst in mehrere Dienststellen, dann nach Langwasser und schließlich 1996 in die ehemalige Südkaserne an der Frankenstraße. Dort hat das Bundesamt (mit UNHCR und der Internationalen Organisation für Migration) noch heute seinen Sitz. In Zirndorf ist nach wie vor die kürzlich wegen Überfüllung in die Kritik geratene Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber.

1993 beschlossen Union, SPD und FPD ihren umstrittenen Asyl-Kompromiss, der das im Grundgesetz verankerte Recht auf Asyl einschränkte. Damit ging die Zahl der Asylanträge kontinuierlich zurück und erlebte erst zuletzt einen Anstieg. Heute sind im Bamf mit 22 Außenstellen und vier externen Standorten rund 2000 Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa 1000 in der Nürnberger Zentrale.

Mit dem 2005 von Rot-Grün verabschiedeten Zuwanderungsgesetz erhielt die Behörde im Bereich der Integration ein neues Aufgabenfeld – und zugleich den neuen Namen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

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