Bundestagswahl 2021
Von "grandioser Erfolg" bis "mehr erhofft": Die Stimmen der Spitzenpolitiker zum Wahlergebnis
15 Bilder 26.9.2021, 19:14 UhrOlaf Scholz (SPD-Kanzlerkandidat)
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz interpretiert das Wahlergebnis am Sonntagabend in Berlin als Auftrag: "Dass wir jetzt die ersten Hochrechnungen haben, die zeigen, die SPD kriegt viel Unterstützung von den Bürgerinnen und Bürgern, das ist ein Auftrag, dafür zu sorgen, dass all das, was in dieser Wahl besprochen wurde und was wir vorgeschlagen haben, auch umgesetzt wird, und wir uns politisch dafür stark machen." © Wolfgang Kumm, dpa
Armin Laschet (CDU-Kanzlerkandidat)
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet will trotz des schwachen Abschneidens bei der Bundestagswahl versuchen, eine unionsgeführte Regierung zu bilden. "Eine Stimme für die Union ist eine Stimme gegen eine linksgeführte Bundesregierung. Und deshalb werden wir alles daran setzen, eine Bundesregierung unter Führung der Union zu bilden", sagte Laschet am Sonntagabend in Berlin. "Deutschland braucht jetzt eine Zukunftskoalition, die unser Land modernisiert." In einer solchen Koalition müsse sich jeder Partner wiederfinden mit seinen Schwerpunkten. Zugleich sagte Laschet: "Mit dem Ergebnis können wir nicht zufrieden sein." Der Ausgang sei jedoch völlig unklar. "Es wird ein langer Abend." © INA FASSBENDER, AFP
Annalena Baerbock (Grünen-Kanzlerkandidatin)
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat das mutmaßliche Abschneiden ihrer Partei als das "historische beste Ergebnis" gelobt. Nach Hochrechnungen vom frühen Sonntagabend können die Grünen mit fast 15 Prozent der Stimmen rechnen. Das bislang beste Ergebnis bei einer Bundestagswahl erreichte die Ökopartei 2009 mit 10,7 Prozent. "Wir sind erstmals angetreten, um als führende Kraft dieses Land zu gestalten", sagte Baerbock bei der Wahlparty ihrer Partei in Berlin. "Wir wollten mehr", räumte sie ein. Das habe nicht geklappt, auch aufgrund eigener Fehler - ihrer Fehler, wie sie präzisierte. "Dieses Land braucht eine Klimaregierung", betonte Baerbock, die mit "Annalena"-Sprechchören empfangen wurde. "Dafür kämpfen wir jetzt weiter mit euch allen." © Kay Nietfeld, dpa
Markus Söder (CSU)
CSU-Chef Markus Söder hat an den historisch schlechten Zustimmungswerten seiner Partei zu knabbern, kann ihnen aber dennoch Positives abgewinnen. "Unser Ergebnis in Bayern gefällt uns nicht, ganz im Gegenteil, es ist kein zufriedenstellendes Ergebnis", sagte Söder am Sonntagabend in Berlin. "Aber es liegt doch deutlich über dem Bundesergebnis und ist zumindest ein substanzieller Beitrag." Für die CSU seien zwei Wegmarken wichtig gewesen: Über 30 Prozent in Bayern und über 5 Prozent bundesweit zu erreichen. © Fabian Sommer, dpa
Dietmar Bartsch (Linke)
Der Co-Spitzenkandidat der Linken, Dietmar Bartsch, glaubt nicht, dass die "Rote-Socken-Kampagne" der Union der Linken geholfen hat. "Nein, das ist nicht der Fall", sagte Bartsch am Sonntagabend im ARD-Wahlstudio. "Wenn man uns diskreditiert als nicht regierungsfähig (...), dann schreckt das gerade im Osten auch Menschen ab." Früher hätte eine solche Kampagne der Linken vielleicht genützt, aber heute sei das nicht mehr der Fall. Was die Frage betreffe, ob die Linke überhaupt in den Bundestag einziehen werde, gab sich Bartsch "gelassen". © Jean MW via www.imago-images.de, imago images/Future Image
Hubertus Heil
SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil hat das Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl als einen "grandiosen Erfolg" gewertet. "Das ist ein Vertrauensbeweis der Bürgerinnen und Bürger für Olaf Scholz", sagte Heil am Sonntagabend in der ARD. Mit Blick auf das Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Union um Platz eins sagte er, der Abend sei noch jung. © via www.imago-images.de, imago images/Political-Moments
Claudia Roth (Grüne)
Die bayerische Grünen-Spitzenkandidatin Claudia Roth fordert für ihre Partei nach den Stimmgewinnen bei der Bundestagswahl eine Regierungsbeteiligung. "Das Ergebnis, das sich abzeichnet, ist eindeutig ein Mandat für uns Grüne, Verantwortung zu übernehmen", sagte Roth am Sonntagabend. "Wir haben tatsächlich mehr erwartet", sagte die Grünen-Politikerin dem Bayerischen Fernsehen. Aber das Ergebnis sei ein Auftrag, Regierungsverantwortung zu übernehmen und für den Klimaschutz zu kämpfen. "Wer denn, wenn nicht wir, sind diejenigen, die für ein gutes Klima kämpfen?", sagte Roth. In Bayern hätten die Grünen doppelt so viele Stimmen geholt wie vor vier Jahren und damit das allerbeste Ergebnis in ihrer Geschichte. "Ich habe ein sehr lachendes Auge", sagte Roth: "Doppelt so stark, bestes Ergebnis!" Außerdem warte sie noch, ob die Grünen Direktmandate in München und Nürnberg gewinnen. © Angelika Warmuth, dpa
Paul Ziemiak (CDU)
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sieht die Union in einem Kopf-an-Kopf Rennen mit der SPD. "Das wird ein langer Wahlabend sein, und jetzt kann man noch nicht sagen, wer am Ende die Nase vorn haben wird", sagte Ziemiak am Sonntagabend kurz nach Schließung der Wahllokale in der ARD. Nach den Zahlen der 18-Uhr-Prognosen zum Wahlausgang gebe es die Möglichkeit einer "Zukunftskoalition" aus Union, Grünen und FDP. Für die Union bedeute das Ergebnis "bittere Verluste". "Daran darf man auch nichts schönreden." Das müsse man aufarbeiten. © HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH, AFP
Katrin Göring-Eckardt (Grüne)
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt hat sich nach der 18-Uhr-Prognose zur Bundestagswahl zufrieden über das Abschneiden ihrer Partei geäußert. "Wir sind sehr froh darüber. Das war eine Generationenwahl. Auch wenn wir uns noch mehr erhofft hätten", sagte Göring-Eckardt am Sonntagabend in der ARD. Man werde nun alles daran setzen, "in Verhandlungen, in die wir dann hoffentlich gehen, dafür zu sorgen, dass wir Klimaschutz und Gerechtigkeit in diesem Land mit einem echten Aufbruch verbinden". Die Grünen-Politikerin betonte: "Viele junge Leute hoffen darauf, und denen will ich sagen: 100 Prozent Energie dafür kann von uns erwartet werden." © Kay Nietfeld, dpa
Alexander Dobrindt (CSU)
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sieht die Union trotz deutlicher Wahleinbußen am Zuge, Gespräche über eine neue Bundesregierung zu führen. "Es gibt verschiedene Koalitionsoptionen, die jetzt möglich sind", sagte der CSU-Spitzenkandidat am Sonntagabend in der ARD. Er betonte: "Ja, wir sind gesprächsbereit." Es sei deutlich geworden, "dass in diesem Land Rot-Rot-Grün keine Mehrheit hat". Die Union habe in den vergangenen Wochen eine Aufholjagd hingelegt, sagte Dobrindt. Fehlersuche könne man "wann anders machen". © Peter Kneffel, dpa
Wolfgang Kubicki (FDP)
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat sich sehr zufrieden über das Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl geäußert. "Heute Abend feiern wir zunächst einmal, weil das das erste Mal in der Geschichte unseres Landes ist, dass die FDP bei einer Bundestagswahl zwei Mal in Folge zweistellig wird", sagte Kubicki am Sonntagabend im ARD-Wahlstudio. "Wir freuen uns riesig." Was Koalitionsmöglichkeiten betreffe, müsse man jetzt erst einmal abwarten. Die FDP wolle mitregieren. "Rot-Grün-Rot wird wahrscheinlich nicht funktionieren." © via www.imago-images.de, imago images/Political-Moments
Tino Chrupalla (AfD)
AfD-Spitzenkandidat Tino Chrupalla hat das Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl nach der ersten Prognose als "sehr solides Ergebnis" bezeichnet. Es sei zu früh, um weitere Schlüsse zu ziehen. "Warten wir erst mal den weiteren Abend ab", sagte Chrupalla am Sonntagabend. "Wir haben eine Stammwählerschaft, die wir gefestigt haben." Seine Partei repräsentiere viele Millionen Wähler, das sei auch ein wichtiger Auftrag für die nächste Legislaturperiode. "Das Ziel der Altparteien war klar gewesen, die AfD aus dem nächsten Bundestag zu vertreiben." Das sei "gründlich danebengegangen". Daher sei das bisher bekannte Ergebnis der Bundestagswahl gut. © RONNY HARTMANN, AFP
Anton Hofreiter (Grüne)
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter ist mit dem Abschneiden seiner Partei in den Prognosen zur Bundestagswahl unzufrieden. Dem Bayerischen Fernsehen sagte er: "Wir hätten uns mehr erhofft." Jetzt gehe es darum, das Beste aus dem Ergebnis zu machen. Erst einmal aber freue er sich, dass das Ergebnis der Grünen deutlich stärker sei als bei der vorherigen Bundestagswahl. Auf die Frage nach der favorisierten Koalition antwortete Hofreiter zurückhaltend: Der Wahlabend werde noch spannend, erst müsse man schauen, "was insgesamt raus kommt". © Dwi Anoraganingrum via www.imago-images.de, imago images/Future Image
Markus Blume (CSU)
CSU-Generalsekretär Markus Blume sieht nach der Bundestagswahl einen Erfolg der Union darin, einen Linksrutsch verhindert zu haben. "Viele hatten ja die Union in den letzten Tagen und Wochen schon abgeschrieben, und wir haben immer gesagt, es wird ganz eng im Finale", sagte Blume am Sonntagabend im ZDF. "Und jetzt plötzlich ist es da, das Fotofinish." Blume sagte weiter: "Und entscheidend ist, dass es jetzt in diesem Land offensichtlich - nach den Umfragen jedenfalls - keine Mehrheit für ein Linksbündnis gibt. Das heißt, Linksrutsch verhindern, dieses Wahlziel, was wir klar formuliert haben, haben wir erreicht." Und auf der anderen Seite sei eine "bürgerliche" Regierung möglich. "Und wir werden alle Optionen versuchen zu realisieren, dann auch eine solche bürgerliche Regierung tatsächlich umzusetzen, wenn die Mehrheit dafür da ist." © Sven Hoppe, dpa
Volker Wissing (FDP)
Der Generalsekretär der FDP, Volker Wissing, freut sich sehr über die Hochrechnungen. "Zunächst einmal freuen wir uns riesig", sagte Wissing am Sonntagabend im ZDF. "Die Wählerinnen und Wähler wollten uns stärken." Die Prognosen interpretierte er als Absage der Wählerinnen und Wähler an eine vorher diskutierte rot-grün-rote Koalition. Die FDP erreicht in den Prognosen von ARD und ZDF 11 bis 12 Prozent. © Jörg Carstensen, dpa