Doppelte Staatsbürgerschaft

„Widerlicher Rassismus“: Linken-Chef van Aken kritisiert Merz nach Forderung scharf

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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6.1.2025, 15:50 Uhr
Jan van Aken, Parteichef der Linken (l.) und Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union (r.).

© IMAGO/Collage Nordbayern Jan van Aken, Parteichef der Linken (l.) und Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union (r.).

Linken-Chef Jan van Aken hat den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz für einen Vorschlag zum Staatsangehörigkeitsrecht scharf verurteilt. "Was Friedrich Merz hier gesagt hat, ist nichts anderes als widerlicher Rassismus", sagte van Aken in Berlin. Merz spalte das Land.

Merz hatte der "Welt am Sonntag" gesagt, die von der Ampel-Koalition beschlossene doppelte Staatsbürgerschaft sollte künftig wieder auf begründete Ausnahmefälle beschränkt werden. Und: "Es müsste wenigstens auf der gleichen Ebene eine Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft möglich sein, wenn wir erkennen, dass wir bei straffällig werdenden Personen einen Fehler gemacht haben."

Van Aken kritisierte, das heiße nichts anderes als: "Wenn du Thomas oder Andrea heißt, dann bist du Deutscher auf immer und ewig. Aber wenn du Elef oder Sergej heißt, dann bist du nur Deutscher auf Abruf. Benimm dich ja artig und wenn du es nicht tust, dann bist du ganz schnell wieder draußen." Es sei Rassismus, Menschen die Sicherheit zu nehmen, dauerhaft in Deutschland bleiben zu können, wenn sie die deutsche Staatsbürgerschaft haben.

Kritik an Merz‘ Äußerungen hatte es auch von der SPD und anderen gegeben. Mit seinem Vorstoß mache der Kanzlerkandidat der Union eingebürgerte Menschen zu Bürgern zweiter Klasse, sagte beispielsweise die Vorsitzende der Sozialdemokraten, Saskia Esken, gegenüber dem "Stern". Wie der "Deutschlandfunk" berichtet, bezeichnete Katharina Dröge, Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, die Forderung von Merz als diskriminierend und schädlich für die Willkommenskultur in Deutschland.