WM-Aus im Viertelfinale

„Zu viele leichte Fehler“: Handballer scheitern an Portugal

29.01.2025, 22:26 Uhr
Die deutschen Handballer sind im WM-Viertelfinale gegen Portugal ausgeschieden.

© Soeren Stache/dpa Die deutschen Handballer sind im WM-Viertelfinale gegen Portugal ausgeschieden.

Andreas Wolff saß enttäuscht und mit leerem Blick am Torpfosten, dann schrie der überragende Torwart der deutschen Handballer seinen Frust über das dramatische Aus im WM-Viertelfinale heraus. Durch das 30:31 (26:26, 9:13) nach Verlängerung gegen Portugal ist der Traum von der ersten WM-Medaille seit 18 Jahren für das Team von Bundestrainer Alfred Gislason geplatzt. Während die Südeuropäer im Halbfinale Titelverteidiger und Olympiasieger Dänemark herausfordern, fliegt die DHB-Auswahl am Donnerstag ohne das erhoffte Edelmetall in die Heimat.

"Natürlich ist das sehr bitter. Nach einem sehr schlechten Start hat die Mannschaft großartig gekämpft. Andi war überragend, aber wir machen im Angriff zu viele Fehlwürfe", sagte Gislason in der ARD. Kapitän Johannes Golla meinte: "Die Hypothek von der ersten Halbzeit ist sehr, sehr groß, weil wir 30 Minuten überhaupt nicht im Spiel sind. Eigentlich haben wir den Fuß halb in der Tür, machen dann zu viele leichte Fehler."

Vor 7.457 Zuschauern in Oslo war Rechtsaußen Lukas Zerbe mit neun Toren bester Werfer für die deutsche Mannschaft, die im gesamten Turnier nicht an die Leistung vom olympischen Silber-Coup vor knapp sechs Monaten anknüpfen konnte und weiter auf die erste Medaille bei einer Weltmeisterschaft seit dem Gold-Triumph von 2007 warten muss. 

Zuvor hatte Dänemark beim 33:21 (15:12) gegen Brasilien den 35. WM-Sieg in Serie gefeiert und locker die Vorschlussrunde erreicht. Das zweite Halbfinale bestreiten Rekord-Champion Frankreich und Co-Gastgeber Kroatien am Donnerstag in Zagreb.

Fehlstart ohne Knorr 

Vor dem Anpfiff hatte die rechtzeitige Rückkehr von Spielmacher Juri Knorr, der die Hauptrundenspiele gegen Italien und Tunesien erkrankt verpasst hatte, für viel Optimismus im DHB-Team gesorgt. Der 24-Jährige saß zunächst aber wie erwartet nur auf der Bank und sah von dort einen nervösen Beginn seiner Teamkollegen, die sich vor allem im Angriff schwertaten. Erst nach sechs Minuten gelang Renars Uscins der erste Treffer.

Dass die Portugiesen zu diesem Zeitpunkt nicht schon enteilt waren, lag an Torwart Wolff. Der 33-Jährige wehrte in den ersten fünf Minuten gleich fünf Würfe ab. Dennoch lag das DHB-Team beim 1:5 (10. Minute) früh mit vier Toren zurück.

Gislason reagiert 

Der Bundestrainer reagierte auf den Fehlstart mit einer Auszeit, nach der dann Knorr auf das Parkett kam. Der Spielmacher brachte mehr Tempo in das deutsche Angriffsspiel, das fortan etwas besser, aber weiter nicht fehlerfrei lief.

Zum Glück war Wolff weiterhin ein starker Rückhalt. Der Schlussmann vom deutschen Rekordmeister THW Kiel musste immer wieder die Abwehrschwächen seiner Vorderleute ausbügeln und war darüber sichtlich erbost. So ging es mit einem Vier-Tore-Rückstand in die Pause.

War unzufrieden mit der Abwehrleistung seiner Vorderleute: Torwart Andreas Wolff.

War unzufrieden mit der Abwehrleistung seiner Vorderleute: Torwart Andreas Wolff. © Soeren Stache/dpa

DHB-Team nach der Pause verbessert

Nach dem Wechsel agierte die deutsche Mannschaft im Angriff konzentrierter. Und auch die Abwehr bekam nun mehr Zugriff gegen die schnellen und wendigen Portugiesen. Beim 17:18 (43.) war das DHB-Team wieder dran und nun wesentlich besser im Spiel.

"Jetzt müssen wir weniger motzen - vor allem ich. Die haben keine Ahnung, was sie machen sollen", feuerte Gislason sein Team in einer Auszeit an. Kurz danach gelang erstmals der Ausgleich und wenig später die erste Führung zum 19:18. In der Schlussphase gab die deutsche Mannschaft den knappen Vorsprung trotz etlicher Paraden von Wolff aber wieder aus der Hand und stand nach der zehnminütigen Extraschicht mit leeren Händen da.

Sah einen fehlerhaften Auftritt seiner Mannschaft: Bundestrainer Alfred Gislason.

Sah einen fehlerhaften Auftritt seiner Mannschaft: Bundestrainer Alfred Gislason. © Soeren Stache/dpa