Fazit der Polizei
Brandstiftung und Körperverletzung: Mehr Straftaten bei Protesten gegen Coburger Convent
30.5.2023, 11:30 UhrDer Coburger Convent besteht aus ausschließlich männlichen Studentenverbindungen, die sich jährlich zu einem Kongress an Pfingsten treffen. Die Veranstaltung zog auch dieses Jahr zahlreiche Gegnerinnen und Gegner an, die den Zusammenschluss unter anderem für seine Verbindung zum Nationalsozialismus und seine patriarchalen Strukturen kritisieren.
Farbattacken, Mützenklau und Körperverletzung
Die Polizei betreute am Wochenende insgesamt sechs Gegenversammlungen. Laut der Polizeiinspektion Coburg verliefen alle davon friedlich. Die Einsatzkräfte erlebten dennoch eine Zunahme der Straftaten seitens der Convent-Gegner. Darunter befinden sich Farbattacken auf das Ehrenmal des Coburger Convents im Hofgarten und das Festzelt am Anger.
Des Weiteren zählt die Coburger Polizei sechs Mützendiebstähle. Drei Convent-Teilnehmern konnten die Einsatzkräfte ihre Kopfbedeckungen wieder zurückgeben. Außerdem wurde ein Teilnehmer am Montagabend mit einem Ei beworfen. Zwei weitere kamen weniger glimpflich davon. Convent-Gegner hatten sie angegriffen und leicht verletzt, so die Polizei.
Auto in Flammen
Am Montagabend, kurz vor dem traditionellen Fackelzug, eilten gegen 21.30 Uhr Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst zu einem brennenden VW-Bus. Dieser gehörte einem 22-Jährigen Convent-Teilnehmer. Obwohl die Feuerwehr den Brand zügig löschen konnte, hinterließ er am Fahrzeug einen Totalschaden in Höhe von etwa 10.000 Euro. Auch das nebenstehende Auto, ein VW eines anderen Teilnehmers, wurde durch die Hitze des Feuers schwer beschädigt. Hier entstand ebenfalls ein Schaden von etwa 10.000 Euro.
Bei der Spurensicherung entdeckten die Ermittler an dem Fahrzeug Brandbeschleuniger. Das Staatsschutzkommissariat der Coburger Kriminalpolizeiinspektion ermittelt nun wegen Brandstiftung an einem Kraftfahrzeug. Die Coburger Kriminalpolizeiinspektion bittet Zeuginnen und Zeugen, die im Bereich des Friedhofparkplatzes am Glockenberg verdächtige Personen oder Fahrzeuge wahrgenommen haben, sich unter der Telefonnummer 09561/645-0 zu melden.
Später versuchten etwa 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gegenversammlungen die Feierlichkeiten des Coburger Convents am Marktplatz zu stören. Die Einsatzkräfte verhinderten dies. In der Nacht auf Dienstag endete die Veranstaltung und beide Lager verließen den Marktplatz.
Bereits vorher war es zu Aufregung um den Coburger Convent gekommen: Auf dem Event sollten Plakate mit Fotos von kritischen Journalisten verteilt werden, wie aus internen Mails hervorgeht. Auch ein Stadtrat sollte offenbar "politisch kaputt gemacht" werden. Der Verband widerspricht, wie Sie auf unserem Hintergrundbericht auf NN.de nachlesen können.
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