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Brandstiftungsserie zu Ende: Polizei-Sonderkommission fasst mutmaßlichen Pyromanen

Stefan Besner

Online-Redaktion

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26.7.2024, 16:24 Uhr
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Nach einer Serie von Brandstiftungen an Holzstapeln und Waldhütten hat eine eigens gegründete Ermittlungskommission (EKO) der Kriminalpolizei Aschaffenburg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg den entscheidenden Durchbruch erzielt. Ein dringend Tatverdächtiger befindet sich laut einer Pressemitteilung der Polizei Untefranken inzwischen in Untersuchungshaft.

Brandserie seit April 2023 - Mögliche Bezüge auch nach Hessen

Seit April 2023 kam es in den Bereichen um die Ortschaften Obernburg am Main und Wörth am Main immer wieder zu Bränden von abgelegenen Waldhütten und Holzstapeln. Eine Vielzahl an Brandstiftungen, bei denen insgesamt ein Schaden von mehreren zehntausend Euro entstanden ist. Personen waren in keinem der genannten Fälle gefährdet bzw. wurden nicht verletzt. Die Kriminalpolizei hat in allen Fällen zentral und in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.

Im Rahmen dessen haben die Behörden auch noch ungeklärte Brände seit dem Jahr 2018 im gleichen Gebiet erneut unter die Lupe genommen und zudem Bezüge zu gleichgelagerten Fällen aus dem benachbarten Hessen geprüft. Die Aufarbeitung der so weit zurückliegenden Brände beinhaltete auch die erneute Absuche damaliger Tatorte. Dazu standen die Ermittler stets im engen Austausch mit dem Polizeipräsidium Südhessen in Darmstadt.

Festnahme eines ersten Tatverdächtigen

Mitte April 2024 hatten die Ermittler einen 43-jährigen Tatverdächtigen festgenommen, der auch vereinzelte Taten gestanden hatte. Es brannte nach der Inhaftierung des Mannes jedoch weiter, sodass sich Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei zur Einrichtung einer insgesamt 14-köpfigen EKO entschlossen. Dabei wendete sich die Kriminalpolizei mit Fragen an die Bevölkerung, um die Serie aufzuklären. Zur Klärung der Delikte zogen die Ermittler neben Brandanalytikern des Bayerischen Landeskriminalamts auch die Operative Fallanalyse des Polizeipräsidiums München hinzu. Die Experten halfen dabei ein Täterprofil des bis dahin noch Unbekannten zu erstellen.

Mit der öffentlichen Bekanntgabe der nun nochmals intensivieren Ermittlungen hörten die Brandstiftungen auf.

Durchbruch nach akribischer Arbeit - Festnahme und Durchsuchungen

Die Beamten folgten mehr als 50 Spuren und Hinweisen, führten umfangreiche Vernehmungen durch und bewerteten ihre Ergebnisse in mehrfach wöchentlichen Besprechungen. Im Zuge dieser mit hohem Druck geführten Ermittlungen geriet schließlich ein 47-Jähriger aus dem hessischen Odenwaldkreis in den Fokus der Beamten. Dabei erhärtete sich schließlich der Tatverdacht unter anderem über eine DNA-Spur soweit, dass die Staatsanwaltschaft Durchsuchungsbeschlüsse gegen den Mann beantragte, die nach Erlass am Mittwochmorgen von der Kriminalpolizei mit Unterstützung von einem Brandmittelspürhund vollzogen wurden. Die Beamten stellten in der Wohnung des 47-Jährigen Beweismittel, unter anderem auch Datenträger, sicher.

Der nunmehr dringend Tatverdächtige wurde festgenommen und dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Untersuchungshaftbefehl gegen den Mann wegen des dringenden Verdachts der versuchten Brandstiftung in zwei Fällen und vollendeten Brandstiftung in vier Fällen. Der Beschuldigte räumte diese Taten in seiner Vernehmung ein und gab an, noch weitere Brände gelegt zu haben. Der 47-Jährige befindet sich inzwischen in einer Justizvollzugsanstalt.

Dem aktuellen Sachstand nach besteht zwischen dem bereits im April Festgenommenen und dem 47-Jährigen keine Beziehung.

Sichtung von Beweisen und Auswertungen

Die Untersuchungen sind in dem Verfahren noch nicht abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg sichtet nun bis zu einer möglichen Anklageerhebung zusammen mit der Kriminalpolizei die sichergestellten Beweismittel, wertet diese aus und bewertet die dadurch gewonnen Erkenntnisse. Die akribischen Ermittlungen dauern somit noch an.


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