Hochrisikospiel in Fürth

Ein Auftrag, ein Wunsch und eine Botschaft: So bereitet sich die Polizei auf das Frankenderby vor

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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15.10.2024, 05:00 Uhr
Auch beim kommenden Frankenderby wird die Polizei wieder verstärkt Präsenz zeigen.

© IMAGO/Sportfoto Zink / Daniel Ma/IMAGO/Zink Auch beim kommenden Frankenderby wird die Polizei wieder verstärkt Präsenz zeigen.

Am Sonntag, den 20. Oktober, um 13.30 Uhr ist wieder Derbyzeit in Mittelfranken: Die Spielvereinigung aus Fürth empfängt den 1. FC Nürnberg zum traditionsreichsten Nachbarschaftsduell Deutschlands. Bereits 272 Mal trafen die beiden fränkischen Herzensvereine aufeinander - immer wieder begleitet von Krawallen und Ausschreitungen zwischen den rivalisierenden Fanlagern. Auch in diesem Jahr wird die Partie deshalb wieder als "Spiel mit hohem Risiko" eingestuft, erklärt Maximilian Semlinger, Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Qua Definition alleine gehen für die Polizei zwar keine speziellen Aufgaben mit dieser Klassifizierung einher, dennoch bereitet sich die Polizei Mittelfranken besonders auf die Partie im Ronhof vor: "Wir analysieren dabei die letzten Einsätze und passen uns daran an", sagt Semlinger. Dabei kann die mittelfränkische Polizei auf dem Erfahrungsschatz aus den letzten Jahren aufbauen: "Das Konzept der letzten Jahre hat sich bewährt", so die Einschätzung des Polizeisprechers.

Zwischen Präsenz und Bürgernähe

Ein zentraler Bestandteil dieses Konzeptes: Die Trennung der rivalisierenden Fangruppen. Die Polizei möchte dabei "eine sichtbare Präsenz darstellen und trotzdem Bürgernähe bewahren". Konkret bedeutet das, dass die Polizei auch in diesem Jahr wieder Sperrgitter vor dem Stadion aufstellen wird, die den Fans "sichtbar verdeutlichen" sollen, wo die Grenze zwischen den Lagern verläuft, und die den Gästefans den Weg weisen sollen. Zudem wird die Polizei auch während des 273. Frankenderby wieder mit einer erhöhten Mannschaftsstärke im Umfeld des Stadions und der Fürther Innenstadt präsent sein.

Gleichzeitig gehe es darum, die Bürgerinnen und Bürger - vor allem die Anwohner rund um den Fürther Ronhof - "mitzunehmen". Diese würden laut Semlinger "Einschränkungen erfahren", beispielsweise durch Verkehrsmaßnahmen wie Straßensperrungen. Wichtig sei es deshalb, die Betroffenen rechtzeitig zu informieren - auch, wenn das nicht immer möglich ist: "Manchmal kann es innerhalb weniger Momente zu Behinderungen kommen". Generell sei die Polizei aber "immer sehr bemüht, es den Bewohnern so gerecht wie möglich zu machen", sagt Semlinger.

Fanmärsche: Bislang nichts bekannt, doch die Polizei ist vorbereitet

Zu spontanen Behinderungen oder Einschränkungen im Straßenverkehr kann es beispielsweise dann kommen, wenn ein oder beide Fanlager sich per Marsch gemeinsam auf den Weg zum Stadion machen. Stand jetzt liegen dem Polizeipräsidium Mittelfranken - wie schon vor dem letzten Derby - keine Informationen über geplante Fanmärsche vor. Dennoch sei die Polizei jederzeit in der Lage, flexibel reagieren zu können: "Wir sind auf verschiedene Szenarien vorbereitet und haben auch die Thematik Fanmarsch oben auf dem Zettel stehen", verrät Semlinger.

Generell gehe es bei Fanmärschen darum, die Anhänger so zu begleiten, "dass sie sicher zum Stadion kommen". Potenzielle Gefahren sieht der Polizeisprecher in einem Aufeinandertreffen verfeindeter Fangruppen, weshalb auch hier die Trennung der Fanlager oberste Priorität habe. Aber auch für Verkehrsteilnehmer könne es zu Einschränkungen kommen. "Uns ist wichtig, dass jeder Fan, der friedlich zum Stadion möchte, auch an diesem Ereignis teilnehmen kann", fasst Semlinger die polizeiliche Vorbereitung auf eventuelle Fanmärsche zusammen.

Freude auf friedliches Fußballfest

Auf friedliche Fans zählt die mittelfränkische Polizei auch beim anstehenden Derby: "Die letzten Begegnungen sind weitgehend ruhig verlaufen, das wünschen wir uns auch für dieses Jahr", sagt Semlinger. Generell vermittelt der Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken eine Botschaft an die Anhänger beider Vereine: "Friedlichen Fans, die die Partie verfolgen möchten, werden wir das ermöglichen. Fans, die eine Auseinandersetzung suchen, werden wir uns entsprechend entgegenstellen. Das ist unser Auftrag, dem werden wir nachkommen."

Semlinger und seine Kolleginnen und Kollegen wünschen sich ein ähnliches Verhalten der Fans von FCN und Kleeblatt wie bei den letzten Aufeinandertreffen. Man freue sich auf ein friedliches Fußballfest - "hoffentlich bei schönem Wetter", wie der Sprecher anmerkt.


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