Gewalttat in Aschaffenburg
Kindergartengruppe als Ziel: Neue Details zu Messerattacke in Franken - Kind und Erwachsener tot
22.1.2025, 19:46 Uhr"Am Mittwochmittag ist es im Park Schöntal zu einem Angriff mit einem Messer gekommen, wobei zwei Personen ihr Leben verloren haben" leitet das Polizeipräsidium Unterfranken die Mitteilung ein. Drei weitere Personen wurden schwer verletzt. Der Tatverdächtige konnte in unmittelbarer Nähe des Tatortes festgenommen werden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot an Kräften im Einsatz und hat den Einsatzraum abgesperrt.
Gegen 11.45 Uhr gingen demnach die ersten Notrufe über eine Gewalttat in dem Park ein. Dem Sachstand nach war zu dem Tatzeitpunkt eine Kindergartengruppe in der Parkanlage unterwegs, als ein 28-jähriger afghanischer Staatsangehöriger einen zweijährigen marokkanischen Jungen, der Teil dieser Gruppe war, tätlich angriff. Hierbei fügte der Tatverdächtige dem Kind mit einem Küchenmesser tödliche Verletzungen zu. Ein 41-jähriger Passant, der zufällig am Tatort war, schritt nach derzeitigen Erkenntnissen zum Schutz der anderen Kinder gegen den 28-Jährigen ein und wurde dabei von dem Tatverdächtigen angegriffen. Der mutige Passant erlitt schwerste Verletzungen und erlag diesen noch vor Ort.
Drei weitere Personen, darunter ein 2-jähriges syrisches Mädchen, ein 72-jähriger deutscher Mann und eine 59-jährige Erzieherin der Kindergartengruppe, wurden bei dem Angriff zum Teil schwer verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Das Kind, der Mann und die 59-jährige deutsche Frau befinden sich nach gegenwärtigen Informationen außer Lebensgefahr. Die weiteren Kinder der Gruppe sowie deren in Kenntnis gesetzte Angehörige wurden unter Hinzuziehung von geschultem Fachpersonal betreut.
Das mutmaßliche Tatmittel, ein Messer, wurde sichergestellt. Den aktuellen Ermittlungen zufolge war der Tatverdächtige psychisch vorbelastet und trat bereits in der Vergangenheit mehrfach polizeilich in Erscheinung. Die Vollstreckung eines richterlich angeordneten Durchsuchungsbeschlusses an der Wohnanschrift des 28-Jährigen brachte weitere Erkenntnisse zu der psychischen Erkrankung des Mannes. Hinweise auf eine radikale Gesinnung des Tatverdächtigen ergaben sich hingegen bislang nicht.
Gemeldet war der 28 Jahre alte Afghane den Informationen zufolge zuletzt in einer Asylunterkunft in der Region. Zunächst hatte der "Spiegel" darüber berichtet. Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) war er wegen eines von ihm selbst abgebrochenen Asylverfahrens ausreisepflichtig.
Die Hintergründe der Attacke waren nach Polizeiangaben zunächst unklar. "Zur Motivlage sind die Ermittlungen angelaufen", sagte ein Polizeisprecher und bat darum, auf Spekulationen zu verzichten.
Weil ein Verdächtiger versucht haben soll, über Bahngleise zu fliehen, wurde der Bahnverkehr in Aschaffenburg zeitweise eingestellt. Züge von und nach Aschaffenburg wurden nach Bahnangaben zurückgehalten. Es liegen allerdings - neben dem festgenommenen Tatverdächtigen - keine Hinweise auf einen weiteren Verdächtigen vor, erklärt der Sprecher weiter. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich über Instagram emotional zu Wort gemeldet.
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"Die Kriminalpolizei Aschaffenburg hat vor Ort die Ermittlungen zu den Geschehnissen und möglichen Hintergründen übernommen und führt diese in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft fort", heißt es abschließend. Die Ermittler bitten auch auf Hinweise aus der Bevölkerung:
- Wer hat zu der relevanten Zeit Beobachtungen zu dem Geschehen im Park Schöntal gemacht?
- Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben, die mit der Tat in Zusammenhang stehen?
Zeugen werden gebeten, sich unter Tel. 06021/857-1733 bei der Kriminalpolizei Aschaffenburg oder beim Polizeinotruf 110 zu melden. Ab sofort sei zudem unter der Rufnummer 0800-0060322 für Zeugen des Vorfalls ein Hinweistelefon geschaltet. Weiterhin ist für Bilder und Videos des Vorfalls ein Medien-Upload-Portal geschaltet. Der Link für das Medien-Upload-Portal lautet: https://medienupload-portal03.polizei.bayern.de.
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