Ermittlungen dauern an
Nach tödlichem Schuss am Laufer Bahnhof: Jetzt steht das Obduktionsergebnis fest
3.7.2024, 11:45 UhrDramatische Szenen spielten sich am Bahnhof in Lauf links der Pegnitz ab. Nach Informationen der Bundespolizei griff am Sonntagnachmittag ein 34-Jähriger, der ein Messer bei sich trug, aus bislang ungeklärter Ursache eine Polizeibeamtin an. Die Polizistin zog daraufhin ihre Waffe und schoss auf den mutmaßlichen Angreifer.
Die Polizei bestätigte noch am Sonntagabend, dass der Mann infolge der Schüsse seinen schweren Verletzungen erlag. Am Mittwoch veröffentlichte die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth das offizielle Obduktionsergebnis: Der mutmaßliche Angreifer starb durch einen Bauchschuss.
Bei dem Getöteten handelte es sich laut Polizei um einen 34-Jährigen mit iranischer Staatsangehörigkeit. Die attackierte Beamtin blieb dagegen unversehrt. Die weiteren Ermittlungen führt die Kriminalpolizei Schwabach zusammen mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Auch noch am Mittwoch blieben diese bislang ergebnislos - der genaue Tathergang beziehungsweise ein mögliches Motiv des mutmaßlichen Angreifers liegen weiterhin im Dunkeln.
Nach Informationen eines Pressesprechers kam der Mann um kurz vor 17 Uhr auf einen Streifenwagen der Bundespolizei in der Eckertstraße in Lauf links der Pegnitz zu. Wie der Sprecher weiter mitteilte, "ging er daraufhin das Polizeiauto an". Im weiteren Verlauf sei die Situation eskaliert.
Demnach attackierte der Mann die Beamten und soll ein Messer mit sich geführt haben. Eine Polizistin zückte daraufhin ihre Dienstwaffe. Ob ein oder mehrere Schüsse abgegeben wurden, sagte Klotzbücher zunächst nicht.
Wohl zunächst Warnschuss abgegeben
Nach dpa-Informationen hatte der Mann zunächst an der Fahrzeugtür gerüttelt - und dabei kein Messer sichtbar getragen. Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass die Beamten zuerst Pfefferspray eingesetzt hätten, als er diese mit einem Messer angegriffen habe. Ob er die Androhung des Schusswaffengebrauchs sprachlich verstanden habe, sei noch Gegenstand der Ermittlungen.
Medienberichten zufolge gab die Beamtin erst einen Warnschuss in die Luft ab. Als der mutmaßliche Angreifer sich davon nicht habe beeindrucken lassen, habe sie auf ihn geschossen. Demnach wurde der Mann in den Bauch getroffen.
Videoaufnahme zeigt Mann am Boden
Ein Augenzeuge filmte die Minuten nach der Schussabgabe. Die Aufnahmen zeigen den mutmaßlichen Angreifer, wie er am Boden liegt, er wird von drei Einsatzkräften umringt. Dem Video zufolge ereignete sich der Vorfall nicht im Gleisbereich, sondern an der Bushaltestelle direkt neben dem Bahnhofsgebäude.
Ein Zeuge berichtete gegenüber "Vifogra", er habe "laute Schreie" gehört und dann "einen Mann am Boden liegen gesehen." Polizisten standen demnach "mit Waffen" um den Mann, kurz darauf trafen bereits Verstärkung und Krankenwagen ein. Ein weiterer Zeuge schildert einen "sehr lauten Knall, der sich wie ein Schuss angehört hat."
"Wir sind noch ganz am Anfang"
Auch am Montag sind die Hintergründe, das Motiv für den Messerangriff und der genaue Tatablauf noch unklar, dies werde aktuell ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft gegenüber unserer Redaktion mitteilte.
"Wir sind noch ganz am Anfang der Ermittlungen", sagte Heike Klotzbücher von der Staatsanwaltschaft in Nürnberg gegenüber der "Deutschen Presse-Agentur".
Wo der Mann lebte, was seine möglichen Motive gewesen sein könnten und ob er in der Vergangenheit schon Ärger mit der Polizei hatte, beantwortete Klotzbücher am Tag nach dem Schusswaffengebrauch nicht. "Auch zum Ablauf können wir noch nicht mehr sagen", sagte sie. Nun müssten die Spuren ausgewertet und Zeugen befragt werden.
Bahnhof gesperrt - Zugverkehr zum Teil eingestellt
Bis zum Sonntagabend wurde in Lauf das Altstadtfest gefeiert, dementsprechend waren in der Altstadt zahlreiche Besucherinnen und Besucher unterwegs. Das Polizeipräsidium Mittelfranken veröffentlichte einen Post auf X (ehemals Twitter) und bat die Menschen, den Bereich rund um den Bahnhof links der Pegnitz zu meiden. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe aber nicht bestanden, hieß es in dem Beitrag.
Der Bahnhof der 26.000-Einwohner-Stadt wurde während des Einsatzes weiträumig abgesperrt, zudem wurde der Zugverkehr zeitweise eingestellt.
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