Gewalttat in Aschaffenburg

Kindergartengruppe als Ziel? Neue Details zu Messerattacke in Franken - Kind und Erwachsener tot

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Andrea Munkert

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22.1.2025, 19:03 Uhr
Kerzen erinnern an die beiden Toten nach der Messer-Attacke.

© NEWS5 / Ferdinand Merzbach/NEWS5 Kerzen erinnern an die beiden Toten nach der Messer-Attacke.

"Am Mittwochmittag ist es im Park Schöntal zu einem Angriff mit einem Messer gekommen, wobei zwei Personen ihr Leben verloren haben" leitet das Polizeipräsidium Unterfranken die Mitteilung ein. Zwei weitere Personen wurden schwer verletzt. Der Tatverdächtige konnte in unmittelbarer Nähe des Tatortes festgenommen werden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot an Kräften im Einsatz und hat den Einsatzraum abgesperrt.

Gegen 11.45 Uhr gingen demnach die ersten Notrufe über eine Gewalttat in dem Park ein. Dem Sachstand nach hat ein 28-jähriger afghanischer Staatsangehöriger ein zweijähriges Kind mit einem Messer angegriffen. Der mutmaßliche Täter hatte es nach Informationen des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) auf eine Kindergartengruppe abgesehen, wie die "dpa" berichtet. Der Mann habe mit einem Küchenmesser die Kinder attackiert und den zweijährigen Jungen marokkanischer Abstammung tödlich verletzt. Zudem habe der Afghane nach bisherigen Ermittlungen ein zweijähriges Mädchen verletzt. Ein 41 Jahre alter Passant, der dazwischengegangen sein soll, wurde laut Herrmann von dem Verdächtigen tödlich verletzt. Zudem wurde ein 61-Jähriger verletzt und musste operiert werden.

Die Aschaffenburger Polizei fahndete mit Unterstützung umliegender Dienststellen unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls mit einem Großaufgebot nach dem Tatverdächtigen. Der 28-Jährige konnte noch im Nahbereich festgenommen werden. Das mutmaßliche Tatmittel, ein Messer, wurde sichergestellt. Der Verdächtige war nach Informationen der "dpa" vor dem tödlichen Angriff psychisch auffällig. Gemeldet war der 28 Jahre alte Afghane den Informationen zufolge zuletzt in einer Asylunterkunft in der Region. Zunächst hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) war er wegen eines von ihm selbst abgebrochenen Asylverfahrens ausreisepflichtig. Er sei im November 2022 nach Deutschland eingereist und habe einen Asylantrag gestellt. Sein Verfahren sei abgeschlossen worden, nachdem der Mann selbst im vergangenen Dezember gegenüber den Behörden angekündigt habe, wieder ausreisen zu wollen. Ausgereist sei er zunächst aber noch nicht, laut Herrmann sei er "weiter offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung" gewesen. Die weiteren Details müssten in den nächsten Tagen noch genau geklärt werden.

Den Angaben zufolge war der 28-Jährige in der Vergangenheit bereits dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Deshalb sei er jeweils zur psychiatrischen Behandlung in Einrichtungen eingewiesen, dann aber wieder entlassen worden.

Die Hintergründe der Attacke waren nach Polizeiangaben zunächst unklar. "Zur Motivlage sind die Ermittlungen angelaufen", sagte ein Polizeisprecher und bat darum, auf Spekulationen zu verzichten. Der Tatort und der Park wurden nach dem Vorfall um die Mittagszeit weiträumig abgesperrt. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, sagte der Sprecher.

Weil ein Verdächtiger versucht haben soll, über Bahngleise zu fliehen, wurde der Bahnverkehr in Aschaffenburg eingestellt. Züge von und nach Aschaffenburg wurden nach Bahnangaben zurückgehalten. Wie groß die Auswirkungen auf den Regional- und Fernverkehr ausfallen, war zunächst nicht absehbar. Es liegen allerdings - neben dem festgenommenen Tatverdächtigen - derzeit keine Hinweise auf einen weiteren Verdächtigen vor, erklärt der Sprecher weiter. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich über Instagram emotional zu Wort gemeldet.

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"Die Kriminalpolizei Aschaffenburg hat vor Ort die Ermittlungen zu den Geschehnissen und möglichen Hintergründen übernommen und führt diese in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft fort", heißt es abschließend. Die Ermittler bitten auch auf Hinweise aus der Bevölkerung:

- Wer hat zu der relevanten Zeit Beobachtungen zu dem Geschehen im Park Schöntal gemacht?

- Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben, die mit der Tat in Zusammenhang stehen?

Zeugen werden gebeten, sich unter Tel. 06021/857-1733 bei der Kriminalpolizei Aschaffenburg oder beim Polizeinotruf 110 zu melden. Ab sofort sei zudem unter der Rufnummer 0800-0060322 für Zeugen des Vorfalls ein Hinweistelefon geschaltet. Weiterhin ist für Bilder und Videos des Vorfalls ein Medien-Upload-Portal geschaltet. Der Link für das Medien-Upload-Portal lautet: https://medienupload-portal03.polizei.bayern.de.


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