Mehrere Festnahmen

Raffinierter Versuch: Dieser Pizza-Belag interessiert die Polizei ganz besonders

Sara Denndorf

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28.10.2024, 10:21 Uhr
Ein ganz bestimmter Pizzabelag zog das Interesse der Polizei auf sich.

© Arno Burgi/dpa Ein ganz bestimmter Pizzabelag zog das Interesse der Polizei auf sich.

Alles begann mit einer Pizza: Nicht etwa die Pizza Margherita, die Pizza Regina oder gar die Pizza Hawaii galten in einer Pizzeria in der Düsseldorfer Altstadt als Kassenschlager, sondern die Pizza Nr. 40, die nicht einmal auf der Karte stand. "Das war eine der meistverkauften Pizzen", berichtete Kriminaldirektor Michael Graf von Moltke in Düsseldorf. Dass nun ein Kriminaldirektor über Pizza spricht, liegt an einem Thema: Drogen.

Nach ersten Verdachtsmomenten im März im Rahmen einer Lebensmittelkontrolle der Stadt observierten Drogenfahnder die Düsseldorfer Pizzeria und stellten die große Beliebtheit der Pizza Nr. 40 fest. Als die Polizisten schließlich bei dem Betreiber an der Wohnungstür klingelten, um den 36-Jährigen festzunehmen, warf dieser eine Tasche voller Drogen aus dem Fenster. "Sie fiel den Polizisten direkt in die Arme", berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft. Letztlich wurden 1,6 Kilogramm Kokain, 400 Gramm Cannabis und 268.000 Euro sichergestellt.

Der Betreiber kam kurz darauf wieder frei und ließ sich von der zwischenzeitlichen Festnahme nicht beirren: Zwei Tage später öffnete er seinen Laden und verkaufte nach Angaben der Ermittler auch wieder seinen Kassenschlager, die Pizza mit Kokain-Beilage. Nachdem sich der Pizzeria-Betreiber den Ermittlungen zufolge später ins Ausland absetzen wollte, wurde er erneut festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Das Positive an der zwischenzeitlichen Öffnung seines Restaurants: Da der Betreiber sein Geschäft wieder aufnahm, konnten die Drogenfahnder in dieser Zeit die Lieferkette genauer untersuchen – und stachen damit in ein Wespennetz.

Polizei gelingt Schlag gegen Drogennetzwerk

Unter anderem stießen die Beamten auf einen polizeibekannten 22-Jährigen: Der Kampfsportler handelte nicht nur mit Kokain sowie Cannabis im Kilogramm-Bereich, sondern soll auch konkurrierende Dealer mehrfach überfallen und ausgeraubt haben. Das ergaben verdeckte Ermittlungen der Polizei. Neben dem 22-Jährigen befinden sich nun auch zwei weitere Männer im Alter von 28 und 30 Jahren in Untersuchungshaft. Wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Drogenhandels und des erpresserischen Menschenraubes drohen dem 22-Jährigen bis zu 15 Jahre Haft, wie Staatsanwältin Laura Neumann der "Deutschen Presse-Agentur" sagte.

Um dem Treiben des Netzwerks ein Ende zu bereiten, rückten 150 Polizisten aus. Bei Durchsuchungen in mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen beschlagnahmten die Beamten Hieb- und Stichwaffen sowie teure Uhren, stießen auf zwei Cannabis-Plantagen mit insgesamt über 300 Pflanzen und ermittelten zwölf weitere Beschuldigte. Und alles begann mit einer auffällig oft verkauften, nicht auf der Karte gelisteten Pizza.

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