Untersuchungshaft
„Es ging nie um mich“: Feuerwehrmann aus Franken gesteht Brandserie und erklärt Beweggründe
31.03.2025, 11:58 Uhr
Ein Feuerwehrmann hat vor dem Landgericht Aschaffenburg gestanden, für eine Brandserie am Untermain verantwortlich zu sein. Mit Blick auf seine rund 120 Seiten umfassende schriftliche Einlassung, die der Strafkammer vorliegt, sagte der 47-Jährige: „Ich habe jeden einzelnen Fall, für den ich verantwortlich bin, eingeräumt.“
Aber nicht für alle angeklagten 25 Brände und versuchten Brandstiftungen will das Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr im südhessischen Odenwaldkreis allerdings verantwortlich sein. Zudem habe er niemanden schädigen wollen, sagte der Mann.
Angeklagter wollte Lob für die Feuerwehr
Der Angeklagte hat nach eigenen Worten aus Verbitterung gehandelt. Er habe der Feuerwehr für ihre Arbeit Lob und Anerkennung der Bevölkerung verschaffen wollen und gute Presse. „Es ging nie um mich.“
Die Staatsanwaltschaft wirft dem IT-Techniker vor, von 2018 bis 2024 für mehr als 20 Brände im bayerisch-hessischen Grenzgebiet verantwortlich zu sein. Es geht um 2 Fälle der schweren Brandstiftung, 20 Fälle der vollendeten Brandstiftung und 3 Fälle der versuchten Brandstiftung.
Ausgeklügelte Technik zur Verschleierung der Taten
Nach Erkenntnis der Ermittler baute der Angeklagte eine sich selbst entzündende Vorrichtung, die er an den Tatorten platzierte und die erst 12 bis 24 Stunden nach der Ablage in Brand geriet. Bei der Spreng- und Brandvorrichtung handelt es sich laut Anklage um eine Konstruktion aus Batterien, einem Relais, eine Art Schalter, sowie Behältnissen, die mit brennbaren Flüssigkeiten wie Desinfektionsmitteln gefüllt waren.
„Zur weiteren Verschleierung seiner Täterschaft überzog der Angeklagte die Konstruktion mit einem brennbaren Lack“, erläuterte Staatsanwalt Simon Schultheiß. „Damit wollte der Angeklagte sicherstellen, dass Spuren auf der Oberfläche der Konstruktion wie Fingerabdrücke oder DNA vernichtet würden.“
Ziel des Feuerwehrmannes sei es gewesen, „aus den Brandstiftungen für sich ein Gefühl der Überlegenheit zu ziehen und die vermeintliche Hilflosigkeit und Verwirrung der Ermittlungsbehörden und der Bevölkerung zu genießen“.
Keine Verletzten
Vorwiegend brannten Holzstapel, Wälder, Wiesen und Hochsitze ab. Mit den Jahren soll der Mann immer höherwertige Ziele zum Anzünden gewählt haben, darunter das Wochenendhäuschen einer Familie und eine Waldhütte mit Bienenhaus - beides immer wieder genutzt für Übernachtungen der Besitzer. Verletzt wurde bei den Bränden niemand.