Polizei erschießt Mann mit Waffe
Viele offene Fragen nach mutmaßlichem Messerangriff in Lauf: Das ist bislang bekannt
2.7.2024, 15:51 UhrDer Fall um den von einer Polizistin erschossenen Mann in Lauf an der Pegnitz beschäftigt seit Sonntag die Medien und die Öffentlichkeit. Am Bahnhof Lauf links der Pegnitz soll der 34-Jährige an der Tür eines Polizeiautos gerüttelt haben, nach Informationen der "dpa" noch ohne sichtbar getragenes Messer. Als die Beamtin und ihre Kollegen ausstiegen, soll er sie mit einem Messer angegriffen haben. In diversen Medien hieß es, dass zunächst ein Warnschuss abgegeben wurde, bevor die Beamtin den Mann mit dem zweiten Schuss in den Bauch getroffen haben soll. Obwohl die Beamten nach Angaben der Polizei sofort Erste Hilfe leisteten, erlag der Mann vor Ort seinen Verletzungen. Die Polizistin und ihre Kollegen wurden nicht verletzt.
Heike Klotzbücher, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, kann den Warnschuss auf Nachfrage nicht bestätigen. Über die Anzahl der insgesamt abgegebenen Schüsse könne sie ebenfalls noch keine Angaben machen. Die "Nürnberger Nachrichten" berichteten unter anderem von Zeuginnen und Zeugen, die nur einen Knall vernommen haben.
Am heutigen Dienstag wird die Obduktion der Leiche durchgeführt. Danach könne mehr über die Anzahl der insgesamt abgegebenen Schüsse und die genaue Todesursache des 34-Jährigen gesagt werden, so Klotzbücher. Ob die Polizei vor den Schüssen Pfefferspray angewendet hat und was der Grund für den mutmaßlichen Angriff auf die Beamtin und ihre Kollegen gewesen sein könnte, ist aktuell Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Über den mutmaßlichen Täter sagt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, dass er der Polizei bereits bekannt war, da er in der Vergangenheit wegen verschiedener Delikte bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten sei. Dafür sei er zum Teil auch schon rechtsmäßig verurteilt worden. Um welche Delikte es sich dabei handelt, sagt die Strafanwaltschaft auf Nachfrage nicht. Die "dpa" will herausgefunden haben, dass es dabei um Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ging.
Warum Messerangriffe besonders gefährlich sein können
Zentraler Diskussionspunkt in der Öffentlichkeit und in den Medien ist aktuell besonders der tödliche Schuss, der den mutmaßlichen Täter traf. In einem Interview mit der "Welt" erklärt Einsatztrainer Florian Lahner aus Fürth, warum eine Person mit Messer eine besondere Gefahr darstellt und warum solche Einsätze nicht ablaufen wie im Film.
Messer bieten laut Lahner ein besonders hohes Verletzungspotential mit schnellem Wirkungseintritt, sind also noch gefährlicher als Schusswaffen. Das Problem für Polizeibeamte sei, dass eine Person mit Messer ähnlich lange dafür braucht, einen Abstand von sechs bis sieben Metern zu überwinden, wie ein Polizist oder eine Polizistin, um seine oder ihre Waffe zu ziehen und zu schießen. Genaueres zu der spezifischen Situation in Lauf werden die Ergebnisse der Obduktion und weiterer Ermittlungen ergeben.
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