Radfahren in Gunzenhausen wird schöner

22.1.2016, 08:00 Uhr
Radfahren in Gunzenhausen wird schöner

© Fotos: Natalis

Eine „Planung aus einem Guss“ versprach Bürgermeister Karl-Heinz Fitz den Mitgliedern des Stadtrats-Ausschusses für Bauangelegenheiten und Stadtentwicklung. Die Lösung, die ihnen der stellvertretende Hauptamtsleiter Stefan Brändlein vorstellte, wurde denn auch von den Ausschussmitgliedern sehr positiv aufgenommen und einstimmig auf den Weg gebracht.

Derzeit dürfen Radfahrer nicht auf der Theodor-Heuss-Straße fahren, sondern müssen den gemeinsamen Geh- und Radweg in beide Richtungen benutzen, das macht das blaue runde Schild deutlich. Doch dieser Weg ist, vor allem an den Kreuzungen, unübersichtlich. Zudem müssten die Radfahrer eigentlich an den Zebrastreifen absteigen. Auch liegt er direkt an den Einfahrten zu den dortigen Wohnanwesen. Keine optimale Situation, wie Brändlein in der Sitzung im Rathaus schilderte. Hier eine bessere Lösung für die Radler zu schaffen, das ist auch eines der 50 Kriterien, die auf dem Weg zur Zertifizierung umgesetzt werden sollten.

Die Stadt befindet sich in der glücklichen Lage, dass die Theodor-Heuss-Straße sehr großzügig angelegt ist. Deshalb kann dort ohne Probleme ein Radfahrstreifen angelegt werden. Er soll vom BayWa-Kreisel zur Grundschule Süd angelegt werden. An der Einmündung der Weinbergstraße wird zudem eine großzügige Verkehrsinsel geschaffen, um den Fußgängern das Überqueren dieser Straße zu erleichtern.

Unterbrechung am Kreisel

Unterbrochen werden muss der Radweg am Kreisel an der Paracelsusstraße. Hier kann, erläuterte Brändlein, der Fahrradstreifen nicht durchgeführt werden. Doch der Kreisel bremst ja den Autoverkehr stark ab.

Die von Dr. Werner Winter angeführten Bedenken, was die Sicherheit der Grundschüler an dieser Stelle betrifft, konnte Brändlein nicht teilen. Denn Kinder bis einschließlich zehn Jahren dürfen den Gehsteig benutzten, älter sind Grundschüler nur in seltenen Ausnahmefällen. Wer von der Grundschule kommend künftig stadtauswärts radeln will, der kann weiterhin auf dem Fahrradweg fahren. Der bleibt von der Theodor-Heuss-Straße abgetrennt durch den Grünstreifen, wird aber etwas von den Wohnanwesen weg verlegt. Entgegen zur jetzigen Rechtslage die Radler den Weg nicht zwingend benutzen müssen, sondern können auch auf der Straße fahren.

Denn das ist eines der Kriterien der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) auf dem Weg zur „Radlstadt“: Die Radfahrer sollten weniger gegängelt werden, die „Radwegebenutzungspflicht“ überprüft werden.

Gunzenhausen ist Gründungsmitglied der AGFK und strebt deshalb nun, wie in den Vereinsstatuten festgelegt, die Zertifizierung an. Was auf dem Weg dorthin noch alles zu tun ist, das wurde bei der ersten Besichtigung durch Vertreter der AGFK deutlich. Hauptamtsleiter Klaus Stephan, der zusammen mit Brändlein im Arbeitskreis Radlstadt sitzt, stellte im Bauausschuss die Ergebnisse und die im Arbeitskreis erarbeiteten Lösungsvorschläge vor. So ist das Konzept für die Förderung des Radverkehrs in Arbeit, aber eben noch nicht vollständig, gleiches gilt für den Radwegenetzplan. Beides sind Kriterien die zwingend erfüllt werden müssen.

Der Katalog reicht vom weiteren Anlegen von Radwegen und Schutzstreifen über die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer gegen die Fahrrichtung bis hin zu Abstellanlagen und der Beschilderung. Zudem stehen von der Theodor-Heuss-Straße bis hin zur Verbesserung der Situation in der Oettinger Straße noch einige „Hausaufgaben“ an, die „durchaus etwas Geld kosten“, wie Stephan nicht verhehlte.

Immerhin hat die Stadt 36 der aufgelisteten 50 Kriterien bereits erfüllt, merkte Bürgermeister Fitz an, die restlichen 14 sind zum Teil ebenfalls bereits auf den Weg gebracht.

Ursprünglich sollten alle AGFK-Gründungsmitglieder innerhalb von vier Jahren nach der Gründung im Jahr 2011 zertifiziert sein. Doch das hat sich sowohl für die Kommunen als auch für den Verein als nicht durchführbar erwiesen, weshalb der Zeitrahmen nun deutlich erweitert wurde. Um genügend Zeit zu haben, die notwendigen Maßnahmen umzusetzen, wird die Altmühlstadt eine Verlängerung der Frist um zwei Jahre beantragen, bevor sie sich der Prüfungskommission für das Gütesiegel „Radlstadt“ stellt.

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