Veränderte Essgewohnheiten

Frühstück und mehr: Diese beliebten Produkte könnten künftig aus Supermärkten verschwinden

Erik Thieme

E-Mail zur Autorenseite

3.9.2024, 20:30 Uhr
Für viele Deutsche gehören Kaffee und Marmelade noch zu jedem Frühstück, doch die Umsätze sinken immer weiter.

© IMAGO/imageBROKER/monticello Für viele Deutsche gehören Kaffee und Marmelade noch zu jedem Frühstück, doch die Umsätze sinken immer weiter.

Der "Consumer Index 2024" des "Consumer Panel Services" (GfK) betrachtet die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen und wie sich diese in den nächsten Jahren entwickeln könnten. Der Studie zufolge könnten viele beliebte Produkte - unter anderem Marmelade und Sauerkraut - in Zukunft aus den Regalen verschwinden.

Dafür ist einerseits eine Veränderung der Essgewohnheiten vor allem bei jungen Menschen und das Aussterben einer ganzen Generation verantwortlich.

Tierische Fette und Sauerkraut vor dem Aus?

Vor allem die vor 1952 geborene Generation der Wiederaufbauer wird im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung immer weniger. Gerade tierische Speisefette sind in dieser Generation beliebt, weswegen der Umsatz in diesem Bereich in Zukunft deutlich geringer ausfallen wird.

So sind die Wiederaufbauer für mehr als 40 Prozent des Umsatzes von Schmalz verantwortlich, zusammen mit den Babyboomern machen sie 77 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Da Schmalz bei Millenials (27 bis 41 Jahre) und vor allem iBrains - Menschen zwischen zwölf und 26 Jahren - kaum verbreitet ist, wird das Produkt in den kommenden Jahren immer mehr verschwinden.

Das gilt ebenso für Butter oder Butterzubereitungen, die bei jüngeren Generationen allerdings nicht ganz so unbeliebt sind wie Schmalz. Den Wissenschaftlern zufolge spricht aktuell trotzdem nicht viel dafür, dass junge Menschen noch eine Begeisterung für diese Artikel entwickeln könnten.

Gleiches gilt für das Sauerkraut. Wiederaufbauer und Babyboomer sind für mehr als 60 Prozent des Umsatzes bei Sauerkraut verantwortlich, bei jüngeren Menschen dagegen spielt es kaum eine Rolle. Auch Blaukrautkonserven könnte ein ähnliches Schicksal ereilen.

Energydrinks statt Kaffee und kein Frühstück mehr zu Hause

Kaffee spielt zwar auch für die Gen X (42 bis 56 Jahre) und die Millenials eine große Rolle, allerdings wird der Wachmacher anders konsumiert. Filterkaffee ist vor allem bei Babyboomern und Wiederaufbauern beliebt, jüngere Generationen greifen lieber zu Espresso, Cappuccino und Co. Dadurch sinkt laut der Studie auch der Umsatz von Kaffeefiltertüten und Kondensmilch beziehungsweise Kaffeesahne immer weiter.

Auch durch die immer weiter steigende Beliebtheit von Energy-Drinks verliert Kaffee mehr und mehr an Bedeutung. Dass junge Erwachsene unter der Woche immer seltener zu Hause frühstücken, schlägt sich ebenfalls in den Umsatzzahlen für Kaffee nieder. Das wirkt sich ebenso auf den Konsum von klassischen Frühstücksprodukten wie Marmelade, Konfitüre und Honig aus. Kernzielgruppe dieser Artikel sind mittlerweile hauptsächlich ältere Menschen.

Der Trend geht zu alternativen Milchprodukten

Viele Menschen wollen nachhaltiger leben und sich für mehr Tierwohl einsetzen, was häufig zu einer pflanzlich(er)en Ernährung führt. Vor allem Millenials und iBrains greifen oft zu pflanzlichen Milchalternativen, veganem Quark oder Joghurt. Bei diesen Produkten sind Menschen unter 42 für knapp die Hälfte des Umsatzes verantwortlich, Babyboomer nur für sechs Prozent.

Durch das Älterwerden ist bei vielen Produkten mit einem deutlichen Umsatzrückgang zu rechnen, allen voran bei tierischen Speisefetten und Kraut. Dafür könnten pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Doch der Studie zufolge bedeuten die Zahlen nicht automatisch das Aus für bestimmte Produkte. Beilagen wie Sauerkraut und Blaukraut müssen ihr "Image als Fleischbeilage" ablegen und vermehrt jüngere Generationen ansprechen. Das gilt nicht nur für das Verpackungsdesign, das Sauerkraut müsste ebenso seinen Weg in moderne Rezepte finden, beispielsweise aus der asiatischen Küche.