Süße Gefahr
"Gift" für das Nervensystem: Warum zu viel Zucker Hirnerkrankungen verursacht
14.8.2024, 17:51 UhrDer Körper benötigt Zucker, denn Zucker liefert schnell verfügbare Energie, die der Mensch zum Denken oder Laufen braucht. Er ist der wichtigste Treibstoff. Allein das menschliche Gehirn verbrennt pro Tag etwa 140 Gramm Glukose. Doch eben dieses kann von einer regelmäßig zu hohen Dosis an Zucker auch geschädigt werden, wie eine Studie laut der Tagesschau bestätigt.
Ein hoher Blutzuckerspiegel fördert nicht nur die Entstehung von Fettleibigkeit und Diabetes, sondern wirkt sich auch negativ auf das Nervensystem aus. Zucker wird in diesem Kontext als "neurotoxisch" bezeichnet, weil er Nervenzellen schädigen kann. Insbesondere die Gefahr, an Demenz, Alzheimer und Schlaganfällen zu erkranken, alle unter den zehn häufigsten Todesursachen weltweit, steigt stark. Die Metaanalyse, auf die sich die Tagesschau bezieht, hat gezeigt, dass Zucker langfristig, die Leistungsfähigkeit des Gehirns deutlich verschlechtert.
Auswirkungen auf die Blutgefäße
Ein dauerhaft hoher Zuckerkonsum kann auch die Blutgefäße schädigen und zu Ablagerungen in den Gefäßwänden führen. Dies beeinträchtigt die Blutversorgung des Gehirns und kann langfristig zu einer Unterversorgung wichtiger Hirnareale führen. So kann es auch wahrscheinlicher zu neurodegenerativen Krankheiten wie Demenz, Alzheimer oder Schlaganfällen kommen, erklärt Frank Erbguth, Präsident der deutschen Hirnstiftung gegenüber dem SWR. Er erwähnt auch, dass ein Migräneanfall bei Migränepatienten durch Zucker wahrscheinlicher ausgelöst werden kann.
Die Folgen von Diabetes
Neben den direkten Auswirkungen von Zucker auf das Gehirn gibt es auch indirekte Effekte. Seit den neunziger Jahren wissen Forscherinnen und Forscher, dass Menschen mit einer, zuckerbedingten, Typ-2-Diabetes-Erkrankung ein erhöhtes Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Der gestörte Glukose-Stoffwechsel in den Nervenzellen trägt außerdem zur Bildung von Alzheimer-Plaques bei, die für das Absterben von Nervenzellen im Gehirn verantwortlich sind.
Überkonsum trotz bekannter Risiken
Obwohl die Menschen von den Auswirkungen von Zucker wissen, bleibt der Konsum in Deutschland hoch. Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch der Deutschen bei ungefähr 33 Kilogramm. Das ist etwa die doppelte Menge von dem, was die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Nämlich 50 Gramm pro Person am Tag, hochgerechnet also 18,2 Kilogramm im Jahr.
Auf Zucker zu verzichten, ist allerdings nicht unbedingt einfach. Das Problem ist, dass Zucker eine gewisse Suchtgefahr hat. Beim Essen oder Trinken von Zucker wird im Körper das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet, was auch das Belohnungszentrum im Gehirn stimuliert. So führt bereits eine kleine Menge zu einem großen Verlangen.