Unseriöse "Finanzsanierung"
Kredit ohne Schufa? Verbraucherzentrale warnt vor teurer Abzocke - so können Sie sich wehren
12.02.2025, 15:05 Uhr
Finanzschwache oder bereits verschuldete Menschen stecken häufig in einer Zwickmühle: Um ihre Finanzprobleme in den Griff zu bekommen, ist in der Regel ein Kredit eine gute Lösung. Wenn jedoch bereits negative Schufa-Einträge vorliegen, lehnen Kreditinstitute die Anfragen ab.
Abhilfe versprechen zahlreiche Angebote im Internet, die mit Krediten ohne Bonitätsprüfung oder schufa-freien Krediten werben. Derartige Angebote gibt es aber tatsächlich so gut wie nie. Kaum ein Kreditinstitut ist bereit, bereits verschuldeten Menschen Geld zu leihen. Banken und Sparkassen benötigen eine Sicherheit, dass der Kunde in der Lage ist, die Summe auch wieder zurückzuzahlen. Genau dafür gibt es die Bonitätsprüfung.
Finanzsanierungen versprechen schnelle Hilfe
Sogenannte "Finanzsanierungen" suggerieren zwar die Gewährung eines Kredites, tatsächlich geht es in der Regel aber um die Erstellung eines Finanzsanierungskonzepts oder um die Einigung mit Gläubigern, erklärt die Verbraucherzentrale. Einen Kredit gibt es nicht.
Im Grunde arbeiten die Anbieter solcher Finanzsanierungen nicht anders als anerkannte Schuldnerberatungsstellen. Im Vergleich sind sie allerdings deutlich teurer, teilweise werden vierstellige Beträge für die Arbeit in Rechnung gestellt. Sie beauftragen Anwälte, die sich mit den Gläubigern über die Schulden einigen sollen. Die tatsächlichen Probleme werden so normalerweise aber nicht gelöst.
Vorsicht vor dubiosen Mails, Anrufen oder Direktnachrichten
Häufig werden Betroffene proaktiv via E-Mail, telefonisch oder auch per Direktnachricht über soziale Netzwerke angesprochen. Häufig sind die Ansprechpartner geschulte Verkäufer, die den tatsächlichen Hintergrund einer Finanzsanierung verschleiern und lediglich einen Vermittlungsvertrag abschließen wollen. Der tatsächliche Finanzsanierungsvertrag kommt per Post als Nachnahmesendung. "Die Unternehmen setzen darauf, dass Kundinnen und Kunden die Sendung annehmen und das hohe Nachnahmeentgelt bezahlen, weil sie darin den Kreditvertrag vermuten", erklärt die Verbraucherzentrale.
Der Vertrag ist häufig für Laien nur schwer verständlich und beinhaltet in der Regel eine Sanierungssumme sowie die Rückzahlungsrate - aber eben keinen Kredit. Es fließt also kein Geld an die Kunden, stattdessen erhalten sie Zahlungsaufforderungen, beispielsweise für Bearbeitungsgebühren oder Vermittlungsentgelte.
Was können Betroffene tun?
Im Falle einer bereits erfolgten Unterschrift empfiehlt die Verbraucherzentrale Betroffenen, keine Zahlungen zu leisten. Stattdessen sollten sie sich unabhängig beraten lassen, den Vertrag widerrufen und wegen Irrtums und Täuschung anfechten. Hilfe können Verbraucherzentralen oder kostenfreie Schuldnerberatungen bieten.
Beratungsangebote in Ihrer Nähe finden Sie im Schuldnerberatungsatlas des Statistischen Bundesamtes oder bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung. Wenn das Unternehmen seinen Sitz in einem anderen EU-Land hat, bietet das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland ebenfalls eine kostenlose Beratung an.