Nervenschäden nach kurzem Rausch
Beliebte Partydroge unter Jugendlichen: Warum Lachgas als Rauschmittel so gefährlich ist
29.6.2023, 05:57 UhrDie Europäische Beobachtungsstelle für Drogen (EMCDDA) warnt in einem aktuellen Bericht vor einem besorgniserregenden Trend in vielen EU-Ländern: Das Inhalieren von Lachgas. Besonders verbreitet ist die Nutzung von Lachgas als Partydroge unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die das Gas öfter, in größeren Mengen und über einen längeren Zeitraum konsumieren, so der Bericht.
Lachgas, auch bekannt als Distickstoffmonoxid (N2O), ist in Form von kleinen Kartuschen auf dem Markt frei erhältlich. Diese Kartuschen werden üblicherweise für Sprühsahne oder zum Aufblasen von Luftballons verwendet. Wird das Gas hingegen eingeatmet, so trete nach wenigen Sekunden ein Rausch ein, bei dem schwache Halluzinationen, Wärme- und Glücksgefühle empfunden werden, berichtet das Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) "drugcom.de". "Der Rauschzustand hält allerdings nur wenige Minuten an."
Risiken bei Lachgas-Inhalation
Lachgas führt zwar zu einem kurzen Rausch, kann aber bleibende Nervenschäden verursachen. Dies liegt daran, dass Lachgas den Vitamin-B12-Stoffwechsel stört und dadurch der Methioningehalt im Körper abnimmt. Methionin ist eine Aminosäure, die für die Bildung der Nervenhüllen benötigt wird. Wenn diese nicht ausreichend vorhanden ist, kommt es zu Nervenschäden wie Polyneuropathie oder sogar Rückenmarksdegeneration, zitiert "Apotheken.de" die Neurologin Anne Bruijnes. Gang- und Sehstörungen könnten ebenfalls auftreten.
Lachgas als Drogenkonsum in Europa
Aus diesem Grund haben die Niederlande deshalb seit 1. Januar 2023 den Verkauf und Besitz von Lachgas verboten - ausgenommen für medizinische und technische Zwecke. Doch auch in anderen europäischen Ländern wie Irland und Frankreich hat der Konsum von Lachgas als Rauschmittel erheblich zugenommen. Ein Ärzteteam aus Frankreich vermutet, dass die während der Corona-Pandemie verhängten Lockdown-Maßnahmen dazu beigetragen haben könnten, dass mehr Menschen auf dieses leicht zugängliche Rauschmittel zurückgreifen, berichtet "drugcom.de".
Auch in Deutschland könnte es zu einem größeren Problem werden. Wie die Bayerische Staatsregierung am 24. Mai 2023 mitteilte, zählt Deutschland zu den lukrativsten Absatzmärkten für illegale Drogen weltweit. Die Veranstaltung Arbeitsgruppe (AG) Südost vom Bayerischen Landeskriminalamt befasste sich unter anderem mit der beliebten Party-Droge Lachgas und stellte fest: "Rauschgifthändler machen nicht vor Staatsgrenzen halt."