Sehen
Können Augenübungen die Sehkraft verbessern?
Doch kann es helfen, regelmäßig Augenübungen zu machen? Und trainiert es die Augen, die Brille nicht ständig zu tragen? Kann man sich mit Übungen gegen Schielen selbst helfen? Hier finden Sie Antworten!
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Augenkrankheiten können nicht beseitigt werden, man kann aber vorbeugen
Bei regelmäßiger Durchführung können Augenübungen bei manchen Menschen helfen, die Notwendigkeit einer Brille oder von Kontaktlinsen hinauszuzögern. Dazu müssen Sie aber kein spezielles Übungsprogramm kaufen oder vorgeschriebene Sehgymnastik betreiben. Wenn Ihre Augen von übermäßiger Arbeit im Nahbereich ermüdet sind - z. B. beim Starren auf den Computer -, sind Sehpausen, in denen Sie sich auf Objekte in größerer Entfernung konzentrieren, eine gute Idee. Beispielsweise sollten Sie nach 20 Minuten Bildschirmarbeit die Augen für 20 Sekunden schließen sowie auf ein 20 m entferntes Objekt schauen.
Das Training der Augenmuskeln beseitigt nicht die häufigsten Krankheiten, die Korrekturgläser erforderlich machen, nämlich Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Astigmatismus und Presbyopie (altersbedingte Linsenversteifung). Augenübungen helfen vor allem nicht bei Glaukom und Makuladegeneration.
Hilft es den Augen, die Brille nicht ständig zu tragen?
Und was ist mit der Behauptung, eine Brille mache die Augen schwächer und abhängiger vom Tragen der Brille? Das ist hauptsächlich eine Frage der Wahrnehmung. Vor dem Tragen von Korrekturgläsern tolerieren die Menschen oft viel Unschärfe, aber "sobald sie sich an die Korrektur gewöhnt haben, ist das gleiche Maß an Unschärfe für sie nicht mehr akzeptabel. Daher haben sie das Gefühl, dass ihre Augen geschwächt sind".
Auch die natürliche Entwicklung zu immer stärkeren Linsen, die mit der Kurzsichtigkeit in jungen Jahren einhergeht, kann den Eindruck erwecken, dass Korrekturgläser die Augen schwächer machen. Die Alterssichtigkeit (altersbedingte Linsenversteifung) schreitet ebenfalls mit der Zeit voran, so dass es für eine weitsichtige Person immer schwieriger wird, ohne Korrektionsbrille gut zu sehen. In keinem dieser Fälle haben Brille oder Kontaktlinsen die Augen geschwächt.
Und werden Ihre Augen durch eine schwächere Sehstärke, als Sie es gewohnt sind, irgendwie trainiert, um besser zu sehen?
Es ist sicherlich möglich, dass manche Menschen stärkere Brillengläser tragen, als sie brauchen, weshalb sie ihre Sehstärke ein wenig zurückschrauben können. Man muss sein akkommodatives System nutzen, um es flexibel zu halten, und das kann man erleichtern, indem man nicht stärkere Brillengläser trägt, als man braucht. Auch sollte man es nicht eilig haben, eine Lesebrille zu tragen. Allerdings hilft es nicht, schwächere Gläser als nötig zu tragen, vor allem nicht, wenn die Alterssichtigkeit einsetzt.
Wann Augenübungen tatsächlich helfen: Gegen das Schielen
Schielen entsteht, wenn die Muskeln, die die Augenbewegung und -ausrichtung steuern, nicht richtig zusammenarbeiten, was zu einer Fehlstellung eines oder beider Augen führt. Manchmal passiert das auch nach längerer Benutzung und zu naher Fokussierung auf das Smartphone.
Zwar kann das Schielen Menschen jeden Alters betreffen, doch können frühzeitiges Eingreifen und gezielte Übungen die Kraft und Koordination der Augenmuskeln erheblich verbessern. Dazu gehören simple Augenübungen wie zum Beispiel das abwechselnde Fokussieren auf einen weiter entfernten und einen nahen Gegenstand (z.B. einen Finger). So oder so aber sollte man die Ursache des Schielens und die passende Therapie mit einem Augenarzt abklären.
Fazit
Bis die Forschung das Gegenteil beweist, kann man davon ausgehen, dass nichtmedizinische Augenübungsprogramme zur Selbsthilfe Sie nicht vor einer Brille bewahren werden, wenn Sie eine benötigen, und dass sie den endgültigen Verlauf Ihrer Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Alterssichtigkeit oder Ihres Astigmatismus nicht ändern werden. Im Alter helfen Augenübungen absolut nicht bei Glaukom oder Makuladegeneration - ernste Krankheiten, die professionelle medizinische Hilfe erfordern.