Das RKI warnt

Meldepflichtige Krankheit droht: Darauf sollten Sie beim Sammeln von Bärlauch achten

sam

21.3.2024, 10:45 Uhr
In Süddeutschland ist Bärlauch verbreiteter als im Norden.

© Frank Rumpenhorst/dpa In Süddeutschland ist Bärlauch verbreiteter als im Norden.

Als Pesto, im Brot oder als Zutat in der Suppe oder dem Salat: Bärlauch ist mit Schnittlauch, Knoblauch und der Zwiebel verwandt und eignet sich daher perfekt als Zutat für verschiedene Gerichte. Doch es ist Vorsicht geboten: Nicht nur die Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Maiglöckchen oder der Herbstzeitlosen macht das Sammeln auf eigene Faust riskant – das Robert Koch- Institut (RKI) warnt auch vor Erregern, die eine teils schwere, meldepflichtige Krankheit auslösen kann: Die "alveoläre Echinokokkose" gemeinhin bekannt als Fuchsbandwurm.

Laut Nabu sind im Süden Deutschlands rund 75 Prozent der Füchse von dem Parasiten befallen. Ein ausgewachsener Fuchsbandwurm ist zwischen 2,5 und 6 Millimeter groß, verankert sich im Darm seines Wirts und ernährt sich so über sein Opfer mit. Der Fuchsbandwurm verbreitet sich über mikroskopisch kleine Eier, die durch den Wirt ausgeschieden und vom nächsten Tier oder Mensch aufgenommen werden – zum Beispiel über Bärlauch. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sich in den Organen breit machen. Beim Menschen meist in der Leber, seltener in Lunge oder Gehirn, so das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL Bayern).

Weil hauptsächlich die Leber betroffen ist, sind die häufigsten Symptome Schmerzen im Oberbauch sowie Gelbsucht. Auch Müdigkeit, Gewichtsverlust und schlechte Leberwerte können Anzeichen für eine Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm sein. Zwischen Infektion und Krankheit können laut dem LGL Bayern zwischen mehreren Wochen bis zu zehn Jahren vergehen. Die Erkrankung verläuft zunächst meist ohne Symptome und bleibt daher oft lange unbemerkt.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Je nach Fortschreiten der Erkrankung können die Folgen der alveoläre Echinokokkose mit Medikamenten oder Operationen behandelt werden – allerdings im schlimmsten Fall auch bleibende, lebensgefährliche Schäden an der Leber und anderen Organen hinterlassen.

So kann man sich schützen

Glücklicherweise ist das leicht zu vermeiden - das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaf rät:

  • Waldfrüchte wie Beeren, Kräuter, Pilze, Gemüse und Salat aus Freilandkulturen sowie Fallobst vor dem Verzehr gründlich waschen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Lebensmittel auf über 60 Grad erhitzen.
  • Einfrieren, Desinfizieren oder in Alkohol einlegen schadet den resistenten Eiern des Fuchsbandwurms nicht – erst bei -80 Grad Celsius werden sie unschädlich.
  • Hunde und freilaufende Katzen regelmäßig entwurmen.
  • Nach Arbeiten im Garten, auf dem Feld oder im Wald immer gründlich die Hände waschen.
  • Den Kontakt zu lebenden und toten Füchsen meiden

Panik ist allerdings nicht angebracht: Die Ansteckung beim Menschen ist laut Nabu zwar gefährlich, dafür aber sehr selten. Laut dem offiziellen Melderegister gibt es durchschnittlich 25 Fälle im Jahr. Eine direkte oder indirekte Ansteckung muss dem RKI gemäß § 7 Abs. 3 IfSG gemeldet werden. Die Meldungen müssen spätestens zwei Wochen nach erlangter Kenntnis vorliegen.