Symptome und Schutz

Nach Todesfall in der Region: Wie gefährlich ist das Borna-Virus?

Johanna Michel

Online-Redaktion

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6.12.2023, 05:57 Uhr
Das Borna-Virus hat für einen Todesfall in der Region gesorgt. Aber wie gefährlich ist es eigentlich und welche Symptome treten auf?

© via www.imago-images.de / Henning Vierhaus, FLI, NN Das Borna-Virus hat für einen Todesfall in der Region gesorgt. Aber wie gefährlich ist es eigentlich und welche Symptome treten auf?

Bereits Mitte November hatte das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen darüber informiert, dass sich ein Mensch des Landkreises mit dem Borna-Virus (BoDV-1 - Borna Disease Virus 1) infiziert hatte. Am Montag, 4. Dezember, dann die traurige Nachricht: Der Patient ist inzwischen an den Folgen seiner Infektion gestorben. Aber was ist das Borna-Virus eigentlich und wieso endet die Krankheit so häufig tödlich?

Schon im August 2022 klärte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über das Virus auf: "Grund zur Sorge gibt es nicht: Das Virus ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar und sehr selten." Als Erreger der Borna'schen Krankheit bei Schafen, Pferden und anderen Säugetieren ist das BoDV-1-Virus schon seit dem Jahr 1935 bekannt. Dass es überhaut auf den Menschen übertragen werden kann, weiß die Medizin aber erst seit wenigen Jahren.

Derzeit nur ein Wirt für das Virus bekannt

Wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) erklärt, ist das aktuell einzig bekannte Reservoir (also der einzige Wirt) für das Virus die Feldspitzmaus. Sie kann es über Speichel, Urin, Kot und Haut übertragen, ohne selbst daran zu erkranken. Wie die Übertragung auf den Menschen passiert, ist dem LGL zufolge bisher nicht abschließend geklärt. Möglich sei aber die Übertragung "über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser, das Einatmen des Virus über kontaminierten Staub, eine Schmierinfektion über kontaminierte Erde oder auch der direkte Kontakt bzw. Biss einer Feldspitzmaus sein", heißt es weiter. Auch die Übertragung über ein Bindeglied, wie beispielsweise eine Katze, die Feldspitzmäuse jagt, ist denkbar. Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist bislang "extrem unwahrscheinlich und bisher auch nicht bekannt", erklärt das LGL.

Im Zeitraum zwischen 1996 und 2023 sind laut LGL menschliche Erkrankungen lediglich im mittleren zweistelligen Bereich bekannt. Seit dem 1. März 2020 gibt es eine Meldepflicht für das Virus, seitdem sind sechs Fälle erfasst, die zu über 90 Prozent in Bayern aufgetreten sind. Stand 2019 ging das Robert-Koch-Institut (RKI) davon aus, dass jährlich zwei bis sechs akute Erkrankungen in Deutschland auftreten.

Diese Symptome sind typisch

Wie das RKI erklärt, seien bei infizierten Menschen meist Kopfschmerzen, Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl zu Beginn aufgetreten. Bei allen bis 2019 aufgetretenen Fällen folgten darauf neurologische Symptome, wie etwa Verhaltensauffälligkeiten und Sprach- und Gangstörungen. Innerhalb weniger Tage soll die Infektion in den Fällen zu einem Koma geführt haben. Mit nur einer Ausnahme verliefen die Erkrankungsfälle tödlich. Laut dem BMBF gibt es derzeit keine spezielle Therapie gegen die Krankheit. "Das Problem der Erkrankung ist, dass nicht das Virus den Körper zerstört. Vielmehr bekämpft der Körper die infizierten Zellen im Gehirn und zerstört diese", heißt es weiter.

Wo kommt das Borna-Virus vor?

Da das Virus nur von der Feldspitzmaus übertragen werden kann, kommt es auch nur im Lebensraum der Tiere vor. Dieses liegt laut BMBF vor allem in Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie Teilen angrenzender Bundesländer. Da das Virus aber auch unter den Feldspitzmäusen nicht oft vorkommt, ist das Verbreitungsgebiet beschränkt.

Gibt es Grund zur Sorge und wie kann man sich schützen?

Laut dem RKI besteht das größte Infektionsrisiko beim direkten Kontakt mit den Mäusen oder Ausscheidungen dieser in den oben genannten Gebieten. Vor allem bei Aktivitäten im Freien, also beispielsweise Gartenarbeiten oder das "Arbeiten in Land- und Forstwirtschaft oder im Bauwesen, der Aufenthalt in und vor allem die Reinigung von Gebäuden, in denen Spitzmäuse vorkamen, ist möglicherweise risikobehaftet", erklärt das RKI. Aufgrund der geringen Anzahl bekannter Infektionen sei das Risiko aber generell gering.

Sollten im Arbeits- oder Wohnumfeld lebende Spitzmäuse gesehen werden, sollte die Nahrungsquelle ausfindig gemacht werden. Die Tiere akzeptieren beispielsweise Hunde- und Katzenfutter. Auch Komposthaufen und andere Abfälle sind für sie interessant. Wenn eine tote Spitzmaus aufgefunden wird, empfiehlt das RKI diese mit Gummihandschuhen und Mund- und Nasenschutz zu beseitigen und kontaminierte Flächen zu reinigen. Nach staubigen Arbeiten solle außerdem geduscht (inklusive Haarewaschen) und benutzte Arbeitskleidung gewaschen werden.

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