Bekannte Mundwasser-Marke

Neue Studie: Steigert diese Mundspülung das Krebsrisiko?

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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15.7.2024, 12:00 Uhr
Laut einer Studie der Universität Antwerpen soll eine Mundspülung von Listerine das Krebsrisiko steigern.

© imago stock&people/imago/Newscast Laut einer Studie der Universität Antwerpen soll eine Mundspülung von Listerine das Krebsrisiko steigern.

Im Juni 2024 veröffentlichten Forschende des Instituts für Tropenmedizin in Antwerpen eine Teilstudie, wonach die tägliche Nutzung von "Listerine Cool Mint"-Mundspülung das Wachstum von zwei Bakterienarten stärkt. Die im Journal of Medical Microbiology veröffentlichten Ergebnisse erklären, dass das Mundwasser Bakterienmengen erhöhen könnte und dadurch Parodontalerkrankungen, Speiseröhren- und Darmkrebs sowie systemische Erkrankungen möglicherweise gefördert werden. "Diese Ergebnisse legen nahe, dass man sich die regelmäßige Verwendung von Listerine-Mundwasser sorgfältig überlegen sollte", schreiben die Wissenschaftler.

Die Datensätze der Teilstudie basieren auf einer anderen Studie, in welcher die Forscher aus Antwerpen eigentlich untersucht hatten, ob die Nutzung von Mundwasser das Risiko von sexuell übertragbaren Krankheiten bei homosexuellen Männern mindert. Die 59 Teilnehmer mussten folglich für drei Monate Listerine nutzen und erhielten danach drei Monate lang ein Placebo-Mundwasser. Gesammelte Datensätze der ursprünglichen Studie bildeten die Grundlage für die jüngste Forschung.

Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass durch die Verwendung der alkoholhaltigen Mundspülung zwei Bakterienarten häufiger vorkamen: Streptococcus anginosus und Fusobacterium nucleatum. Diese werden in Verbindung mit Speiseröhren- und Dickdarmkrebs gebracht. Gegenüber "The Daily Telegraph" erklärt einer der Studienautoren, dass dadurch das Krebsrisiko und die Gefahr von anderen Infektion steigen würde. Der Wissenschaftler glaubt zudem, dass andere Mundwasser mit Alkoholbasis ähnliche Ergebnisse hervorbringen würden.

Epidemiologe Meyerowitz-Katz: "Neue Studie ist nicht überzeugend"

Während viele Nachrichtenportale die Meldung übernehmen und vor einer übermäßigen Nutzung von Mundwasser abraten, scheinen andere nicht überzeugt zu sein. Das Online-Magazin "Slate" erklärt folgend, in einem Versuch, reißerische Schlagzeilen zu entkräften, dass es möglich sei, dass durch Mundspülungen einige Bakterien häufiger vorkommen und dies zu chronischen Problemen führt. Zum jetzigen Zeitpunkt sei dies aber nur eine Hypothese, schreibt Gideon Meyerowitz-Katz, Epidemiologe an der Universität von Wollongong. Die Studie treffe auf 59 Männer zu, könne aber nicht auf alle anderen Menschen übertragen werden.

Auch weist Meyerowitz-Katz darauf hin, dass das Mundwasser nicht für eine Veränderung der Bakterien verantwortlich war. Es gab zwar einen Unterschied vor und nach der Nutzung von Listerine. Ein statistisch signifikanten Unterschied zwischen der Listerine und Placebo-Kontrollgruppe gab es jedoch nicht. "Wie dem auch sei, diese neue Studie ist nicht überzeugend und trägt nichts zu unserem Verständnis von Mundwasser und Krebs bei", schreibt Meyerowitz-Katz. Ein schwacher Zusammenhang bestehe zwischen Mundspülungen mit Alkohol-Basis und Krebs. Bisher gab es aber auch in diesem Forschungsfeld keine einschlägigen Ergebnisse.

Das Branchenmagazin "MedicalNewsToday", schreibt, dass die Autoren der Studie von einer regelmäßigen Nutzung zwar abraten, es aber zumindest einen weiteren Experten gibt, der nicht einen direkten Zusammenhang sieht. "Mundwasser mit Alkohol kann ein Faktor sein, der dazu beiträgt, wenn jemand auch raucht, Alkoholiker ist oder sich ungesund ernährt, aber die Forschung deutet nicht darauf hin, dass dies allein die Ursache für Krebs ist. Man müsste es auch ausgiebig benutzen", zitiert das Magazin Dr. Eric Ascher, Arzt für Familienmedizin am Northwell Lenox Hill Hospital in New York.

Gegenüber "MailOnline" erklärt ein Sprecher des Listerine-Konzerns Kenvue, dass der Konzern ständig den neuesten Stand der Wissenschaft bewerte: "Es gibt keine Beweise dafür, dass Listerine Krebs verursacht."

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