Gesundheit

Schnee essen: Wie gefährlich ist es wirklich?

Greta Nagel

E-Mail zur Autorenseite

21.1.2024, 18:50 Uhr
Ein Kind fängt mit seiner Zunge Schnee (Symbolbild).

© IMAGO / Westend61 Ein Kind fängt mit seiner Zunge Schnee (Symbolbild).

Zwar kommen auf Deutschland in den nächsten Tagen milde Temperaturen zu, im weiteren Verlauf des Januars besteht laut "wetter.com" aber durchaus noch einmal die Chance auf Schnee. Wenn dieser dann erst einmal liegt, steht für viele Kinder nicht nur Schlittenfahren auf dem Programm, auch Schnee zu essen, gehört für viele zu einem Wintertag dazu.

Dass man die Finger von offensichtlich schmutzigem Schnee lassen sollte, ist den meisten Menschen bekannt. Aber auch vermeintlich sauber weißer Schnee ist bedenklich. Er kann für Kinder und für Erwachsene, die ihn verzehren, gesundheitliche Risiken mit sich bringen - denn genauso wie Regen, kann er, wenn er auf die Erde fällt, Schadstoffe aus der Luft aufnehmen, so "Öko-Test".

Eine Studie aus dem Jahr 2018, die in Nordirland durchgeführt wurde, zeigt außerdem, dass auch frisch gefallener Schnee schädliche Bakterien enthalten kann. Die Forscher fanden im Schnee, den sie an verschiedenen Orten gesammelt hatten, eine Vielzahl an Bakterienstämmen. Von denen seien viele in der Lage, Infektionen zu verursachen, so die Wissenschaftler.

Das Umweltbundesamt rät ebenfalls davon ab, Schnee zu essen. "Regenwasser und Schnee sind keine Nahrungsmittel und nicht keimfrei: Eine Belastung ist zum Beispiel über den Luftpfad mit Verbrennungsprodukten, Stäuben oder mikrobiellen Aersolen denkbar", zitiert "Öko-Test" das Umweltbundesamt.

Schnee kann Mikroplastik enthalten

Damit noch nicht genug. Ein weiterer Grund, wieso man darauf verzichten sollte, Schnee zu verspeisen, ist Mikroplastik. Ein im Wissenschaftsjournal "The Cryosphere" veröffentlichter Forschungsartikel aus dem Jahr 2022 zeigt die Ergebnisse einer Studie der neuseeländischen Universität Canterbury. Demnach haben Forscher Mikroplastik sogar im Schnee der Antarktis gefunden, fernab jeglicher Zivilisation.

Bisher gibt es allerdings kaum eindeutige Studien dazu, wie gefährlich Mikroplastik langfristig für den menschlichen Körper ist. Was aber bekannt ist, ist das sich Partikel an den Organen festsetzten und in Immunzellen vordringen können, so das Wissenschaftsportal "Quarks".

Ein weiterer Punkt ist, dass frischer Schnee keine Mineralien oder Elektrolyte enthält. Deshalb würden dem Körper, wenn man große Mengen an Schnee verzehrt, die Mineralien und Elektrolyte entzogen werden, erklärt "Öko-Test". So ist es auch beim Trinken von destilliertem Wasser. Der Verzehr von Schnee könne den Körper außerdem herunterkühlen, was gefährlich werden kann.

Ebenfalls kann sich Streusalz im Schnee befinden. Das ist auf den ersten Blick nicht unbedingt sichtbar. Folgen könne Erbrechen und Durchfall sein, so "Öko-Test".

Fazit: Besser keinen Schnee essen

Grundsätzlich sollte man vermeiden, Schnee zu essen. Wenn Kinder aber mal die Zunge herausstrecken, um Schnee zu fangen, müssen sich Eltern keine Sorgen machen. In geringer Menge ist der Verzehr von Schnee in den meisten Fällen gesundheitlich unbedenklich, erklärt das Umweltbundesamt gegenüber "Öko-Test". Aber: "Schnee eignet sich in keinem Fall als Trinkwasserquelle", zitiert "Öko-Test" das Umweltbundesamt.

Verwandte Themen