Mundhygiene

Richtig Zähne putzen: Diese Fehler machen viele bei der Zahnpflege

Elias Thiel

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10.03.2025, 05:00 Uhr
Zähne putzen ist wichtig, das weiß jeder. Aber welche Fehler sollte man dabei vermeiden?

© IMAGO / Westend61 Zähne putzen ist wichtig, das weiß jeder. Aber welche Fehler sollte man dabei vermeiden?

Rund um das Thema Zahnhygiene gibt es viele Meinungen, Empfehlungen, Tipps und Techniken. Daher fragt man sich schnell: Was stimmt denn jetzt? Wie lange soll man seine Zähne putzen? Welche Technik ist beim Zähneputzen die Beste? Wie oft sollte man seine Zähne reinigen und welche Zahnpasta sollte man eigentlich verwenden? Alles Wissenswerte über die Mundhygiene gibt es im folgenden Beitrag.

Warum ist Zahnpflege so wichtig?

Beim Essen werden die Zähne verschiedenen Strapazen und Gefahren ausgesetzt. Zuckerreiche, essighaltige oder säurehaltige Lebensmittel greifen den Zahnschmelz an. Aber auch die Reste nach dem Essen zwischen den Zähnen können Bakterien begünstigen. Bakterien können zu Plaque in den Zahnzwischenräumen oder am Zahnfleischrand führen und sogar Zahnstein hervorrufen. Langfristig können Zahnkrankheiten wie Karies, Entzündung des Zahnhalteapparats (Parodontitis) oder Entzündung des Zahnfleischs (Gingivitis) auftreten. Eine gute Zahnpflege beziehungsweise Mundhygiene kann diesen Krankheiten präventiv entgegenwirken.

Man spricht von "Mundhygiene", da sich die Bakterien nicht nur an sichtbaren Zahnflächen befinden, sondern auch zwischen Zahn und Zahnfleisch oder an der Zunge.

Wie oft sollte man Zähne putzen?

Wer die Zähne richtig putzen möchte, stellt sich zuerst die Frage "Wie oft soll man seine Zähne am Tag putzen?". Am besten ist es, alle Zahnbeläge mindestens zweimal pro Tag mit einer Zahnbürste und Zahnpasta zu beseitigen.

Wann sollte man seine Zähne putzen?

Die exakte Uhrzeit spielt für die richtige Zahnpflege keine Rolle. Wichtig ist es, zweimal täglich die Zähne zu putzen – einmal morgens und einmal abends.

Abends sollte man eine gründliche Zahnpflege durchführen, da Bakterien im Schlaf die Gelegenheit haben, Essensreste zu verarbeiten. Aber auch morgens sollte auf keinen Fall die Zahnpflege vernachlässigt werden.

Sollte man lieber vor oder nach dem Frühstück Zähne putzen?

Ob man vor oder nach dem Frühstück Zähne putzt, bleibt umstritten: Vor dem Frühstück entfernt man schädliche Bakterien, die sich nachts angesammelt haben, was die Mundflora entlastet. Nach dem Frühstück wird der bakterielle Biofilm zusammen mit Speiseresten entfernt, wodurch das Risiko von Zahnerkrankungen reduziert werden kann. Daher sollte jeder Mensch selbst entscheiden, wann er Zähne putzt. Entscheidend ist eine regelmäßige, gründliche Zahnpflege.

Wie lange sollte man Zähne putzen?

Man sollte die Zähne gründlich reinigen, rund drei Minuten pro Putzvorgang (drei Minuten morgens und drei Minuten abends).

Wie putzt man die Zähne richtig?

Wer richtig Zähne putzen möchte, sollte bestenfalls eine mittelharte Handzahnbürste benutzen. Beim Putzen sollte man immer nur wenig Druck ausüben. Die Zähne sollte man mindestens zwei Minuten lang systematisch putzen. Wichtig ist es, die hinteren Zahnflächen nicht zu vergessen und auch die Innenflächen der Zähne zu putzen. Um alle Flächen zu erreichen, hilft ein routinierter Ablauf beziehungsweise eine bestimmte Zahnputztechnik.

Welche Technik sollte man mit einer Handzahnbürste anwenden?

Um die Zähne ordentlich zu putzen, gibt es mehrere Techniken. Diese richten sich an verschiedene Bedürfnisse und unterscheiden sich darin, wie die Zahnbürste an den Außen- und Innenflächen der Zähne bewegt wird. Am besten putzt man zunächst die Stellen, die schwieriger zu erreichen sind, zum Beispiel die Innenflächen der Zähne, die Schneidezähnen oder die hinteren Backenzähne.

Im Folgenden werden zwei verschiedene Zahnputztechniken vorgestellt:

  1. Rüttel- oder Bass-Technik
    An den Innen- und Außenflächen setzt man die Zahnbürste waagerecht in einem 45-Grad-Winkel zum Zahn am Zahnfleischrand an. Dabei liegt rund die Hälfte der Borsten auf dem Zahnfleisch, während die andere Hälfte am Zahn liegt. Nun macht man etwa zehn kleine, rüttelnde Kreise. Somit werden Zahnbeläge gelöst, die insbesondere am Übergang zwischen Zahnfleisch und Zahn haften. Die Beläge werden dann in Richtung der Kauflächen ausgewischt, indem man die Zahnbürste um die eigene Achse rollt. Den Prozess wiederholt man Abschnitt für Abschnitt. Jetzt folgen die Innenseiten der Schneidezähne und die Seitenflächen der hintersten Zähne. Diese werden mit der Spitze der Bürste geputzt. Nachdem die Seitenflächen gereinigt wurden, putzt man noch die Kauflächen in kreisenden Bewegungen.
  2. Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen (KAI)
    Bei der KAI-Technik sollen vor allem Kinder ganz einfach daran erinnert werden, an welchen Stellen sie überall putzen müssen. Die beschriebenen Flächen putzt man nacheinander ohne Druck in kreisenden Bewegungen. Da das Kreisen an den Innenseiten schwierig sein kann, sollte man von Rot nach Weiß bürsten (vom Zahnfleisch in Richtung der Zähne). Die Innenflächen der Schneidezähne werden dabei - anders als die übrigen Bereiche - vertikal geputzt.

Achtung: Bei beiden Techniken ist es wichtig, dass nicht zu viel Druck auf das Zahnfleisch gegeben wird. Wenn sich das Zahnfleisch erstmal zurückgezogen hat, kommt es nicht wieder. Dieses Risiko besteht bei übermäßigem Druck.

Tipp: Eine gute Alternative zu Handzahnbürsten sind elektrische Zahnbürsten. Diese reinigen in der gleichen Zeit sogar noch effektiver als Handzahnbürsten. Die empfohlene Zeit wird dabei häufig sogar signalisiert.

Wann sollte man die Zahnbürste wechseln?

Man sollte regelmäßig einen Blick auf den Bürstenkopf werfen. Wenn die Borsten abstehen, sollte man sich eine neue Zahnbürste zulegen. Nach einiger Zeit verschwindet bei jeder Zahnbürste nämlich die Reinigungswirkung, während sich gleichzeitig Keime vermehren. Nach rund sechs bis acht Wochen sollte man also lieber eine neue Handzahnbürste verwenden.

Welche Art von Zahnpasta sollte man verwenden?

Bestenfalls greift man auf fluoridierte Zahnpflege-Produkte zurück (zum Beispiel in Form von Natriumfluorid oder Aminfluorid). Dadurch wird Karies vorgebeugt und der Zahnschmelz gestärkt. Allerdings sollte der Fluoridgehalt an das Alter angepasst werden. Kinder ab dem Schulalter sowie Jugendliche und Erwachsene können Zahncreme mit bis zu 1.500 ppm Fluorid nutzen. Jüngere Kinder sollten eine Zahnpasta mit bis zu 1.000 ppm verwenden.

Welche Fehler sollte man beim Zähneputzen vermeiden?

Beim Zähneputzen kann man einige Fehler machen. Ein zu seltenes Zähneputzen ist einer davon. Man sollte mindestens zweimal täglich Zähneputzen und dies am besten niemals vergessen (auch wenn es abends schon spät ist und man eigentlich zu müde ist). Zugleich ist auch kurzes Zähneputzen ein Fehler. Vor allem, wenn man es eilig hat, putzt man seine Zähne schnell mal für ein paar Sekunden. Um jedoch alle Essensreste und Bakterien zu entfernen, muss man schon einige Minuten putzen. Am besten guckt man zum Beginn des Zähneputzens auf die Uhr, das Smartphone oder stellt sogar eine Sanduhr (vor allem für Kinder geeignet). Denn beim Zähneputzen kann man schnell die Zeit verschätzen: Einer Studie zufolge verschätzen sich Menschen beim Zähneputzen um die Hälfte der Zeit.

Häufige Fehler sind außerdem das Vergessen von Zahn, Zahnfleisch und Zahnzwischenräumen. Zusätzlich sollte man nicht vergessen, die Zahnbürste in regelmäßigen Abständen zu wechseln. Zuletzt sollte die Zahnbürste nicht zu hart sein. Auch die Größe des Bürstenkopfes spielt eine Rolle, sodass dieser klein genug sein sollte, um auch die hinteren Backenzähne zu erreichen.

Auch bei der Technik kann man einiges falsch machen: Wer zu viel Druck ausübt, kann ebenfalls Zahnfleisch und -schmelz schädigen. In der Regel ist der Zahnbelag locker und weich, sodass man gar keinen großen Druck ausüben muss. Auch kräftiges Schrubben sowie ein ständiges Hin- und Her in der Horizontalen sollte man vermeiden. Besser ist es, die äußere Zahnfläche mit kreisenden Bewegungen und die Innenflächen mit vertikalen Bewegungen zu putzen.

Das Wichtigste im Überblick: Wie sieht die perfekte Zahnpflege aus?

Die perfekte Zahnpflege umfasst das Zähneputzen, das mindestens zweimal täglich erfolgen sollte. Dies gelingt mit einer mittelharten Zahnbürste und wenig Druck. Dabei sollten alle Zahnflächen gründlich gereinigt werden. Das Zahnfleisch sollte man vorsichtig reinigen. Zuletzt muss man die Zahnzwischenräume mit speziellen Hilfsmitteln wie Interdental-Bürstchen reinigen (zum Beispiel jeden Abend vor dem Schlafengehen). Denn diese Flächen machen bis zu 40 Prozent der gesamten Zahnoberflächen aus. Da sich auf der Zunge Beläge bilden können, sollte man in regelmäßigen Abständen auch auf spezielle Zungenreiniger zurückgreifen. Antibakterielle Mundspüllösungen können in bestimmten Situationen eine sinnvolle Ergänzung zur Mundhygiene sein. Allerdings können sie die mechanische Reinigung mit der Zahnbürste und Interdental-Bürstchen nicht ersetzen.

Tipps zur Zahnpflege im Alltag

  • Nach dem Zähneputzen nicht zu kräftig ausspülen
  • Nach dem Essen von Obst den Mund mit Wasser ausspülen
  • Zucker vermeiden (auch in Softdrinks)
  • Rauchen vermeiden
  • Nebenwirkungen von Medikamenten beachten
  • Zuckerfreie Kaugummis kauen
  • Kontrolle beim Zahnarzt

Zudem ist eine regelmäßige Kontrolle durch den Zahnarzt (mindestens einmal im Jahr, besser zweimal im Jahr) wichtig. Dies gilt auch für alle Menschen, die ihre Zähne optimal pflegen und keine Schmerzen verspüren. Wer Beschwerden oder Schmerzen im Mundraum hat, sollte immer umgehend einen Zahnarzt aufsuchen.

Zahnarztpraxen bieten zusätzlich zur Vorsorgeuntersuchung eine professionelle Zahnreinigung an. Jedoch fehlen bislang eindeutige wissenschaftliche Belege für die Sinnhaftigkeit. Allerdings gibt es auch keine nachteiligen Effekte. Nach einer Zahnreinigung können die Zähne sogar heller als vor der Behandlung aussehen.