Schlechte Versorgungslage

Warum eine ungewollte Schwangerschaft in Bayern problematischer ist als in anderen Bundesländern

Nina Kammleiter

Volontärin

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10.4.2024, 17:59 Uhr
Bei der medizinischen Versorgung ungewollt schwangerer Frauen gibt es in Deutschland große regionale Unterschiede.

© IMAGO/Heike Lyding/IMAGO/epd Bei der medizinischen Versorgung ungewollt schwangerer Frauen gibt es in Deutschland große regionale Unterschiede.

Wo erhalten Frauen bei einer ungeplanten Schwangerschaft Hilfe? In Bayern kann das durchaus eine Herausforderung sein. Das zeigen die Ergebnisse der "ELSA"-Studie, die unter anderem untersucht, wie die Versorgung für ungewollt Schwangere in Deutschland aussieht. ELSA steht für "Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer - Angebote der Beratung und Versorgung". An der Studie wirkten sechs Hochschulen mit. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch, 10. April, öffentlich vorgestellt.

Die Studie befasst sich unter anderem mit der regionalen Versorgung ungewollt Schwangerer. Dabei geht es zum einen darum, ob Betroffene lange auf einen Termin bei einer Abtreibungspraxis warten müssen, und ob Betroffene einen weiten Weg zur nächsten Praxis haben. Die Ergebnisse zeigen: Die Angebote für einen Schwangerschaftsabbruch unterscheiden sich regional sehr stark. Und Bayern steht im Vergleich nicht gut da.

In 85 Landkreisen deutschlandweit gibt es keine "angemessene Erreichbarkeit" eines Angebots für einen Schwangerschaftsabbruch - 43 davon liegen in Bayern. Als "angemessen erreichbar" definierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Praxen, die mit dem Auto innerhalb von 40 Minuten erreichbar sind.

Damit ist die Erreichbarkeit von Angeboten zum Schwangerschaftsabbruch laut der Studie im deutschlandweiten Vergleich in Bayern am schlechtesten. Auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sei die Versorgung schlecht.

Die Anzahl an Ärztinnen und Ärzten, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, ist in Bayern in Relation zur Anzahl von Frauen zwischen 15 und 49 Jahren ebenfalls gering.

Kommen etwa in Mecklenburg-Vorpommern auf einen Arzt, der Schwangerschaftsabbrüche durchführt, nur rund 6.200 Frauen, sind es in Bayern mehr als 31.000 Frauen pro Arzt. Insgesamt zeigt die Studie, dass die Versorgung im Osten und im Norden Deutschlands besser ist als im Süden und Westen.

Die ELSA-Studie war von der großen Koalition in der vergangenen Legislaturperiode in Auftrag gegeben worden. Die vollständigen Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich im Herbst 2024 veröffentlicht.