Schlafstörungen

Mythen im Check: Lässt uns der Vollmond wirklich schlechter schlafen?

Cora Krüger

Online-Redaktion

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1.8.2023, 09:00 Uhr
Raubt uns der Vollmond wirklich den Schlaf?

© IMAGO/Nicolas Economou Raubt uns der Vollmond wirklich den Schlaf?

27,32 Tage. So lange benötigt der Mond, um sich einmal um die Erde zu drehen. In der gleichen Zeit dreht er sich auch einmal um seine eigene Achse - deshalb wendet er der Erde immer dieselbe Seite zu. Dieser zeitliche Abstand macht es möglich, dass Himmelsfans im August ausnahmsweise gleich zweimal den Vollmond am Himmel erspähen können. Und, dass Schlafgeplagte gleich doppelt aufstöhnen.

Immerhin reicht der Glaube, dass uns der Vollmond schlecht schlafen lässt, zurück bis in die Antike. "Die Phasen des Mondzyklus bildeten bereits die Grundlage für die frühesten Kalender vieler Kulturen und lassen sich bis zur assyrischen und babylonischen Mythologie zurückverfolgen", erklärt Professor Maximilian Traxdorf, Oberarzt der Hals-Nasen-Ohren-Klinik am Klinikum Nürnberg, in einem Gastbeitrag auf nn.de.

Kann man bei Vollmond nicht gut schlafen? Das sagen Studien

Herauszufinden, ob an diesem Mythos wirklich etwas dran ist, ist schwierig. Die Schlafmedizin kommt in Studien zum Einfluss des Mondes zu unterschiedlichen Ergebnissen. Einige kommen zu dem Schluss, dass sich zumindest im weitesten Sinne Auswirkungen auf die menschliche Nachtruhe feststellen lassen.

Eine US-Untersuchung legt beispielsweise nahe, dass sich der menschliche Schlafzyklus während des Vollmondes verändert. Die Wissenschaftler nahmen dabei sowohl einige indigene Personen aus Peru sowie einige Studierende aus Seattle unter die Lupe. Dabei stellten sie bei beiden eine Auswirkung auf das Schlafverhalten fest. Beide Gruppen gingen während des Vollmondes später ins Bett und schliefen weniger Stunden als in den anderen Nächten. Auch andere Untersuchungen stellten leichte Veränderungen in Bezug auf die Schlafqualität fest, hier ebenfalls bedingt durch geringere Tief- und Gesamtschlafzeiten.

Vollmond und Schlafstörungen

Doch warum soll der Mond uns überhaupt beeinflussen können? Dazu gibt es in der Wissenschaft verschiedene Vermutungen. Eine der naheliegendsten Erklärungen ist das Licht: Während des Vollmonds ist es draußen heller. Das ist für das menschliche Gehirn eigentlich ein Signal, um aufzuwachen - Stichwort Tag-Nacht-Rhythmus. Das betrifft jedoch höchstens Menschen, die draußen schlafen oder ihr Schlafzimmer nicht verdunkeln.

Hinter einer Jalousie und auch in Schlaflaboren spielt die Helligkeit des Mondes keine entscheidende Rolle mehr. Haben wir neben einer "inneren Uhr" also auch eine Art "Monduhr"? Das wird von Chronobiologen seit Jahren untersucht. Zumindest im Tierreich konnten Forscherinnen und Forscher nachweisen, dass verschiedene Tierarten - besonders die nachtaktiven - im Laufe der Mondphasen ihr Verhalten ändern. Und auch bei der Entwicklung von Mückenlarven spielen sie eine wichtige Rolle.

Schlaflos bei Vollmond: Was steckt dahinter?

Zurück zum Menschen und seinen schlaflosen Nächten. Grundsätzlich ist sich die Wissenschaft nicht einig, welchen Anteil der Mond in diesem Zusammenhang hat. Denn auch wenn einige Untersuchungen zumindest einen leichten Einfluss feststellen, überwiegen die Studien, in denen die Forscherinnen und Forscher keine erheblichen Störungen des Schlafes finden konnten.

"Eine schlaflose Nacht ist also weniger dem erdnahen Trabanten geschuldet, als unserer inneren Anspannung und der Erwartung einer Vollmondnacht, die uns den Schlaf raubt", schlussfolgert Traxdorf. Vielleicht ist es also einfach die Erwartung an eine ruhelose Nacht, die uns schlecht schlafen lässt.

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