Weniger Aggressionen

Tierschutzbund mit Appell: Wieso Kastration bei Hunden und Katzen so wichtig ist

Erik Thieme

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20.8.2024, 21:06 Uhr
Eine Kastration kann sich sowohl bei Hunden als auch bei Katzen positiv auf deren Lebensqualität auswirken.

© IMAGO/Newscom / GDA Eine Kastration kann sich sowohl bei Hunden als auch bei Katzen positiv auf deren Lebensqualität auswirken.

Katzen sind die beliebtesten Haustiere der Deutschen. Ganze 15,7 Millionen Katzen waren es im Jahr 2023 nur in Deutschland - mehr als in allen anderen westeuropäischen Ländern. Auf dem zweiten Platz liegen mit 10,5 Millionen Tieren wenig überraschend die Hunde.

Leider sind viele der Tiere nicht kastriert. Mit teils dubiosen Vorwänden wie dem angeblichen Verlust der Männlichkeit des Tieres wird eine Kastration abgelehnt, wie der "Deutsche Tierschutzbund" kürzlich auf den sozialen Medien stark kritisierte. Dabei kann ein solcher Eingriff nicht nur die Lebensqualität der Haustiere deutlich verbessern, sondern sogar deren Leben erheblich verlängern.

Unter Kastration versteht man sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Tieren die operative Entfernung der Keimdrüsen. Bei Katern und Rüden werden die Hoden, bei Katzen und Hündinnen die Eierstöcke entfernt. Für eine Kastration gibt es deutlich mehr Gründe, als nur unerwünschten Nachwuchs zu verhindern.

Deutlich gesteigerte Lebenserwartung

Durch eine Kastration kann die Lebenserwartung der Tiere zum Teil immens gesteigert werden. Der Tierschutzorganisation "Peta" zufolge kann die Lebenserwartung bei Hunden um ein Jahr, bei weiblichen Katzen um vier Jahre und bei Katern sogar um bis zu fünf Jahre gesteigert werden.

Nach einer Kastration wird der Fortpflanzungstrieb verringert und die Tiere streifen weniger umher oder brechen seltener aus, um auf Partnersuche zu gehen. Sie bleiben mehr in der Nähe ihrer Herrchen und sind so deutlich weniger Gefahren ausgesetzt. Darunter fallen etwa Verkehrsunfälle, das Verletzungsrisiko bei Kämpfen mit Artgenossen oder das Risiko sich mit Krankheiten zu infizieren.

Weniger Aggressivität bei männlichen Tieren

Auch Haustiere kommen in die Pubertät. Durch das Sexualhormon Testosteron ausgelöstes aggressives Verhalten kann durch eine Kastration männlicher Tiere reduziert werden. Ganz unterbunden wird es zwar nicht, dennoch verhalten sich kastrierte Tiere häufig deutlich ruhiger. Vor allem Kater sind nach einem Eingriff seltener in Revierkämpfe verwickelt. So wird auch das Risiko einer Infektionskrankheit durch einen Kampf verringert. Vor allem Rüden sind durch unkastrierte Hündinnen in der Umgebung häufig zusätzlichem Stress ausgesetzt.

Massive Überpopulation bei Hunden und Katzen

Alleine in Deutschland gibt es nach Angaben von Peta rund 2 Millionen heimatlose Katzen. Die Tiere wurden entweder ausgesetzt oder sind Nachkommen ausgesetzter Tiere. Katzen können normalerweise zweimal pro Jahr vier bis sechs Junge gebären. So könnten ausgehend von einer Katze theoretisch innerhalb von nur sieben Jahren 370.000 weitere Tiere auf die Welt kommen.

Eine Kastration senkt das Krebsrisiko

Sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Tieren kann das Risiko einer Krebserkrankung teils deutlich verringert werden. Kastrierte weibliche Hunde und Katzen leiden deutlich seltener unter Brustkrebs, eine Gebärmutterentzündung ist gar nicht mehr möglich. Aber auch männliche Tiere profitieren von dem Eingriff. Die Gefahr einer Prostatakrebserkrankung sinkt für sie nach einer Kastration ebenfalls.

Wann sollten Tiere kastriert werden?

Einen perfekten Zeitpunkt für die Kastration von Hunden und Katzen gibt es nicht. Zwar sind viele Tiere bereits nach einigen Monaten fortpflanzungsfähig, eine pauschale Aussage lässt sich dennoch nicht treffen. Der Zeitpunkt ist abhängig von der Rasse, der Entwicklung des Tieres und sollte immer mit einem Tierarzt abgesprochen werden.

Zwar ist eine Kastration ein Routine-Eingriff für die Ärzte, ein gewisses Restrisiko kann jedoch bei Operationen nie ausgeschlossen werden. Ob ein Tier für einen solchen Eingriff infrage kommt, entscheidet der Tierarzt.

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