Hund, Katze und Kleintiere

Haustieren Medikamente korrekt verabreichen: So klappt es auch bei sensiblen Tieren

Erik Thieme

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12.9.2024, 16:38 Uhr
Medikamente können unter Umständen lebensnotwendig für Haustiere ein.

© imago stock&people Medikamente können unter Umständen lebensnotwendig für Haustiere ein.

Immer mehr Krankheiten lassen sich durch Medikamente behandeln - sowohl bei Menschen als auch bei Tieren. Doch Haustiere haben häufig kein allzu großes Interesse daran, die Medikamente einzunehmen. Gerade bei sensiblen und scheuen Tieren kann die Verabreichung schnell zum Geduldsspiel werden.

Dabei können verschriebene Arzneimittel unter Umständen sogar lebenswichtig für die Tiere sein. Umso wichtiger ist eine korrekte und gegebenenfalls regelmäßige Verabreichung. Die Tierschutzorganisation Peta gibt Tipps, wie Sie auch widerwilligen Tieren Arzneimittel richtig verabreichen.

Eine richtige Vorbereitung verhindert viel Stress

Grundsätzlich kann jedes Haustier krank werden und auf Medikamente angewiesen sein. Dessen müssen sich Besitzer bei der Adoption bewusst sein. Daher empfiehlt es sich, das für die Verabreichung nötige Festhalten bereits mit dem gesunden Tier vorsichtig zu trainieren. So können die Vierbeiner früh lernen, dass beim Festhalten nichts Schlimmeres auf sie zukommt. Das erleichtert die spätere Medikamentenverabreichung, der positive Effekt sollte sich aber zum Beispiel auch beim Krallenschneiden bemerkbar machen.

Normalerweise geben Tierärzte bei der Verschreibung von Medikamenten eine kurze Einweisung, wie die Mittel dem Tier zugeführt werden sollen. Wer zu viel Respekt davor hat, kann es im Regelfall unter Anleitung des Personals üben.

Manche Vierbeiner, vor allem Katzen, wehren sich beim Festhalten. Das sind aber meist Ausnahmefälle, die von einem Tierpsychologen behandelt werden können. Wer bereits weiß, dass sein Haustier empfindlich auf Tabletten reagiert, kann sich das Medikament womöglich auch in Tropfenform mitgeben lassen.

Oberstes Gebot bei der richtigen Verabreichung ist die Geduld. Wer nicht darauf achtet, dem Tier Zeit zu geben und behutsam vorzugehen, kann sein Vertrauen schnell verspielen. Bei manchen Rassen wie beispielsweise dem Mops kann zu viel Stress bei der Medikamenteneingabe sogar lebensgefährlich werden. Halter sollten außerdem stets die richtige Dosierung überprüfen.

Ein Handtuch kann bei Katzen Wunder bewirken

Katzen kann man vorsichtig in ein Handtuch wickeln. Am besten funktioniert das zu zweit, Besitzer sollten währenddessen auf eine ruhige und sanfte Stimme achten. Der Kopf der Katze muss dabei aus der Handtuchhöhle herausschauen, damit sie nicht panisch wird. Leckerlis können eine Hilfe sein, doch wenn das Tier ängstlich reagiert, sollte das Einwickeln abgebrochen und so häufig wiederholt werden, bis sich die Katze ohne Probleme einwickeln lässt.

Bestenfalls wird das Tier von einer Person festgehalten und bekommt von einer zweiten die Medikamente verabreicht. Der Hals der Katze sollte leicht gestreckt und die Tablette in den Rachen geworfen werden. Ein anschließendes Streicheln des Halses bei geschlossenem Mund löst bei vielen Tieren den Schluckreflex aus.

Hunde lassen sich gut trainieren

Der Großteil der Hunde kann durch positives Verstärken gut für die Medikamenteneinnahme trainiert werden. Weigert sich das Tier, Tabletten zu nehmen, wird es nicht bestraft. Bei (teilweisem) Erfolg wird es dafür umso mehr gelobt.

Es kann ebenfalls helfen, die Arzneimittel in Leckerlis einzuwickeln und sie so zu verabreichen. Manche Hunde merken aber, dass ihr Halter etwas im Schilde führt und werden misstrauisch. In diesem Fall empfiehlt Peta, beispielsweise beim Spazierengehen mehrere Leckerlis zu füttern, wobei nur eines das Mittel enthält.

Manche Medikamente erfordern eine pure Einnahme ohne Futter. In diesem Fall ergibt es Sinn, entweder bei der Verabreichung die Arme und Beine des Hundes festzuhalten oder das Tier ebenso wie eine Katze in ein Handtuch einzuwickeln. Das weitere Vorgehen sollte genauso wie bei einer Katze durchgeführt werden.

Kleintiere erhalten häufig Spritzen

Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen erhalten Medikamente häufig in löslicher Form. So können die Mittel über eine Spritze direkt in den Mund des Tieres gegeben werden.

Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, können die Tiere genau wie die Katzen vorsichtig in ein Handtuch eingewickelt werden.

Medikamentenbox und keine geteilten Tabletten

Es kann hilfreich sein, die Medikamentenzeiten aufzuschreiben oder eine Medikamentenbox vorzubereiten. Dort können die Tabletten den Eingabezeiten zugeordnet werden, um den Überblick zu behalten.

Zum Schutz der Tiere sollten Tabletten keinesfalls geteilt werden. Zerbrochene Teile könnten die Schleimhaut des Tieres in der Speiseröhre oder im Magen angreifen und unnötige Schmerzen nach sich ziehen.

Bei Arzneimitteln sollte ebenso die Packungsbeilage beachtet werden. Manche Mittel erfordern einen nüchternen Magen oder eine bestimmte Uhrzeit für die Eingabe. Auch auf das Verfallsdatum sollte geachtet werden.

In Fachgeschäften für Tierbedarf gibt es häufig Tabletteneingeber, die das Verabreichen vereinfachen können. Viele Tiere empfinden sie allerdings als bedrohlich.

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