Belastung für den Geldbeutel

Krankenkassen erhöhen Beiträge: Wichtige Frist läuft in wenigen Tagen aus - das müssen Sie wissen

Theresa Neuß

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21.1.2025, 08:51 Uhr
Viele Krankenkassen erhöhen 2025 ihren Zusatzbeitrag - Preise vergleichen kann sich für Kunden durchaus lohnen.

© Fabian Sommer/dpa-tmn Viele Krankenkassen erhöhen 2025 ihren Zusatzbeitrag - Preise vergleichen kann sich für Kunden durchaus lohnen.

Die Krankenversicherung wird für viele gesetzlich Versicherte 2025 spürbar teurer. Experten des sogenannten Schätzerkreises hatten bereits im Oktober eine rechnerisch nötige Beitragssatzerhöhung des Zusatzbeitrages um 0,8 Punkte auf 2,5 Prozent vom beitragspflichtigen Einkommen ermittelt. Auf Basis dieser Schätzung hat das Gesundheitsministerium den durchschnittlichen Zusatzbeitrag für das kommende Jahr von 1,7 auf 2,5 Prozent erhöht. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine rechnerische Größe, von der die Krankenkassen abweichen können. Die exakte Höhe wird jedoch Fall für Fall eruiert und evaluiert. Bedeutet: Wie sehr der Beitragssatz wirklich steigt, entscheidet jede Krankenkasse für sich.

Vergleichsportale wie "check24" listen aktuell die Werte für die gesetzlichen Krankenkassen auf - und erleichtern Verbrauchern so den Überblick. Was auf den ersten Blick auffällt: Viele Kassen schlagen kräftig zu und liegen zum Teil schon heuer weit über den veranschlagten 2,5 Prozent. Konkret ist es der Anstieg des sogenannten durchschnittlichen Zusatzbeitrages gemeint. Alle gesetzlich Versicherten haben den festen Beitragssatz von 14,6 Prozent - zur Hälfte getragen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Dieser Beitragssatz bleibt unberührt. Darüber hinaus erheben die gesetzlichen Kassen zur Kostendeckung einen Zusatzbeitrag. Viele gesetzlich Versicherte erhalten derzeit unliebsame Post. Zum neuen Jahr heben einige Krankenkassen ebendiese Beiträge deutlich an.

Von den bundesweit operierenden Krankenkassen erhöht beispielsweise die "mkk - meine krankenkasse" den Zusatzbeitrag kräftig von 2,5 auf 3,5 Prozent. Die "Techniker Krankenkasse" (TK) verdoppelt von 1,2 auf immerhin 2,45 Prozentpunkte. Andere Kassen haben ihre Beiträge bereits vor Jahresende erhöht und halten den Zusatzbeitrag konstant (hoch), wie beispielsweise die "BKK24" (3,25 Prozent) oder die "IKK – Die Innovationskasse" (3,1 Prozent). Weitere, wie "DAK-Gesundheit" (bisher 1,7 Prozent), "Barmer" (2,19 Prozent) oder "AOK Bayern" (bisher 1,58 Prozent) haben noch keine Informationen veröffentlicht.

Die Ausgaben der Krankenkassen im Jahr 2025 werden mit 341,4 Milliarden Euro veranschlagt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht eine wesentliche Ursache für die steigenden Kassenbeiträge in drastisch steigenden Ausgaben für Krankenhäuser. Deswegen brauche es die Krankenhausreform. Für Kassenpatienten ergibt sich eine einfache Modellrechnung: Angenommen, eine Krankenkasse erhöht ihren Zusatzbeitrag um 0,8 Prozentpunkte. Angestellte und Arbeitgeber zahlen ab 2025 dann 17,1 statt bisher 16,3 Prozent. Bei einem monatlichen Bruttogehalt von 3.000 Euro bedeutet das 12 Euro weniger netto – ganze 144 Euro im Jahr.

Sonderkündigungsrecht - Frist läuft bald ab

Ein Wechsel der Krankenkasse kann sich daher lohnen und ist die einzige Möglichkeit, die Kosten zu senken. Erhöht eine Kasse den Zusatzbeitragssatz, haben Mitglieder ein Sonderkündigungsrecht. Dies gilt unabhängig von der Dauer der Mitgliedschaft. Entscheidend ist, die Kündigungsfrist einzuhalten: Steigen die Beiträge zum Jahreswechsel, gilt das Sonderkündigungsrecht bis zum 31. Januar 2025. Wird diese Frist versäumt, greift das reguläre Kündigungsrecht mit einer Frist von zwei Monaten – allerdings erst, wenn die Mitgliedschaft bei der aktuellen Kasse mindestens zwölf Monate besteht.

Kassenpatienten sollten allerdings nicht nur auf die Kosten schauen. Zusatzleistungen wie bestimmte Schutzimpfungen, Untersuchungen oder Vorsorgeangebote können je nach Kasse variieren. Diese Faktoren sollten beim Vergleich der Anbieter ebenfalls berücksichtigt werden.