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Bald ist Zeit für den Reifenwechsel: Warum eine Bundesstiftung runderneuerte Reifen empfiehlt

Greta Nagel

Volontärin

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Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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16.3.2024, 20:06 Uhr
Bald ist Ostern und das heißt: Reifenwechselzeit (Symbolbild).

© Nicolas Armer/dpa Bald ist Ostern und das heißt: Reifenwechselzeit (Symbolbild).

Bald ist Ostern - und nach der Faustregel "von O bis O" ist genau das die Zeit, um von Winterreifen wieder auf Sommerreifen umzusteigen. Demnach fährt man von Oktober bis Ostern am besten mit Winterreifen und ab Ostern sollte man auf Sommerreifen umsteigen. Für alle, die noch keine Sommerreifen haben, empfiehlt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Umstieg auf runderneuerte Reifen. Diese seien nicht nur kostengünstiger, sondern auch umweltfreundlicher als vergleichbare neue Autoreifen.

Das stellte sich in einem von der Stiftung gefördertem Projekt der Allianz Zukunft Reifen (Azur), nun heraus. Wie die DBU erklärt, sind runderneuerten Reifen laut einer im Laufe des Projektes vorgenommene Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheit- und Energietechnik (Umsicht) qualitativ gleich und bieten dieselbe Sicherheit und Laufleistung wie vergleichbare Neureifen. "Veraltete Vorurteile haben wir mit wissenschaftlichen Fakten entkräftet", erklärt Christina Guth, Azur-Netzwerk-Koordinatorin und Projektleiterin, in einer Pressemitteilung. "Bei Nutzfahrzeugen ist die Verwendung von runderneuerten Reifen ohnehin gelebte Praxis".

Gebrauchtreifen für die Umwelt

Bei runderneuerten Reifen handelt es sich um eine Reifenalternative, die aus Gebrauchtreifen hergestellt wird. Auf den Unterbau, die sogenannte Karkasse, wird eine neue Lauffläche aufgetragen, erklärt der ADAC. Für sie gelten strenge gesetzliche Regeln, um Sicherheitsstandards zu garantieren. So darf eine Karkasse zum Beispiel nur einmal runderneuert werden. Zu erkennen sind diese Reifen an dem Laben "runterneuert" oder "retreaded".

Laut Frauenhofer-Studie verursacht ein runderneuerter Reifen im Fertigungsprozess rund 63 Prozent weniger CO₂-Emissionen als ein Pkw-Neureifen, erklärt Guth. Im Jahr 2021 wurde alleine in Deutschland durch die Herstellung von runderneuerten Reifen 115.000 Tonnen CO₂-Emissionen im Vergleich zu qualitativ vergleichbaren Neureifen eingespart. "Wir haben uns vorgenommen, den Marktanteil bis 2027 auf zehn Prozent im Pkw-Bereich zu erhöhen". Derzeit liegt der Anteil bei unter fünf Prozent.

Auch der ADAC bestätigt, dass runderneuerte Autoreifen umweltfreundlicher sind als der Kauf von Neureifen. Dadurch, dass bei einer Runderneuerung ein Großteil der Karkasse wiederverwendet wird, ist unter anderem der Verbrauch von Rohstoffen wie Gummi oder Stahl geringer. Außerdem würden weniger Wasser, Rohöl und Energie verbraucht. "Anders als bei Neureifen werden bei der Runderneuerung bis zu 50 Prozent Energie bei Strom und Gas eingespart", sagt Franz-Peter Heidenreich, Leiter des DBU-Fachreferats Wasser, Boden und Infrastruktur. Auch werde bei der Herstellung nur etwa ein Drittel des Rohmaterials benötigt.

Achtung: Darauf sollten Sie beim Kauf achten

Runderneuerungen von Pkw-Reifen werden laut ADAC nur noch im Werk von Reifen Hinghaus in Dissen/Niedersachen (Markenname: King Meiler) hergestellt. Kundinnen und Kunden können die Pkw-Größe in Reifenportalen im Internet bestellen. Die runderneuerten Reifen sind meist günstiger. Wie der ADAC erklärt, können Sie bei den Reifen bis zu 50 % im Vergleich zu Premium Neureifen sparen. Gegenüber den Billigreifen aus Fernost spart man immerhin noch 20 Prozent. Auf Gebrauchtreifen sollte man laut Verkehrsclub nicht zurückgreifen: Diese sind oft schon vorgeschädigt.

Eine prinzipielle Schwäche gibt es laut dem ADAC allerdings durchaus: Beim Kauf von runderneuerten Reifen ist nicht garantiert, dass alle vier Reifen auf einer identischen Karkasse aufbauen. Durch den unterschiedlichen Unterbau kann jedes Rad völlig unterschiedliche Fahreigenschaften aufweisen, trotz gleichem Profil. Das kann in Extremsituationen äußerst gefährlich werden. Für eine bessere Fahrzeugbeherrschung raten Experten aus diesem Grund, dass man bei Neureifen rundum den gleichen Typ montiert.

In der Regel muss man sich als Fahrerin oder Fahrer aber keine Sorgen machen: Reifenrunderneuerungsbetriebe mit hohem Anspruch sorgen in ihrer Logistik dafür, dass die einzelnen Reifensätze möglichst aus Karkassen gleicher Herkunft bestehen, schreibt der ADAC.