Hilfe aus der Luft

Der Volocopter fliegt den Notarzt ein - auch in Mittelfranken

Ulla Ellmer

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19.6.2023, 21:20 Uhr
ADAC-Volocopter im Anflug: Dieses Bild könnte sich schon im nächsten Jahr in der Region Dinkelsbühl ergeben.

© ADAC Luftrettung ADAC-Volocopter im Anflug: Dieses Bild könnte sich schon im nächsten Jahr in der Region Dinkelsbühl ergeben.

Noch gar nicht lange ist es her, da erschien das Lufttaxi als eine ferne, fragliche und vielfach belächelte Vision. Doch jetzt scheint daraus Wirklichkeit zu werden: Am Rande der Paris Air Show, der weltweit größten Luftfahrtmesse, hat die gemeinnützige ADAC Luftrettung beim im baden-württembergischen Bruchsal ansässigen Unternehmen Volocopter zwei Luftfahrzeuge vom Typ VoloCity geordert.

Bei den Fluggeräten handelt es sich um sogenannte eVTOLs. Ausführlich bedeutet das „electric Vertical Take-Off and Landing aircraft” und meint elektrisch angetriebene Multikopter, die senkrecht starten und ebenso senkrecht landen können.

In Diensten der ADAC Luftrettung werden die beiden eVTOLs freilich keine Taxileistungen erbringen. Vielmehr sind sie dazu vorgesehen, den Notarzt schnellstmöglich zum Unfallort zu transportieren – ganz ähnlich, wie es schon jetzt per Rettungshubschrauber geschieht.

Leise und emissionsarm

Die Vorteile der Multikopter sehen die Luftretter in einer leiseren und emissionsärmeren Betriebsweise. Besetzt werden sollen die elektrischen Senkrechtstarter lediglich mit dem Piloten und einem Notarzt, während im klassischen Rettungshubschrauber außerdem noch ein Notfallsanitäter mitfliegt. Als Ersatz für die Hilfe per Heli sind die eVTOLs indes nicht gedacht, sondern vielmehr als Ergänzung.

Die beiden jetzt bestellten Fluggeräte sollen zunächst im Rahmen eines Pilotprojekts erprobt werden, das voraussichtlich im Herbst 2024 anläuft und auf einen „mindestens zweijährigen Forschungsbetrieb“ angelegt ist, wie es heißt. Dazu haben die Luftretter zwei Modellregionen ausgesucht – neben Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz auch Ansbach mit dem Luftrettungsstandort Dinkelsbühl.

Läuft alles nach Plan, könnten Nachfolgemodelle der Test-Multikopter anschließend den Rettungsdienst-Regelbetrieb aufnehmen. Schon jetzt wurde zwischen der ADAC Luftrettung und Volocopter eine weitere Vereinbarung getroffen, die eine Option für bis zu 150 Multikopter der nächsten Generation vorsieht.

Im Himmel über Paris

Als Flugtaxi werden die Multikopter übrigens ebenfalls zeitnah abheben: Im Sommer nächsten Jahres will Volocopter einen ersten Regelbetrieb in Paris aufnehmen.

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