Preise ab 40.300 Euro
Genesis G70 Shooting Brake: Premium-Kombi gegen Mercedes & Co.
3.12.2021, 21:45 UhrBeim Stichwort „Genesis“ mag dem einen die alttestamentarische Schöpfungsgeschichte in den Sinn kommen, anderen wiederum die legendäre britische Rockband um Phil Collins. Wer sich in der Autobranche auskennt, hegt aber noch eine andere Assoziation: Das Hyundai Genesis Coupé ist von 2010 bis 2017 auch in Deutschland angeboten worden, der Limousine war nur eine kurzzeitigere Präsenz (2014 bis 2017) vergönnt.
Für Genesis soll es besser laufen
Inzwischen versucht Genesis als eigenständige Premiummarke des Hyundai-Konzerns sein Glück auf dem europäischen Markt. Speziell in Deutschland, wo die heimischen Eliten Audi, BMW und Mercedes das Terrain beherrschen, ist das ein ambitioniertes, wenn nicht sogar mutiges Unterfangen, wie die sehr bescheidenen Verkaufszahlen von Lexus (Toyota) oder der Rückzug von Infiniti (Nissan) zeigen.
Zumindest an Tempo mangelt es den Koreanern nicht. Binnen eines Jahres haben sie die Limousinen G70 und G80 sowie die SUVs GV70 und GV80 auf den Markt geschoben, nun soll ergänzend ein sogenannter Shooting Brake anspruchsvolle Kunden ködern. Shooting Brake – das meint eine sportliche Ausprägung des Kombis, die das Kastige der Gattung durch eine betont coupéhafte Linienführung entschärft.
Gut und reputierlich sieht der 4,68 Meter lange und speziell für Europa entwickelte G70 Shooting Brake allemal aus. Das von Designchef Luc Donckerwolke – vormals im Volkswagen-Konzern für Bentley, Skoda oder Audi tätig – entworfene Styling erweckt mit lang gestreckter Motorhaube, horizontal geteilten „Quad“-Leuchten sowie dem prominenten Kühlergrill eine Aufmerksamkeit, die von Audi A4 Avant, BMW 3er Touring und dem T-Modell der Mercedes C-Klasse ablenken und sich auf den Neuling richten soll. Damit der Betrachter weiß, mit wem er es zu tun hat, zieht sich der „Genesis“-Schriftzug großformatig quer übers Heck.
„Nichts ist intuitiver als ein Knopf“
Als angemessen luxuriös erweist sich auch das Interieur, das inmitten moderner Digitalisierung noch klassische Bedienelemente bewahrt. „Nichts ist intuitiver als ein Knopf“, sagt Produktmanager Joris Burkholz dazu. Immer wieder überzeugend: Der schon von Hyundai und Kia bekannte Totwinkel-Assistent, der bei gesetztem Blinker das Geschehen im uneinsehbaren Bereich in das Fahrerdisplay einspielt, das – sofern der Käufer das „Technik-Paket“ bucht – ein 3D-Layout bietet.
Schönheit ist beim Shooting Brake mitunter mit eingeschränkten Frachtkapazitäten zu bezahlen, die Dachschräge knabbert am Ladevolumen. Der Sportkombi von Genesis packt aber immerhin 465 bis 1535 Liter weg, das ist eine respektable Größe, die der Funktionalität nicht wehtut.
Überraschend konservativ bleibt die Antriebspalette: Kein Plug-in-Hybrid, auch keine Mildhybridisierung. Stattdessen die Konzentration auf Klassisches - zwei Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 145 kW/197 PS und 180 kW/245 PS mithin sowie – Langstreckenfahrer wird’s freuen - ein 2,2-l-Vierzylinder-Diesel mit 147 kW/200 PS. Das elektrische Zeitalter bricht für Genesis erst im kommenden Jahr an, in Gestalt des Crossovers GV60, der seinen bereits erhältlichen Schwestermodellen Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 höflich den Vortritt gelassen hat.
Alle mit Achtgang-Automatik
Beim G70 Shooting Brake kooperieren alle angebotenen Motoren serienmäßig mit einer sanft und präzise schaltenden Achtgang-Automatik. Sämtliche Antriebsvarianten überzeugen mit gleichmäßig dynamischer Kraftentfaltung, die 245 PS des Topmodells braucht es nach unserem Dafürhalten gar nicht zum Glücklichsein, zumal der Bordcomputer nach einer ersten Ausfahrt mit verhaltenem Tempo einen Verbrauch von 10,9 l/100 km angezeigt hat. Dem Premiumsegment angemessen ist der gebotene Fahrkomfort, auf Wunsch unterstützen zahlreiche elektronische Hilfskräfte bis hin zum „intelligenten Geschwindigkeitsregelassistenten“, hinter dem sperrigen Wortungetüm verbirgt sich ein System, das die Infos von Verkehrszeichenerkennung und Navi dazu nutzt, die Geschwindigkeit automatisch und führerscheinerhaltend ans erlaubte Level anzupassen. Den stärkeren Benziner sowie den Diesel bietet Genesis als Alternative zum Heck- auch mit Allradantrieb an.
Der Einstieg beim G70 Shooting Brake erfolgt, bei bereits umfangreicher Ausstattung, ab 40.300 Euro. Beim Verkauf geht Genesis übrigens einen speziellen Weg. "We care for you" sei das Motto, wie Dominique Boesch - Chef von Genesis Motor Europe - sagt, "wir kümmern uns um Sie". Ein klassisches Händlernetz gibt es nicht, stattdessen sind Showrooms in bester Innenstadtlage vorgesehen - man darf gespannt sein, wie gerade die konservativen deutschen Kunden das finden. Immerhin: Als Kümmerer übernehmen die sogenannten "Genesis Personal Assistants" (GPA) eine sehr individuelle Kundenbetreuung. Sie informieren über das Fahrzeug, bringen es zur Probefahrt direkt vor die Haustür, auch zu späteren Wartungsarbeiten - die fünf Jahre lang vom Kaufpreis abgedeckt sind - wird es geholt und gebracht. Und zur Überbrückung steht ein kostenloser Ersatzwagen bereit.
Genesis GV70 Shooting Brake:
Wann er kommt: Im Dezember 2021
Wen er ins Visier nimmt: Audi A4 Avant, BMW 3er Touring, Mercedes C-Klasse T, Volvo V60
Was ihn antreibt: Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 145 kW/197 PS und 180 kW/245 PS, 2,2-l-Vierzylinder-Diesel mit 147 kW/200 PS
Was er kostet: Ab 40.300 Euro
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