Neue Kombi-Generation
Opel Astra Sports Tourer: Lademeister und Lifestyler
1.7.2022, 18:03 UhrFrüher einmal ist der Kombi buchstäblich das Maß aller Dinge gewesen, wenn es um Autos mit Transportkapazität ging. Dann kamen die Vans und machten den klassischen Lastenträgern viele Familien abspenstig. Und als schließlich die SUVs in den Showrooms der Händler erschienen, begann der große Umstieg erst richtig.
Konstant beliebt
Tatsächlich vom Markt wegzukriegen ist der Kombi aber bis heute nicht. Vor allem in Deutschland schätzt man ihn, und da vielfach die Dienstwagenfahrer. Manche Modelle, der VW Passat beispielsweise oder der Skoda Octavia, begeben sich nahezu ausschließlich als Kombi zum Kunden. Und beim Opel Astra sei der Anteil über die Jahre hinweg „erstaunlich stabil“ bei zwei Dritteln geblieben, wie Programmdirektor Thomas Overhaus sagt.
Und so ist, natürlich, auch die jüngste Astra-Generation wieder als „Sports Tourer“ zu haben. Was man am Kombi hat, zeigt sich gleich beim ersten Blick ins Gepäckabteil. Mindestens 597 und maximal 1634 Liter fasst es. Bei der Ladekapazität an sich kann das Opel-SUV Grandland (514 bis 1652 Liter) zwar noch recht gut mithalten. Beim Sports Tourer kommen als Vorteile aber noch die praktische Ausformung des Frachtraums - 103 mal 103 Zentimeter - und die mit lediglich 60 Zentimetern viel niedrigere Ladekante hinzu, außerdem der „Intelli-Space“-Ladeboden, der sich in zwei Höhen justieren und im 45-Grad-Winkel arretieren lässt. Auf Wunsch öffnet und schließt die Heckklappe sensorgesteuert elektrisch.
Hundebox statt Golfbags
„Wir haben den Sports Tourer wieder zum Lademeister machen wollen“, umschreibt Overhaus das Planungsziel und berichtet von „vorgegebenen Ladesituationen“, denen der Neue während seiner Entwicklung gerecht werden musste. Nicht etwa die sonst gern strapazierten Golfbags spielten dabei eine Rolle, sondern Praxisnäheres wie große Hundeboxen oder bestimmte Werkzeugkoffer.
Aber auch den Lifestyle-Bestrebungen der Designer kam der Sports Tourer nicht aus. Ins Gesicht haben sie ihm die markentypische, nahtlose „Vizor“-Einheit aus Kühlergrill und Scheinwerfern gezeichnet, das Dach ist erstmals in kontrastfarbigem Schwarz zu bekommen. Am Armaturenträger breitet sich das leicht gebogene „Pure Panel“-Gefüge aus zwei Bildschirmen aus, die Sache mit der Bedienbarkeit gelingt einfach und intuitiv, über Android Auto und Apple CarPlay finden auch die Smartphone-Inhalte ihren Weg auf den rechten der beiden Monitore. Gegen Aufpreis installiert Opel ein Head-up-Display und möbliert das Interieur mit vielfach verstell-, belüft- und beheizbaren Massagesitzen, die das Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) tragen. Und auch 360-Grad-Kamera und Verkehrsschilderkennung verzeichnet die Liste der Extras.
Der Diesel darf bleiben
Die Antriebe umfassen einen 1,2-l-Dreizylinder-Benziner mit wahlweise 81 kW/110 PS oder 96 kW/130 PS sowie, für Vielfahrer, nach wie vor einen 1,5-l-Vierzylinder-Diesel mit ebenfalls 96 kW/130 PS. Der Selbstzünder und der größere Diesel sind optional mit Achtstufen-Automatik zu bekommen (2400 Euro). Daneben macht der Astra Sports Tourer erstmals auch teilelektrifiziert mobil, als Plug-in-Hybrid bringt er es auf eine Systemleistung von 133 kW/180 PS, die elektrische Reichweite – zurückzuführen auf einen 12,4-kWh-Lithium-Ionen-Akku - von 60 Kilometern stellt sich ausreichend, aber nicht allzu üppig dar, und der Platzbedarf der Batterie kostet das Gepäckabteil 81 Liter. 2023 folgt analog zum Plattform-Bruder Peugeot 308 SW eine rein elektrische Version.
Auf ersten Probefahrten rund um seine Rüsselsheimer Heimat empfahl sich der Sports Tourer als ruhiger Reisebegleiter mit ausgewogenem Fahrverhalten, um die Kurve prügeln werden ihn Familienväter- und mütter ebensowenig wie der Rest der angesprochenen Klientel, ihr kommt es eher auf die komforttechnischen Nehmerqualitäten des Fahrwerks an, und hier lässt sich der Astra-Kombi nichts nachsagen, Störstellen im Asphalt teilt er nur zurückhaltend mit seinen Insassen.
Das Leben mit dem Astra Sports Tourer beginnt bei 27.750 Euro, der wahrscheinlich überwiegend präferierte stärkere Benziner steht ab 29.050 Euro in der Preisliste, der Diesel ab 32.150 und der Plug-in-Hybrid ab 40.200 Euro.
Herstelleranteil gesichert
Wer den PHEV jetzt bestelle, bekomme ihn leider nicht mehr in diesem Jahr, räumt Thomas Overhaus mit Hinblick auf den wohl zum Jahreswechsel eliminierten staatlichen Bonus ein. Das ist die schlecht Nachricht. Die gute: Den Herstelleranteil an der Umweltprämie zahlt Opel auch weiterhin – netto also immerhin 2250 Euro.
Opel Astra Sports Tourer in Kürze:
Wann er kommt: Ist bereits bestellbar
Wen er ins Visier nimmt: VW Golf Variant, Peugeot 308 SW, Kia Ceed SW, Hyundai i30 Kombi etc.
Was ihn antreibt: 1,2-l-Dreizylinder-Benziner mit 81 kW/110 PS oder 96 kW/130 PS, 1,5-l-Vierzylinder-Diesel mit 96 kW/130 PS, Plug-in-Hybrid mit 133 kW/180 PS Systemleistung
Was er kostet: Ab 27.750 Euro
Was noch kommt: Vollelektrische Modellvariante
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