Tipps für den Winter

Schneeketten: So geht’s – und das ist zu beachten

ule

19.1.2023, 21:22 Uhr
Bei besonders winterlichen Straßenverhältnissen helfen oft nur noch Schneeketten weiter.

© NoName_13/pixabay Bei besonders winterlichen Straßenverhältnissen helfen oft nur noch Schneeketten weiter.

Gilt eine Schneekettenpflicht?

Nicht generell, weder in Deutschland noch in den europäischen Reiseländern. Es kann aber vorkommen, dass das Befahren einer speziellen Straße beziehungsweise Strecke nur mit Schneeketten erlaubt ist. Das wird dann durch ein Straßenschild angeordnet, in aller Regel zeigt es einen Reifen mit Schneeketten auf blauem Grund. Wer das Verkehrszeichen 268 in Deutschland missachtet und ohne Ketten weiterfährt, muss mit einem Bußgeld von 20 Euro rechnen.

Manche Länder verlangen, dass zu bestimmten Jahreszeiten Schneeketten im Auto mitgeführt werden. Hier sollte man sich vor Reiseantritt kundig machen.

Prinzipiell gilt die situativ verordnete Schneekettenpflicht auch für Allradfahrzeuge. Mitunter gibt es zwar Ausnahmen, die dann durch eine entsprechende Zusatzbeschilderung angezeigt werden. Verlassen sollte man sich darauf aber nicht.

Schneeketten statt Winterreifen?

Grundsätzlich ist das keine gute Idee. Mancherorts – zum Beispiel im italienischen Aostatal - sind aber tatsächlich auch bei winterlichen Straßenverhältnissen Sommerreifen erlaubt, sofern sie mit Schneeketten ausgestattet werden.

Gibt es auch ein Schneekettenverbot?

Ja, beispielsweise in den Niederlanden. In Deutschland müssen die Schneeketten wieder abgenommen werden, wenn die Fahrbahn weitestgehend frei von Schnee und Eis ist beziehungsweise wenn die Schneekettenpflicht aufgehoben wurde. Denn nicht nur die Ketten selbst, sondern auch die Straße kann Schaden nehmen.

Kaufen oder leihen?

Wer nicht in einer schneereichen Gegend wohnt oder häufig in eine solche reist, kann Schneeketten auch leihen beziehungsweise mieten. Gerade im Falle eines Wintereinbruchs zur Hauptreisezeit ist es aber möglich, dass die benötigte Größe vergriffen ist. Deshalb sollte man sich beizeiten kümmern. Was an Leihgebühr zu zahlen ist, richtet sich auch danach, ob die Schneeketten verwendet wurden oder unbenutzt zurückgehen. Manche Vermieter – zu denen beispielsweise der ADAC gehört - nehmen gebrauchte Ketten gar nicht mehr zurück, sondern verlangen, dass der Kunde sie übernimmt und kauft.

Welche Schneeketten sind die richtigen?

Nicht jede Schneekette passt auf jeden Reifen. Deshalb sollte man unbedingt die Reifengröße beachten, abzulesen ist sie auf der Flanke des Pneus. Meistens genügt ein Satz Schneeketten, bei Allradfahrzeugen können aber auch zwei Sätze erforderlich werden. Nähere Informationen liefern die Herstellerangaben.

Der Auto Club Europa (ACE) weist darauf hin, dass sich die Schneeketten häufig bei Preis und Komfort unterscheiden; wer am Geld spart und ein einfacheres Modell wählt, muss damit rechnen, dass sich das Anbringen etwas umständlicher gestaltet. Teurere Exemplare hingegen sind im Regelfall einfacher zu montieren und spannen sich modellabhängig automatisch nach. Der ACE rät dazu, bei engen Radkästen auf feingliedrige und somit besonders flache Ketten zurückzugreifen und bei Leichtmetallfelgen Modelle mit Felgenschutz aus Kunststoff zu wählen.

Ein neues Auto mit anderer Reifengröße ist übrigens kein Grund, die Schneeketten des Vorgängers zu entsorgen. Beim Fachmann oder Hersteller kann man sie entsprechend anpassen lassen.

Wichtig: In Österreich müssen Schneeketten der ÖNORM V5117 oder V5119 entsprechen.

Montage: Was ist zu beachten?

Zunächst einmal, dass die Schneeketten an die Antriebsachse gehören. Das bedeutet: Bei einem frontgetriebenen Fahrzeug werden die Traktionshilfen auf die Vorderreifen montiert, bei einem heckgetriebenen auf die hinteren.

Bei Autos mit Allradantrieb müssen zumindest die Räder einer Antriebsachse mit Schneeketten ausgestattet werden, hier gelten die Angaben des Herstellers, zu finden sind sie in der Bedienungsanleitung. Den maximalen Effekt – vor allem beim Bremsen bergab – bringt es, wenn alle vier Reifen des 4WD-Gefährts eine Schneekette tragen.

Beim Aufziehen sollte man der Montageanleitung folgen. Wichtig ist es, auf die korrekte Kettenspannung zu achten. Denn wenn die Schneeketten zu locker sitzen, können sie Schäden an Fahrzeugteilen wie den Bremsleitungen oder den ABS-Sensoren verursachen, sitzen sie hingegen zu eng, kann es passieren, dass sie während der Fahrt reißen. Sinnvoll ist es, nach der Montage ein paar Meter zu fahren, dann den ordnungsgemäßen Sitz zu kontrollieren und die Schneeketten nötigenfalls nachzuspannen.

Wenn möglich, sollte zum Anbringen der Ketten ein sicherer Ort wie ein Park- oder Rastplatz angesteuert werden. Um besser gesehen zu werden, empfiehlt es sich, die Warnblinkanlage einzuschalten und eine Warnweste überzustreifen.

Häufig ist ein Aufziehen der Ketten just dann erforderlich, wenn dichtes Schneetreiben und/oder eisige Kälte herrschen, womöglich ist auch die Dunkelheit bereits hereingebrochen. In solchen Situationen sollte man sich nicht das allererste Mal an der Montage versuchen. Sinnvoll ist es, die Sache in aller Regel zuhause zu üben.

Und was ist während der Fahrt?

Dass mit aufgezogenen Schneeketten eine besonders vorsichtige Fahrweise angesagt ist, versteht sich von selbst. Außerdem gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Denn die Ketten verbessern zwar die Haftung, verändern aber gleichzeitig das Fahr- und Bremsverhalten des Autos.

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