Gefährlich schöne Jahreszeit

Unterschätzte Gefahr: Darauf sollten Motorrad- und Autofahrer im Herbst unbedingt achten

Georgios Tsakiridis

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22.10.2024, 04:55 Uhr
Typisches Bild im Herbst - ein rot belaubter Baum steht im Nebel.

© Daniel Vogl/dpa Typisches Bild im Herbst - ein rot belaubter Baum steht im Nebel.

Die Sonne steht tief, die Tage werden kürzer, die Witterungsverhältnisse sind oft sprichwörtlich undurchschaubar: Der Herbst ist eine der herausforderndsten Zeiten für Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer. Besonders Rutschgefahr durch nasses Laub, schlechte Sicht bei Nebel und eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Wildwechsel während des Berufsverkehrs gilt es zu meistern.

Optisch ist die dritte Jahreszeit mit ihrem farbenfrohen Blätterspiel ohne Frage ein Hingucker, doch für Autofahrer stellen die steigenden Laubmassen alles andere als eine Bereicherung dar. "Auf der Fahrbahn sorgt regennasses Laub schnell für rutschige Verhältnisse", schreibt der ADAC. Abrupte Lenkmanöver und Gefahrenbremsungen können dann nicht nur ihre Wirkung verfehlen, sondern auch gefährlich werden. "Achten Sie auf Ihre Geschwindigkeit und passen Sie diese an die Witterungsverhältnisse an. Lenken und beschleunigen Sie sehr gefühlvoll", raten die Verkehrsexperten.

Zudem herrscht bekanntlich erhöhte Wildwechselgefahr. Besonders auf Straßen, die durch Waldgebiete und vorbei an Feldern führen, ist im Herbst besondere Vorsicht geboten - der Grund: In der Dämmerung suchen viele Wildtiere nach Futter und sind morgens später und abends früher aktiv.

Regen und Nebel sorgen im Übergang zum Winter nur allzu oft für Sichtbehinderungen. Das fehlende Sonnenlicht wegen der verkürzten Tageszeiten verstärkt diesen Effekt noch. Bei eingeschränkter Sicht empfiehlt der Automobilclub "eine vorausschauende Fahrweise, angepasste Geschwindigkeit und ausreichend Abstand zum Vordermann". Achtung auch bei den Helferlein im Auto: Bei dichtem Nebel kann es vorkommen sein, dass die Lichtautomatik nicht funktioniert. Empfehlung deshalb: den Fahrtlicht-Schalter auf manuell stellen.

Routine Check-up empfehlenswert

Schlechte Sicht entsteht auch, wenn Autofahrer durch die tiefe Sonne und eine nasse Fahrbahn geblendet werden. Daher sollte die Frontscheibe von innen gereinigt werden, was die Blendwirkung deutlich reduziert. Eingeschaltetes Abblendlicht erhöht die eigene Sicht und auch die Sichtbarkeit für andere Verkehrsteilnehmer. Generell ist die Herbstzeit eine gute Gelegenheit, um alle Leuchten am Fahrzeug zu prüfen und schmierende Wischerblätter auszutauschen.

Die generell erschwerte Sicht sorgt auch dafür, dass Fußgänger oder Fahrradfahrer leicht übersehen werden können. Hier gilt: besonders aufmerksam die Straße "scannen". Die Experten raten, den Abstand der Leitpfosten zur Orientierung zu nutzen - dieser beträgt in der Regel 50 Meter. Die im Oktober bundesweit stattfindende "Aktion Licht-Test" bietet Verkehrsteilnehmern die Möglichkeit, in Werkstätten, aber auch beim ADAC kostenlos Scheinwerfer & Co. überprüfen und einstellen zu lassen.

Ein Hinweis an dieser Stelle: Nebelschlussleuchten dürfen nur bei Nebel mit Sichtweiten von weniger als 50 Metern genutzt werden, da sonst nachfolgende Fahrzeugführer geblendet werden könnten.

Bleibt noch der Blick auf die Reifen. Die sogenannte O- bis O-Regel, der zufolge das Auto von Oktober bis Ostern Winterreifen braucht, ist nicht gesetzlich festgeschrieben, sondern lediglich eine Empfehlung - der man aber durchaus folgen sollte. Zu Kälteeinbrüchen kann es jederzeit kommen. Achtung auch bei den älteren M+S-Reifen (Matsch und Schnee): Wenn das sogenannte Alpine-Symbol - ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke - fehlt, sind die Pneus nicht mehr erlaubt.

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