Winterreifen-Pflicht, Umbereifung, Kauf

Winterreifen: Was Sie jetzt wissen sollten

ule

29.9.2022, 16:05 Uhr
Winterreifen: Was Sie jetzt wissen sollten

© Sabine Kroschel/pixabay

Winterreifen – wann aufziehen?

Eine ungefähre Orientierungshilfe liefert die sogenannte O-O-Regel. Sie steht für den Zeitraum Oktober bis Ostern, die Zeit mithin, in der die Wahrscheinlichkeit verschneiter oder vereister Straßen am höchsten ist. Die Sieben-Grad-Formel, wonach der Wechsel erst unterhalb dieser Temperaturschwelle erfolgen sollte, gilt inzwischen als überholt.

Gibt es eine Winterreifen-Pflicht?

Nur eine situative, also nicht an einen Zeitraum gebundene. Vereinfacht gesagt, schreibt die Straßenverkehrsordnung vor, dass das Führen eines Kraftfahrzeugs bei winterlichen Straßenverhältnissen – Schnee, Schneematsch, Eisglätte etc. – nur mit entsprechend geeigneten Reifen erlaubt ist. Wer dann mit Sommerreifen erwischt wird, riskiert 60 Euro Bußgeld und einen Flensburg-Punkt.

Andere Regeln können im Ausland gelten. Vor Reiseantritt sollte man sich deshalb über die regionalen Vorschriften informieren.

Wann müssen neue Winterreifen sein?

Spätestens dann, wenn die Profiltiefe der alten Pneus unter den gesetzlich vorgeschriebenen 1,6 Millimetern liegt. Empfohlen werden aber mindestens vier Millimeter. „Prüfen können Autofahrer dies beispielsweise mit einem Zwei-Euro-Stück“, sagt Frank Mauelshagen, Kfz-Experte der Ergo-Versicherung. „Verschwindet der silberne Rand im Reifenprofil, ist es noch tief genug“. Der ADAC rät außerdem zu einem Tausch, wenn die Winterreifen schon älter als acht Jahre sind.

Winterreifen: Was Sie jetzt wissen sollten

© auto medien portal/ADAC/Wolfgang Grube

Worauf ist beim Kauf zu achten?

Winterreifen sind an den Buchstaben „M+S“ und - vorgeschrieben seit 2018 - dem Alpine-Symbol (Berg mit Schneeflocke) zu erkennen. Aufpassen sollte man auch darauf, dass der Reifen höchstens (!) vor zwei Jahren produziert worden ist. Ablesen lässt sich das Produktionsdatum an der DOT-Nummer auf der Reifenflanke: 1521 etwa deutet auf die 15. Kalenderwoche 2021 hin.

Taugen auch Ganzjahresreifen?

Im Vergleich zu echten Winterreifen sind sie ein Kompromiss, der aber dann infrage kommen kann, wenn man grundsätzlich wenig fährt oder das Auto bei winterlichen Straßenverhältnissen sowieso lieber stehen lässt. Auch seit 2018 produzierte Ganzjahresreifen brauchen das Alpine-Symbol. Für ältere Exemplare besteht – analog zur Situation bei Winterreifen - noch bis Ende September 2024 eine Übergangsphase, während der auch nur das Schneeflockensymbol toleriert wird. Sie müssen also nicht ausgetauscht werden.

Umbereifen – was muss man wissen?

Wer das Auto zum Reifenwechsel in einen Fachbetrieb gibt, tut gut daran, beizeiten einen Termin vereinbaren. Kündigt sich der erste Schnee an, erfolgt meist ein Run auf die Werkstätten und es wird schwierig, rechtzeitig zum Zuge zu kommen.

Nehmen Autofahrer die Umbereifung selbst vor, sollten sie auf die Laufrichtung der Pneus achten. Sie ist an einem Pfeil an der Reifenseite zu erkennen. Manche Reifen sind nämlich laufrichtungsgebunden. „Bei falscher Anbringung können Fahrverhalten und Sicherheit beeinträchtigt sein“, warnt Experte Mauelshagen. Zudem sollte regelmäßig der Reifendruck überprüft werden.

Winterreifenaufkleber – muss der sein?

Ja – sofern das Auto schneller fahren kann, als es mit den jeweiligen Winterreifen gestattet ist. Der Aufkleber zeigt die erlaubte Maximalgeschwindigkeit an und wird im Fahrzeug angebracht.

Was ist mit einem Mietwagen?

„Für das Einhalten der situativen Winterreifenpflicht ist in Deutschland immer der Fahrer und nicht der Fahrzeughalter verantwortlich“, erklärt Mauelshagen. Das heißt: Der Kunde muss überprüfen, ob das gemietete Fahrzeug mit geeigneten Reifen ausgestattet ist. Einen Anspruch darauf hat er nicht.

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