Container statt Restmüll
Neue Regelung für Altkleider: So müssen Sie Ihre alten Klamotten ab 2025 entsorgen
19.12.2024, 11:33 Uhr"Die Bekleidungsindustrie gilt als einer der größten Umwelt- und Klimasünder. Sie verursacht mehr Treibhausgase als alle internationalen Flüge und Schiffe zusammen", betont Verbraucherexperte Philipp Hardt gegenüber der "Frankfurter Rundschau". Die Europäische Union will mit einer neuen Verordnung deshalb künftig dafür sorgen, dass ungeliebten Kleidungsstücken künftig besser ein zweites Leben geschenkt werden kann.
Ziel der EU-Initiative ist vor allem eine Infrastruktur für Recycling aufzubauen. So wird ein Großteil unseres Mülls noch immer an Nicht-EU-Länder exportiert und dort nicht umweltschonend verarbeitet, meist nur deponiert oder verbrannt. Nicht nur wegen der vielen Tonnen Müll selbst soll das ein Ende haben, sondern auch weil bei der Produktion von neuer Kleidung wiederum viele Ressourcen, darunter auch tausende Liter Wasser, verbraucht werden.
Sogenannte "Fast-Fashion", also günstig produzierte Massenware, besteht zudem häufig nicht aus Naturfasern wie Baumwolle, sondern wird mit Polyester und anderen auf Erdöl basierenden Stoffen produziert. Ein weiterer umweltschädlicher Faktor.
Container statt Restmüll
Zwar steht Deutschland im EU-Vergleich schon jetzt relativ gut dar, schließlich finden sich an nahezu jeder Ecke Container für Altkleider. Um das Recycling allerdings noch weiter zu fördern, gibt es ab Januar 2025 auch hierzulande wichtige Regeln und neues zu beachten.
Die neue Altkleider-Verordnung der EU sieht demnach vor, dass künftig nicht nur Klamotten, sondern auch Handtücher, Bettwäsche, Vorhänge - eben alles aus Textil - in den Altkleidercontainer wandert. Dabei ist auch egal, in welchem Zustand sich die Stoffstücke befinden. Konkret heißt das: auch löchrige Socken, abgetragene Jeans und ruinierte Tischdecken sollen künftig im entsprechenden Container landen - nicht wie bisher im Restmüll. Eine Strafe für die, die sich daran nicht halten ist vorerst nicht vorgesehen - womöglich auch, weil das schlichtweg kaum umsetzbar wäre. Eine Übersicht über die Altkleidersammelstellen in Nürnberg finden Sie übrigens hier.
Die bisherige Altkleider-Regelung in Bayern
Laut einem Infoblatt des Bayerischen Umweltministeriums galt bislang: "Gut erhaltene, saubere Bekleidung und seine Haustextilien kann man verschenken, verkaufen oder Sozialkaufhäusern, Secondhand-Läden und Kammern sozialer Einrichtungen für deren der Gesellschaft zugutekommende Projekte übergeben". Damit stünden diese Spenden auch örtlich oder regional Bedürftigen zur Verfügung - und es werde Abfall vermieden.
Textilien, egal in welchem Zustand, die in Kleidercontainern oder bei Straßensammlungen entsorgt werden, gelten vorerst als Abfall. Derart entsorgte Kleider und Haustextilien kommen zunächst in eine Sortieranlage. Lassen sie sich dort als gut erhalten erneut der Wiederverwendung zuführen, werden sie wieder zu Ware, zu Produkten.
Über die Container sollten zukünftig also auch nicht mehr tragbare, weil beispielsweise zerrissene, aber saubere Stücke entsorgt werden. Daraus können neue Wertstoffe gewonnen werden, für die eine Beseitigung als Restmüll zu schade wäre. Das bedeutet auch: das Kreislaufwirtschaftsgesetz stellt die Verwertung vor die Beseitigung.
Anmerkung der Redaktion: In einer ursprünglichen Version des Artikels stand fälschlicherweise, dass 5 Millionen Kilogramm Kleidung vernichtet werden. Wir haben den Fehler korrigiert.