Was zu beachten ist

Vergessen Sie "O bis O": Ab dieser Temperatur sollten Sie auf Sommerreifen umsteigen

Alina Boger

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15.03.2025, 10:18 Uhr
Im Winter ist es die Glätte, im Frühling und Sommer vor allem der Regen, der die Straßen unsicher macht. Mit richtigen Reifen kann man seine Sicherheit aber erhöhen.

© Daniela Loof/dpa-tmn Im Winter ist es die Glätte, im Frühling und Sommer vor allem der Regen, der die Straßen unsicher macht. Mit richtigen Reifen kann man seine Sicherheit aber erhöhen.

Der März hat die Menschen in Deutschland schon mit einer kleinen Vorschau für den Frühlingerfreut, die Hoffnung auf konstant bleibende Temperaturen über 10 Grad wächst. Dabei stellt sich aber die Frage, die sich jedes Jahr stellt: Wann sollte man auf Sommerreifen wechseln?

Die Faustregel von "O bis O", also von Oktober bis Ostern für Winterreifen, und von Ostern bis Oktober für Sommerreifen, dürfte den meisten bekannt sein. Doch ist es eben nur eine Faustregel, auf die man sich nicht hundertprozentig verlassen kann.

Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) verrät, wann Autofahrer ihre Gefährte in das Frühlingsgewand kleiden sollten.

Von "O bis O" - aber das Wetter ist ausschlaggebend

So empfiehlt die GTÜ sich nicht allein nach dem Kalender zur richten, sondern hauptsächlich auf die Wetterverhältnisse zu achten. Letztes Jahr fiel Ostern beispielsweise ziemlich früh aus, am 31. März. Es könne aber noch bis in den April zu Kälteeinbrüchen kommen, schreibt die Deutsche Presseagentur (dpa). In diesem Jahr fällt das Fest auf den 20. April. Und auch wenn man zu diesem Zeitpunkt schon auf ein gutes Wetter hoffen kann, macht der April ja bekanntlich was er will.

Daher empfiehlt die GTÜ erst dann auf Sommerreifen umzusteigen, wenn die Temperaturen dauerhaft über sieben Gradliegen. Erst dann würden sie einen besseren Grip und ein stabileres Fahrverhalten bieten, als Winterreifen.

Generell gibt es in Deutschland nur eine Winterreifenpflicht, somit sind Autofahrer im Sommer nicht dazu verpflichtet, mit entsprechenden Reifen zu fahren, heißt es auf der Seite "bussgeldkatalog.org". Dennoch ist ein Wechsel wichtig, erklärt die dpa. Winterreifen seien von der Gummimischung her weicher als Sommerreifen. Daher erhöhe sich bei höheren Temperaturen auch der Verschleiß. Zudem erhöhe sich auch der Bremsweg und das Fahrverhalten in Kurven könne gefährlicher werden.
Wer mit Winterrädern im Sommer einen Unfall baut, könnte außerdem Probleme mit seiner Versicherungbekommen, wird auf der Seite "bussgeldkatalog.org" erklärt.

Das ist beim Reifenwechsel unbedingt zu beachten

Damit die Sommereifen auch ihren Dienst erfüllen können, muss vor und nach der Montage auf einiges geachtet werden.

So sollten die Räder vor dem Anbringen gründlich geprüft werden, schreibt die GTÜ, dabei spielt auch die Mindestprofiltiefe eine wichtige Rolle. Gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 Millimeter, dies ist aber der Mindestwert, der vorhanden sein muss. Die meisten Auto-Experten raten zu einer Profiltiefe von mindestens drei Millimetern, die GTÜ rät sogar zu mindestens vier. So bestehe auch bei sehr nasser oder überschwemmter Fahrbahn eine ausreichende Haftung. Übrigens: Mit einem einfachen Trick lässt sich die Profiltiefe eines Reifens ganz einfach ausmessen, dafür braucht es auch keinen Werkstattbesuch. Zudem sollten Autofahrer die Reifen auch auf Risse, Beulen oder Fremdkörper prüfen.

Ein weiterer technischer Aspekt ist der richtige Reifendruck. Die meisten Fahrzeuge haben einen vom Hersteller empfohlenen Wert, der entweder in der Tankklappe oder am Rahmen der Fahrertür steht. Bei einem abweichenden Reifendruck verschlechtere sich der Bremsweg und die Seitenführung, zudem verschleißen die Reifen schneller, erklärt die GTÜ. Außerdem kann ein falscher Wert sogar dazu führen, dass das Auto mehr Sprit verbraucht. Der Reifendruck lässt sich ebenfalls selbstständig kontrollieren, an vielen Tankstellen gibt es Geräte, die diesen messen und mit deren Hilfe man den Reifen aufpumpen kann.

Reifen selber wechseln oder in die Werkstatt fahren?

Autofahrer haben die Wahl: Entweder sich wechseln ihre Reifen selbstständig oder sie lassen das in einer Werkstatt erledigen.

Ein richtig oder falsch gibt es hier nicht, wer selber wechselt, spart natürlich etwas an Geld, investiert aber mehr Zeit in den Wechsel.

Entscheidet sich ein Autofahrer doch dazu, den Wechsel selbstständig durchzuführen, sollte er laut GTÜ darauf achten, dass das Auto einen sicheren Stand hat und die Handbremse angezogen ist. Nach dem Wechsel ist zudem auf das korrekte Anzugsdrehmoment der Radmutter zu achten. Nach 50 bis 100 Kilometern sollte nochmals geprüft werden, ob sich die Radschrauben während der Fahrt gelockert haben, gegebenenfalls sollten diese dann nachgezogen werden.

Spar-Tipps: Mit einem Akku-Schlagschrauber wie dem Amazon-Topseller von Einhell gelingt das Lösen und Anziehen der Muttern in Sekundenschnelle. Für den optimalen Reifendruck sorgen Sie mit einem Mini-Kompressor wie dem Topseller Bosch Easy Pump.

Wofür sich eine Fahrt in die Werkstatt lohnen könnte, sind ausgewuchtete Räder. Die ungleichmäßige Gewichtsverteilung könnte zu Vibrationen im Lenkrad und einem höheren Verschleiß von Fahrzeugteilen und Reifen führen, schreibt die GTÜ. In Werkstätten wird dafür ein Service angeboten, der für einen gleichmäßigen Lauf der Reifen sorgt.

Fachgerechte Lagerung

Wenn der Wechsel dann vollbracht ist, müssen die Winterreifen irgendwo verstaut werden. Dabei sei es wichtig, auf ein fachgerechtes Lagern zu achten, um die Langlebigkeit der Reifen zu unterstützen, erklären die Auto-Experten. So sollten die Reife trocken, kühl und im Dunkeln aufbewahrt werden. Optimal wäre zudem ein Felgenbaum, anderenfalls können die Reifen auch liegend gestapelt werden.

Für eine gleichmäßige Abnutzung ist es außerdem ratsam, die Position der Räder am Fahrzeug zu markieren. Dafür schreibt man einfach auf das jeweilige Rad, ob es links oder rechts und vorne oder hinten angebracht gewesen ist. Beim nächsten Wechsel können die Räder dann in ihrer Position umgetauscht werden und bleiben den Autofahrern länger erhalten.

Wer sich aber am besten so wenig wie möglich mit Autoreifen beschäftigen möchte, kann zu Ganzjahresreifen greifen. Die GTÜ warnt aber, dass es sich lediglich um einen Kompromiss handelt, denn die Ganzjahresreifen erreichen weder im Winter noch im Sommer die gleiche Performance, wie die spezialisierten Reifen.
Zudem seien Ganzjahresreifen für Menschen, die viel fahren oder in wechselhaften Klimazonen wohnen, laut der GTÜ nicht zu empfehlen.

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