Neue Funktion und Kritik

Ab sofort 350.000 Inhalte mehr: Spotify erweitert Angebot extrem - aber mit Einschränkung

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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17.04.2025, 10:30 Uhr
Kopfhörer liegen auf dem Bildschirm eines Smartphones, auf dem das Logo vom Musikstreaming-Dienst Spotify angezeigt wird.

© Fernando Gutierrez-Juarez/dpa Kopfhörer liegen auf dem Bildschirm eines Smartphones, auf dem das Logo vom Musikstreaming-Dienst Spotify angezeigt wird.

Der Streamingdienst Spotify baut sein Angebot an Hörbüchern im deutschsprachigen Raum massiv aus. Wer ein Bezahl-Abo besitzt, hat ab sofort die Auswahl aus 350.000 Hörbüchern auf Deutsch und in anderen Sprachen.

Dann können Abonnenten ohne Zusatzkosten bis zu zwölf Stunden im Monat Literatur hören, wie Spotify in Berlin mitteilte. Danach kosten weitere zehn Stunden jeweils 9,99 Euro. Die neue Funktion sollte am Dienstag freigeschaltet werden. Möglicherweise ist aber manchmal ein Neustart der App erforderlich.

Vorher kleines Angebot - dafür kostenfrei

Bisher hatte Spotify nur ein verhältnismäßig schmales Angebot an vorgelesener Literatur zum Streaming eingestellt, dafür allerdings ohne Begrenzung beim Konsum. Nutzer konnten diese Titel über den Bereich „Musik“ ansteuern. Künftig wird in der App ein eigener Bereich für Hörbücher mit deutlich mehr Audiobooks und Zusatzfunktionen angeboten.

Neu sind auch ein Sleeptimer und automatische Lesezeichen, um zwischen Kapiteln zu springen und dort weiterzuhören, wo man aufgehört hat. Laut Spotify-Angaben wurde auch die Suche vereinfacht. Individuelle Hörbuch-Empfehlungen sind ebenfalls vorgesehen.

„In den Märkten, in denen wir bereits gestartet sind, haben wir das Wachstum im Hörbuchbereich deutlich beschleunigt“, wurde David Kaefer, bei Spotify Vice President Audiobooks Business, zitiert. „Und genau das haben wir uns auch für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Liechtenstein vorgenommen.“

Auch internationale Titel

Zu den jetzt verfügbaren Hörbuch-Titeln gehören unter anderem „Tintenherz“ von Cornelia Funke, „22 Bahnen“ von Caroline Wahl, „Achtsam morden“ von Karsten Dusse und „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst – Meine Depression“ von Kurt Krömer.

Als internationale Bestseller-Autorinnen und Autoren sind unter anderem Sally Rooney, Sarah J. Maas, Rebecca Yarros, Ruth Ware, J.R.R. Tolkien und Rebecca F. Kuang mit dabei.

Kritik: Spotify schränkt vorher freie Funktion ein

Hörerinnen und Hörer können Wunsch-Hörbücher auch einzeln gegen Zahlung freischalten. Die Begeisterung hält sich jedoch in Grenzen: Kundinnen und Kunden, wie auch andere Akteure der Buchwelt melden sich nämlich zu Wort und kritisieren, dass das zwölfstündige Limit für Hörbücher nicht reiche und dass die Nutzung im Vergleich zu vorher nun eingeschränkt werde. Markus Winterfeld, Manager und Gründer des Winterfeld Verlags, sieht sich angesichts dessen sogar gezwungen vor die Kamera zu treten.

Normalerweise zeigt er sich eher ungern, da er selber eher scheu ist, sagt Winterfeld auf Instagram. Die Spotify Änderung sei aber riesig, zu groß um nicht aktiv zu werden. „Für viele von euch sind zwölf Stunden im Monat bei weitem nicht genug“, betont der Verlagsgründer in seinem Beitrag. Diese seien zwar sehr nett, wer nach Ablauf der ersten zwölf Stunden aber mehr will, muss dann auch mehr zahlen - und die Preise seien einfach „absurd hoch“ und „nicht konkurrenzfähig“.

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Ein von @winterfeld_verlag geteilter Beitrag

Die Kosten steigen vor allem deswegen, weil Spotify Verlage für ihre Hörbücher besser auszahlen will, das sei schon ein Vorteil, erklärt Winterfeld. Demnach hat sich das Streaming-Geschäft für die Unternehmen bisher nämlich nicht gelohnt. Deswegen stehen dem Anbieter plötzlich auch mehr Titel zur Verfügung.

Persönlich hätte der Winterfeld-Manager aber lieber, dass die Titel seines Unternehmens möglichst viel verbreitet werden. Obwohl das Modell mehr Geld bringt, empfiehlt er mit seinem Beitrag deswegen auch andere Plattformen.

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