Künstliche Intelligenz

Deepfake: Was ist das und wie erkenne ich manipulierte Videos?

9.3.2022, 10:53 Uhr
Gesichter lassen sich längst lebensecht fälschen - auch in Videos.

© Gerd Altmann, Pixabay, LizenzCC Gesichter lassen sich längst lebensecht fälschen - auch in Videos.

Mittlerweile ist es möglich mit wenig Aufwand Videos und Audioaufnahmen zu manipulieren, so dass das Gesprochene einen komplett anderen Sinn ergibt. Das kann gefährlich werden, vor allem weil Videos und Bewegtbilder unser Vertrauen wecken. Wir tendieren nämlich eher zu glauben, was wir selbst gesehen oder gehört haben. Doch wie sieht es mit Fälschungen und Deepfakes aus? Wie können wir diese erkennen?

Definition: Was sind Deepfakes?

Der Begriff Deepfake ist eine Mischung aus den Wörtern Deep Learning, also maschinelles Lernen, und Fake, zu Deutsch Fälschung. Mittels Künstlicher Intelligenz werden Video- und Audioaufnahmen manipuliert, deren Erstellung auf tiefen neuronalen Netzen (deep neural networks) basiert. Dabei verbessert sich stets der KI-Algorithmus und wirkt mit jedem Einsatz realistischer. Die Aufnahmen können auch komplett ausgedacht sein, zum Beispiel in Form eines Avatars.

Einige Beispiele, die wir aus unserem Alltag kennen, sind "Face Swaps", zu Deutsch Gesichtertausch, wo das Gesicht einer Person mit dem einer anderen ausgetauscht wird. Diese Technik wird zum Beispiel bei Filtern auf Instagram verwendet. Ein weiteres Beispiel ist die Lippensynchronisation. Hier wird der Mund verändert, so dass die Person etwas komplett anderes als im Originalvideo sagt.

Deepfakes gibt es mittlerweile nicht nur als Filter auf Instagram und TikTok, sondern auch als Applikationen zum Herunterladen, mit denen man eigene Fälschungen produzieren kann.

Warum Deepfakes gefährlich sein können

Wenn Deepfake-Videos privat gedreht und zum Spaß verwendet werden, gibt es keinen Grund sich Sorgen zu machen. Anders sieht es aus, wenn manipulierte Videos in der Politik eingesetzt werden.

Im Jahr 2018 verbreitete die flämische sozialistische Partei in Belgien ein Video, in dem Donald Trump die belgische Regierung aufforderte, das Pariser Abkommen zu verlassen. Das Video sorgte für Aufregung, war allerdings ein Deepfake, womit die Partei eine Debatte für den Klimawandel erzeugen wollte.

Ein weiteres Beispiel ist ein manipuliertes Video der US-Politikerin Nancy Pelosi. Ihre Rede wurde absichtlich verlangsamt, damit sie betrunken erscheint. Dieses Video wurde von politischen Gegnern gegen sie verwendet, auch nach der Enthüllung dessen Fälschung.

Deepfakes auch in der Pornografie

Doch Deepfakes werden nicht nur in der Politik, sondern auch in pornographischen Inhalten eingesetzt. Dabei werden die Gesichter der Darsteller mit denen von Promis oder Bekannten vertauscht. Dafür reicht einigen Softwares bereits ein Bild, um ein auf den ersten Blick echt wirkendes Video zu erstellen.

Deepfakes erkennen

Manipulierte Videos werden zwar immer besser und deren Entlarvung immer schwieriger, allerdings gibt es einige Tipps, um Deepfakes besser zu erkennen.

- Überlegen Sie sich, ob das Abgebildete wirklich passieren könnte.

- Findet sich das gleiche Video oder der gleiche Inhalt in einer vertrauenswürdigen Quelle wieder?

- Gibt es Sprünge oder andere technischen Ungereimtheiten im Audiomaterial?

- Finden sich verschwommene Flecken oder Fragmente im Bildmaterial?

- Gibt es andere Auffälligkeiten im Bild? Trägt zum Beispiel die Person zwei unterschiedlichen Ohrringen, sehen der Hintergrund oder die Kleidung merkwürdig aus?

Journalisten und Journalistinnen arbeiten an Plattformen, die dabei helfen können, Desinformation zu erkennen. So hat die Deutsche Welle in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IDMT und ATC (Athens Technology Centrum) eine Webseite erstellt, die Übungen beinhaltet, um gefälschte Videos zu erkennen.