Medienkompetenz am richtigen Gerät
Das erste Smartphone: Das sollten Eltern beim Handy für ihre Kinder beachten
3.9.2024, 07:34 UhrIn diesem Artikel:
Schon Kleinkinder können mittlerweile das Smartphone ihrer Eltern bedienen. Irgendwann kommen Kinder in das Alter, indem sie ein eigenes Handy haben möchten. Aber welches Handy ist das Richtige für Kinder? Wie kann man ein Kinder-Handy einrichten und kindersicher machen?
All diese Fragen werden in diesem Artikel beantwortet. Außerdem gibt es die Antwort, ob Prepaid oder Vertrag besser beim Einsteiger-Smartphone für Kinder ist.
Das erste Handy oder Smartphone – ab wann?
Viele Kinder wünschen sich ein Smartphone. Aber wann ist der beste Zeitpunkt für ein eigenes Handy?
Medienpädagogen geben zwar grobe Altersangaben, gehen jedoch davon aus, dass die Nutzung eines Smartphones nicht allein eine Frage des Alters ist, sondern von der Reife bzw. Medienkompetenz abhängt.
- Handy für Kleinkinder (0 bis 3 Jahre)
Laut "Schau hin" sollten Kinder vor allem im Alter zwischen 0 und 3 Jahren hauptsächlich reale Erfahrungen machen. Medienerlebnisse sollten (wenn überhaupt) nur ergänzt werden und außerdem überschaubar, altersgerecht und begleitet sein. - Handys für Kinder (4 bis 11 Jahre)
Für jüngere Kinder von 4 bis 11 Jahren ist ein klassisches Kinderhandy empfehlenswert. Dabei handelt es sich um Geräte mit begrenzten Funktionen im kindgerechten Design. Diese Kinderhandys bieten nicht die umfangreiche Auswahl an Apps, die ein Smartphone mit iOS- oder Android-Betriebssystem hat. Sie eignen sich jedoch trotzdem sehr gut als Einstieg, um den Umgang mit smarten Geräten zu erlernen. Allerdings sind das kindliche Design und die einfachen Spiele oftmals schon für Grundschüler nicht mehr attraktiv. Die Zeiten haben sich hier einfach geändert. - Handy für die weiterführende Schule (ab 11 Jahren)
Im Alter von elf und zwölf Jahren führt heutzutage wohl kaum ein Weg am eigenen Smartphone vorbei – sofern das Kind schon genug Erfahrung und Reife besitzt, mit den vielen Funktionen verantwortungsvoll umzugehen. Kinder sollten in der Lage sein, die Komplexität zu verstehen (z.B. verschiedene Funktionen des Smartphones kennen oder kritisch mit Apps umgehen). Zudem sollten sie Sicherheitsregeln kennen und Sicherheitseinstellungen mit ihren Eltern besprechen. Sie sollten Strategien zum Schutz vor digitalen Risiken kennen und andere Nutzer blockieren, ignorieren oder melden können. Außerdem sollten sie potenzielle Kosten kennen (Verständnis für Kosten von SMS, Sonderrufnummern und In-App-Käufen). Zuletzt sollten sie in der Lage sein, von den Eltern festgelegte Medienzeiten einzuhalten.
Welches ist das beste Handy für Kinder?
Schon kleine Kinder sind fasziniert von Smartphones und lernen, intuitiv zu swipen und zu scrollen. Wenn die Kinder sich ein eigenes Smartphone wünschen, sind preiswerte Einsteigermodelle eine gute Wahl, da sie grundlegende Funktionen bieten und dennoch kostengünstig sind. Alternativ können Eltern auch ihr altes, noch funktionsfähiges Smartphone weitergeben, damit die Kinder ihre ersten Erfahrungen sammeln können. Natürlich hängt dies auch immer von den finanziellen Spielräumen der Familie ab.
Beim Kauf des ersten Handys für den Sprössling sollte man einige Kriterien berücksichtigen. Einsteiger-Smartphones ab 200 Euro sind meist gut geeignet. Die Größe des Smartphones sollte ebenfalls berücksichtigt werden. Ein Handy für Kinder benötigt kein riesiges Display, da Bildschirme über 6,5 Zoll für Kinderhände noch zu unhandlich sind. Auch die Akkulaufzeit sollte angemessen sein, da Kinder oftmals nicht auf den Akkustand achten. Aber auch die individuellen Bedürfnisse und Interessen des jeweiligen Kindes sollten berücksichtigt werden (z.B. Interesse für Spiele, Fotografie, Film oder Musik).
Die besten Smartphones für Kinder
Das folgende Ranking vergibt allerdings keine Platzierungen, sondern listet acht verschiedene Smartphones auf, die sich allesamt besonders für Kinder eignen. Diese Modelle bieten eine solide Ausstattung zu fairen Preisen und haben jeweils ihre Vorzüge. Der Rest hängt vom persönlichen Geschmack ab – natürlich gibt es neben den alten Klassikern auch immer wieder neue Modelle. Letztlich möchten Eltern wohl nicht, dass ihre Kinder hinter Gleichaltrigen zurückbleiben.
Einsteiger-Handys für Kinder ohne Internetzugang
- Nokia 3310
Der Klassiker Nokia 3310 ist als erstes Handy natürlich für Kinder geeignet. Vor allem die lange Akkulaufzeit überzeugte hier in der Vergangenheit. Daneben ist das Smartphone sehr robust. Die Neuauflage verfügt über einen Farbdisplay und eine 2-Megapixel-Kamera. Da das Nokia 3310 keinen Internetzugang hat, ist es ideal für Kinder geeignet, die das Handy nur zum Schreiben von SMS, Telefonieren oder Spielen nutzen sollen. - Samsung E1200
Wer anstelle von Nokia ein Samsung-Smartphone für sein Kind nutzen möchte, könnte auf das Samsung E1200 setzen. Mit diesem Handy kann das Kind ebenfalls nicht im Internet surfen. Die Bedienung ist sehr einfach und das Smartphone verfügt über eine lange Akkulaufzeit. Gleichzeitig ist das Modell robust und verfügt über eine SOS-Nachrichten-Funktion, die im Notfall eingesetzt werden kann. - Kidicom Max
Der Kidicom Max wird von Händlern als sinnvolle Alternative zum Smartphone für Kinder zwischen vier und zehn Jahren empfohlen. Ein Vorteil ist, dass die Messenger-Funktion nur im WLAN-Bereich funktioniert – idealerweise also zu Hause oder bei Freunden. Außerdem verfügt das Gerät über eine drehbare Kamera sowie kindgerechte, pädagogisch wertvolle Apps. Der größte Vorteil ist jedoch der vorinstallierte, kindersichere Webbrowser.
Einsteiger-Handys für Kinder mit Internetzugang
- Google Pixel 7a
Das Pixel 7a bietet eine starke Performance mit dem Google Tensor G2 Chip - ideal für Kinder und Teenager, die anspruchsvolle Smartphone-Spiele mögen. Das Smartphone überzeugt mit einem hellen OLED-Display, einer Dualkamera und langer Akkulaufzeit. Google garantiert 5 Jahre Sicherheitsupdates, was eine langfristige Nutzung ermöglicht. - Samsung Galaxy A35
Das preiswerte Samsung Galaxy A35 ist ideal für Kinder, die ihre ersten Schritte in der digitalen Welt machen. Das Smartphone überzeugt mit einem scharfen OLED-Display, langlebigem Akku, Dreifachkamera und spieltauglicher Leistung.
Dank Samsungs Update-Garantie erhält das Galaxy A35 ebenfalls mindestens fünf Jahre Sicherheitsupdates. - Sony Xperia 10
Das Sony Xperia 10 V ist eines der kompakten und schlanken Modelle dank seines 6,1-Zoll-OLED-Displays im 21:9-Format. Das Smartphone verfügt über einen Klinkenanschluss für kabelgebundene Kopfhörer und eine Software für ein optimales Musikerlebnis. Zur Ausstattung gehören ein langlebiger Akku, ein microSD-Slot zur Speichererweiterung und eine Triplekamera mit Teleobjektiv. - Das Nothing Phone (2a)
Das 6,7-Zoll-OLED-Display bietet eine gestochen scharfe Darstellung, leuchtende Farben sowie eine schnelle Reaktionszeit. Der leistungsstarke Akku offenbart Ausdauer. - iPhone SE
Auch Apple-Fans kommen auf ihre Kosten mit dem iPhone SE für Kinder. Dies ist die günstigste Version des iPhones und bietet dennoch eine starke Performance aufgrund des A15 Bionic-Chips aus den iPhone 13-Modellen. Mit einer 12 MP Rückkamera, die 4K-Videos aufnehmen kann, und einer 7-MP-Frontkamera bietet es großartige Foto- und Videoqualität. Das iPhone SE ist bis zu 1 Meter für 30 Minuten wasserdicht (IP67) und unterstützt drahtloses Laden nach dem Qi-Standard, was es robust und praktisch im Alltag macht. Die lange Akkulaufzeit von bis zu 13 Stunden Videowiedergabe sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Apple stellt außerdem sicher, dass das iPhone SE mindestens fünf Jahre lang Software-Updates erhält.
Wie richte ich ein Handy für Kinder ein?
Leider kann keine App der Welt alle Gefahren im Netz zuverlässig verhindern. Dennoch helfen Jugendschutz-Apps den Eltern dabei, die Bildschirmzeit von Kindern zu beeinflussen, bestimmte Inhalte zu blockieren oder App-Käufe zu verhindern. Wer ein Smartphone für sein Kind einrichtet, kann dafür spezielle Kinder-Accounts registrieren. Zudem können Eltern selbst entscheiden, ob das Kind einen eigenen Google- oder Apple-Account und daher eine eigene E-Mail-Adresse haben soll.
In der Regel bietet ein eigenes Kinder-Konto mehr Einstellungsmöglichkeiten als Kinder-Handys, die über den Account der Eltern mitlaufen. Wird ein bestehendes Handy übernommen (z. B. von Eltern oder Geschwistern), sollte dies unbedingt auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden. Bei neuen Handys kann man einfach direkt mit der Registrierung beginnen. Grundsätzlich führt das Gerät Eltern schrittweise durch die Einstellungen. Wer möchte, kann den Jugendschutz auch später in den Einstellungen oder mit Apps von Drittanbietern einrichten.
Wie kann ich das Smartphone kindersicher machen?
Um das Smartphone kindersicher zu machen, sollte man die folgenden Tipps beherzigen:
- Kinderkonto einrichten
Für jedes Handy (Android oder iOS) können Eltern ein Kinderkonto anlegen. Für Android-Smartphones kann man das über die App Google Family Link erledigen. Als iOS-Nutzer verwendet man die Familienfreigabe, um eine Apple-ID für das Kind anzulegen. Somit kann man das Konto des Kindes verwalten und im Auge behalten, was mit dem Smartphone angestellt wird. - Zugriffsrechte konfigurieren
Kinderkonten sind standardmäßig mit altersgerechten Zugriffsrechten ausgestattet. Allerdings sollte man die Sicherheitseinstellungen genau anpassen, um den Schutz des Kindes zu gewährleisten. In den Sicherheitseinstellungen kann beispielsweise festgelegt werden, welche Apps zugänglich sind. Zudem kann der Zugriff auf bestimmte Dienste eingeschränkt werden. - Kosten vermeiden
Um sich vor hohen Kosten zu schützen, sollte man das Handy vor Käufen aller Art schützen. Bestenfalls aktiviert man einen Code, der vor jedem Kauf abgefragt wird. Gleichzeitig kann man grundsätzlich das Installieren und Löschen von Apps für das Konto des Kindes deaktivieren.
Falls doch eine Rechnung eintrifft, gibt es Hoffnung: Kinder ab sieben Jahren sind nur eingeschränkt geschäftsfähig. Daher müssen Eltern Käufen im Internet zunächst zustimmen. Werden Apps oder In-App-Inhalte ohne Erlaubnis gekauft, können Eltern widersprechen. Im App-Store von Apple und Android lassen sich Käufe stornieren und Rückerstattungen beantragen. Dies sollte jedoch nicht zu häufig vorkommen, da Gerichte ansonsten annehmen könnten, dass die Eltern den Kauf stillschweigend akzeptiert haben. - Handy-Zeiten vereinbaren
Um Streitigkeiten zu vermeiden, sollte man mit dem Kind gemeinsam vereinbaren, wie lange und zu welchen Zeiten das Smartphone genutzt werden darf. Die ausgewählte Bildschirmzeit kann über Family Link beziehungsweise Familienfreigabe konfiguriert werden.
Eltern sollten klare Vereinbarungen über die Handynutzung mit ihren Kindern treffen, um exzessives Surfen im Internet zu vermeiden. Eine tägliche, handyfreie Zeit (während der Hausaufgaben, beim Essen) hilft Kindern und Teenagern, einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Smartphone zu lernen und das Risiko einer Handysucht zu vermindern. Für Kinder im Alter von sieben bis acht Jahren wird eine maximale tägliche Nutzungsdauer von 30 Minuten empfohlen, für acht- bis neunjährige Kinder dann schon 45 Minuten. - Standort verfolgen
Wer wissen möchte, wo sein Kind gerade steckt, kann den Standort verfolgen. Mit der Standortverfolgung weiß man immer ganz genau, wo sich der Nachwuchs gerade aufhält. Das Tracking sollte allerdings vorher mit dem Kind besprochen werden und altersentsprechend sein. Wichtig ist, dass sich das Kind nicht überwacht oder eingeschränkt fühlt. Die Standortverfolgung kann auch jederzeit wieder deaktiviert werden. - Schutz vor Datenmissbrauch
Um das Kind vor Datenmissbrauch zu schützen, sollte man eine PIN einrichten. Zudem sollte man mit dem Kind besprechen, welche Daten es speichern darf. Außerdem kann man nutzbare Apps bestimmen und kindgerechte Lern- und Spiele-Apps auswählen.
Was ist besser für Kinder: Prepaid oder Vertrag?
Prepaid-Tarife sind in der Regel für Kinder unter 14 Jahren empfehlenswert, da sie eine bessere Kostenkontrolle bieten und hohe Rechnungen vermeiden helfen. Eltern können das Guthaben flexibel aufladen und den Verbrauch überwachen. Für ältere Kinder ab 10 Jahren gibt es günstige Prepaid-Tarife, die ausreichend Datenvolumen und Nutzungsmöglichkeiten bieten.
Vertragstarife mit Zusatzkarten von Anbietern wie Telekom, Vodafone und O2 bieten zwar mehr Komfort und Inklusivleistungen, sind jedoch weniger flexibel und erfordern eine längere Vertragsbindung. Bei diesen Zusatzkarten entfällt die Prepaid-typische Kostenkontrolle, da monatliche Gebühren anfallen. Mit einer Daten-Flat sind aber auch hier zusätzliche Kosten beherrschbar, sofern keine weiteren Käufe vom Kind getätigt werden.