Sogar Amputationen drohen

Bakterien-Gefahr am Strand: Wo in Deutschland ein gefährlicher Keim lauert

Lukas Schlapp

Volontär

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30.7.2024, 12:24 Uhr
An der Ost- und Nordsee vermehrt sich ein Bakterium, das auch für den Menschen gefährlich werden kann. Zu Badeverboten kam es deswegen aber noch nicht. (Symbolfoto)

© IMAGO / Jochen Tack, IMAGO / Chris Emil Janßen An der Ost- und Nordsee vermehrt sich ein Bakterium, das auch für den Menschen gefährlich werden kann. Zu Badeverboten kam es deswegen aber noch nicht. (Symbolfoto)

Das Beruhigende zuerst: Zu Badeverboten ist es an deutschen Stränden wegen Vibrionen noch nicht gekommen. Doch trotzdem ist wegen der Bakterien beim Baden in Deutschland derzeit Vorsicht geboten. Denn in Deutschland kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Infektionen durch den Keim. Vermiesen Vibrionen bald den Badespaß an deutschen Küsten?

Weltweit kommen Vibrionen sowohl in Süß- als auch Salzgewässern vor. Das wohl bekannteste Vibrionen-Bakterium ist das "Vibrio cholerae", das die Durchfallerkrankung Cholera verursacht. In deutschen Gewässern handelt es sich derzeit aber um andere Vibrionen-Typen.

Vor allem am Meeresboden leben Vibrionen. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) gilt ein Salzgehalt von 0,5 bis 2,5 Prozent und Temperaturen ab 20 Grad Celsius als ideal für eine starke Vermehrung. Also Bedingungen, die an warmen Sommertagen auch an der deutschen Nord- und Ostseeküste gegeben sind.

Vibrionen: Wo ist größte Infektionsgefahr?

Zusammenfassend gilt: In seichtem Gewässer ist die Infektionsgefahr am größten. Tiefere Abschnitte oder Badestellen an einer Strömung sind weniger gefährlich, da hier ist das Wasser besser durchmischt ist. Das größte Risiko gilt daher in Buchten, Bodden (durch Inseln oder Landzungen abgetrennte Küstengewässer) oder Flussmündungen ohne starke Strömung.

Das "Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten" stellt derzeit eine Online-Karte bereit, die die Vibrionen-Gefahr an europäischen Küsten darstellt. Die Ostsee ist derzeit deutlich stärker betroffen als die Nordsee. Besonders rund um die Insel Rügen und Usedom können sich die Bakterien aktuell gut vermehren.

Die Bakterien gelangen meist über kleine Verletzungen oder offene Wunden an der Haut in den Körper. An der Stelle kommt es durch Vibrionen zu Wundinfektionen. Vor allem bei Kindern treten auch Ohrinfektionen durch Vibrionen auf.

Vibrionen erkennen und behandeln

Ein frühes Symptom ist laut RKI "ein lokaler Schmerz, der angesichts der sichtbaren Wunde überproportional stark erscheint. Zudem können Fieber, Schüttelfrost und Sepsis auftreten".

Das Gesundheitsministerium in Schleswig-Holstein rät, im Verdachtsfall sofort einen Arzt aufzusuchen. Dies sei wichtig, um eine frühzeitige Behandlung zum Beispiel mit Antibiotika zu garantieren. Im schlimmsten Fall drohen durch eine Erkrankung tiefgreifende Haut- und Gewebezerstörungen - schwere Blutvergiftungen können die Folge sein. Auch Amputationen sind in manchen Krankheitsstadien nötig. Vereinzelt sind dem RKI auch tödliche Verläufe durch Vibrionen bekannt.

Beim Blick über Deutschland hinaus zeigt dann noch einmal: Besonders beim Ostsee-Urlaub an den Küsten Schwedens, Finnlands und rund um das Baltikum sollte man die Vibrionen-Gefahr immer im Hinterkopf behalten.