Lage verschlechtert

Karte sicherer Reiseländer: Deutschland fällt aus höchster Kategorie

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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15.1.2024, 17:44 Uhr
Ein Fahrzeug der Bundespolizei auf dem Frankfurter Flughafen (Symbolbild).

© IMAGO/Daniel Kubirski Ein Fahrzeug der Bundespolizei auf dem Frankfurter Flughafen (Symbolbild).

Nordeuropa ist die sicherste Region der Welt. Zumindest, wenn man "Travelbook" Glauben schenken möchte. Das Online-Reisemagazin listet nämlich die sichersten Länder der Welt im Jahr 2024 auf und beruft sich dabei auf die Sicherheitsweltkarte des deutschen Unternehmens A3M Global Monitoring GmbH. In dunkelgrün - und damit am sichersten - werden Dänemark, Finnland, Island und Norwegen angezeigt, also gleich vier nordeuropäische Staaten. Den illustren Kreis der sichersten Länder erweitern die Schweiz und Kanada, das als einziger nicht-europäischer Staat in der "höchsten" Kategorie zu finden ist.

Auf seiner Homepage erläutert das Unternehmen, wie genau die Karte erstellt wird. Zuerst werden die Staaten der Welt einzeln unter die Lupe genommen, wobei mehrere Kategorien zugrunde gelegt werden, darunter die Infrastruktur, die Gesundheit, eventuelle Naturgefahren und die Sicherheit. Die Länder werden anschließend in fünf Stufen eingeordnet: Länder mit einem sehr geringen Risiko, die dunkelgrün dargestellt werden, solche mit einem geringen Risiko, die hellgrün markiert sind, Länder mit erhöhtem Risiko (gelb gekennzeichnet), Staaten mit hohem (orange) und sehr hohem Risiko (rot).

Differenzierte Betrachtung - erhöhtes Risiko in Kriegsgebieten

Die Länder der Kategorie "sehr geringes Risiko" können demnach "ohne Einschränkungen" bereist werden, Länder der Kategorie "sehr hohes Risiko" könne man "nur mit erheblichen Einschränkungen" oder überhaupt nicht bereisen. Deutschland fällt übrigens in die zweithöchste Kategorie, eine Reise nach Deutschland sei demnach "mit geringem Risiko" verbunden. Eine Besonderheit der Sicherheitsweltkarte: Länder bekommen nicht zwangsläufig als Gesamtes eine Kategorie zugewiesen, sondern können auch innerhalb der Landesgrenzen verschiedene "Sicherheitszonen" aufweisen. Das Land Japan beispielsweise gilt als Land mit einem geringen Reise-Risiko, allerdings ist die Region um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima als Gebiet mit hohem Risiko markiert.

Andere Länder sind komplett als Gebiete mit sehr hohem Risiko gekennzeichnet. Dazu gehören Staaten, in denen Krieg herrscht - etwa Israel, die Ukraine oder der Jemen - und die Grenzgebiete angrenzender Staaten, aber auch Länder wie der Iran und der Irak, in denen die Gefahr von Terroranschlägen sehr groß ist. Weite Teile der Sahel-Zone im Norden Afrikas und viele Länder im Zentrum des Kontinents gelten ebenfalls als Gebiete mit sehr hohem Risiko.

Deutschland fällt um eine Kategorie

"Travelbook" hat die jüngste Aktualisierung der Weltsicherheitskarte mit der vorherigen Version aus dem Jahr 2023 verglichen. Demnach habe sich die Sicherheitslage weltweit verschlechtert. So würden Teile Indiens, Mexikos und Venezuelas Verschlechterungen aufweisen, ebenso der Sudan, Äthiopien, der Niger und Nigeria. Selbst in Europa habe sich die Lage zugespitzt. Galt Deutschland im Vorjahr noch als "sehr sicher", hat das Land diesen Status im Jahr 2024 verloren - unter anderem wegen der gestiegenen Terrorgefahr. Aber auch Indikatoren wie Streiks liegen der Einstufung zugrunde.

Die Karte liefert einen Anhaltspunkt, sich über die weltweite Reisesicherheit zu informieren. Vor der Reise in ein Land sollten aber auch immer die Hinweise des Auswärtigen Amtes berücksichtigt werden, das Reisewarnungen verhängen kann. Die Firma A3M Global Monitoring, Entwickler der Karte, ist eigentlich für die Entwicklung und den Betrieb von Frühwarn-, Informations- und Kommunikationssystemen bekannt. Grundstein für die Unternehmensgründung war das "Tsunami Alert System", das zwei Tübinger Hochschulprofessoren nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean im Jahr 2004 entwickelt hatten.