"No List" 2025

Reiseführer warnt: Mallorca ist eigentlich ein Albtraum

Magdalena Zipf

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9.1.2025, 05:00 Uhr
Die malerischen Reiseziele werden durch Massentourismus zu einer Müllhalde.

© IMAGO / Zoonar | IMAGO / Pond5 Images Die malerischen Reiseziele werden durch Massentourismus zu einer Müllhalde.

"Europäische Reiseziele, wo dich Locals nicht haben wollen", heißt es auf der Fodor "No List" für 2025. Der renommierte Reiseführer erstellt jedes Jahr eine neue Liste mit Urlaubsorten, die Touristen besser meiden sollten.

In diesem Jahr finden sich auf der Liste auch zahlreiche europäische Reiseziele wieder, darunter das "17. Bundesland" Mallorca. Ebenfalls auf der "No List" stehen Barcelona, Venedig, Lissabon und die Kanarischen Inseln.

Letzten Sommer spitzten sich dort vielerorts Spannungen zwischen Touristen und Einheimischen zu. In Spanien kam es zu landesweiten Protesten, bei denen Demonstranten und Demonstrantinnen den Urlaubern eine ungebetene Abkühlung mit Wasserpistolen verpassten. Besonders an den Stränden Mallorcas und der Kanarischen Inseln versammelten sich Einheimische mit Schildern: "Your luxury, our misery."

"Touristen können von Europa nicht genug kriegen", zieht die Fodor als ernüchterndes Fazit daraus. "Verärgerte Einheimische vieler europäischer Reiseziele wollen sie nicht mehr beherbergen."

Massentourismus auch kein Spaß für Reisende

"Es ist ein abruptes Umdenken; viele dieser Reiseziele haben jahrelang intensiv um Besucher geworben und von den wirtschaftlichen Vorteilen profitiert", heißt es bei Fodor weiter. "Jedoch hat sich der exponentiell wachsende Tourismus als kurzsichtig erwiesen."

Selbst als Tourist oder Touristin zahlt man den Preis für den Boom am eigenen Leib. Verstopfte Straßen und überlaufene Sehenswürdigkeiten, genervte Einheimische und vermüllte Landschaften verderben vielen Reisenden die Urlaubsfreude.

Zu hohe Mieten für Einheimische

Ein weiterer düsterer Aspekt: Die Wohnungen, die früher einmal den Einheimischen vorbehalten waren, werden in teure Ferienunterkünfte umgewandelt. Diese Entwicklung verdrängt die eigentlichen Bewohner. In den beliebtesten europäischen Reisezielen sind die Wohnkosten mittlerweile so stark gestiegen, dass sie für die Einheimischen unerschwinglich geworden sind.

Jedoch kommen viele der ergriffenen Gegenmaßnahmen zu spät. Oft fehlt der politische Wille, schnell zu handeln. Dadurch wird es schwer, die Situation für die Bewohner zu entschärfen.

Malle ist besser keinmal im Jahr?

Natürlich muss man sich nicht zwingend an die Fodor "No List" halten. Auch der Reiseführer sieht ein, dass ganz auf Reisen zu verzichten schlecht für die Wirtschaft wäre. Stattdessen sollte die Liste eher dazu dienen, Bewusstsein für die Missstände in den überlaufenen Urlaubsorten zu schaffen. Auch Mallorca sollte nicht gemieden, sondern bewusster bereist werden.

"Der erste Schritt zur Linderung des Problems ist zu erkennen, dass es eins gibt", so Fodor. Der Reiseführer plädiert für einen nachhaltigen Tourismus, der sowohl den Reisenden als auch den Einheimischen zugutekommt. Wer also im nächsten Urlaub nachhaltiger reisen möchte, kann ein Ziel wählen, das weniger vom Massentourismus betroffen ist.

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