Boomender Tourismus

Satte 14 Prozent Aufschlag: In diesem deutschen Nachbarland wird Urlaub bald deutlich teurer

Erik Thieme

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28.04.2025, 05:00 Uhr
Menschenmassen am Strand von Scheveningen in den Niederlanden.

© Robin Utrecht /imago images/ZUMA Wire Menschenmassen am Strand von Scheveningen in den Niederlanden.

Das vergangene Jahr war ein gutes für die niederländische Tourismusbranche. In 2024 verbuchten Hotels, Campingplätze und Co. mit 51,7 Millionen Menschen so viele Gäste wie noch nie. Besonders bei ausländischen Touristen wird das kleine Land immer beliebter, im Vergleich zum Vorjahr kamen fünf Prozent mehr von außerhalb. Davon möchte nun offenbar auch die Regierung profitieren und kündigte an, den Steuersatz für Übernachtungen enorm zu erhöhen.

Bislang entfiel auf Übernachtungen in Hotels, Ferienhäusern oder Campingplätzen lediglich ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz in Höhe von neun Prozent. Damit soll jetzt Schluss sein. Wie das niederländische Nachrichtenportal Dutchnews berichtet, sollen die Abgaben um satte 14 Prozent auf insgesamt 21 Prozent erhöht werden. Zum Vergleich: In Deutschland werden dafür nur sieben Prozent fällig.

Geht der Plan nach hinten los?

Davon erhofft sich die Regierung einen deutlichen Anstieg der Steuereinnahmen, einige Minister sprachen von 910 Millionen Euro mehr - nur durch Hotels. Insgesamt sollen so 1,2 Milliarden Euro zusätzlich eingenommen werden.

Die niederländische Bank "ABN Amro" kritisierte die Pläne und wies auf einen groben Rechenfehler hin. Demnach seien in diesen Gewinnen auch Ausgaben für Essen, Trinken und Aktivitäten wie das Leihen von Fahrrädern mit eingerechnet, die von der Steuer aber gar nicht betroffen wären. Darüber hinaus seien 40 Prozent der Hotelgäste Businesskunden, die ihre Besuche später wieder von der Steuer setzen können. So sollen statt der von der Regierung genannten 910 Millionen Euro durch Hotels lediglich 285 Millionen Euro zusammenkommen.

Außerdem würden die erhöhten Abgaben die Preise für Übernachtungen in die Höhe treiben und so die Menge an Buchungen reduzieren, erklärt Dutchnews weiter. Analysten von "ABN Amro" befürchten, dass die Pläne der Regierung so mehr Schaden anrichten könnten als wirklich etwas Positives zu bewirken.

In den Niederlanden regiert seit 2024 eine Koalition aus Konservativen und Rechten, zu der auch der Rechtspopulist Geert Wilders gehört.