Im Sommer an den Winter denken

Vorräte rechtzeitig auffüllen: Kosten für Gas, Heizöl und Pellets - wann ist der ideale Zeitpunkt?

18.7.2024, 20:33 Uhr
Wer mit Gas, Heizöl oder Pellets heizt, sollte schon an den nahenden Winter denken.

© Hauke-Christian Dittrich/Hauke-Christian Dittrich/dpa Wer mit Gas, Heizöl oder Pellets heizt, sollte schon an den nahenden Winter denken.

Die Temperaturen steigen, die Hitze drückt aufs Gemüt. Wenn das Thermometer nach oben ausschlägt, denken wir vor allem daran, wie wir uns abkühlen. Die wenigsten Verbraucher dürften aktuell ans Heizen denken - und doch wäre das schlau, denn: Wer mit fossilen Energieträgern wie Gas und Heizöl oder mit Pellets heizt, muss seinen Vorrat im Blick haben und rechtzeitig Nachschub planen. Sonst drohen im Herbst und Winter im schlimmsten Fall Lieferengpässe und saftige Rechnungen. Dabei ist vor allem das Timing entscheidend. Die Preise sind von zahlreichen externen Faktoren abhängig. Den richtigen Zeitpunkt zu finden, ist dabei mitunter eine Kunst.

So vorteilhaft und umweltfreundlich erneuerbare Energien sind, fest steht auch: Knapp ein Viertel der Deutschen heizt mit Öl, in Bayern sogar fast 40 Prozent, wie unter anderem der "br" berichtet. Mit Gas heizen dagegen fast die Hälfte der Deutschen. Holzpellets kommen in deutlich weniger in Haushalten vor. Klar ist: Heizkosten machen im Haushalt einen der größten Kostenfaktoren neben der Miete aus. Die Preise für Gas, Heizöl und Pellets schwanken ständig.

Im Herbst 2022 lag der Gaspreis bei 0,40 Cent pro Kilowattstunde. Mittlerweile hat sich der Markt erholt und bei ungefähr 8 Cent pro Kilowattstunde stabilisiert. Damit sind die Kosten sogar niedriger als vor Beginn des Ukraine-Kriegs, rechnet das Vergleichsportal "Verivox" vor. Auch die Heizölpreise sind seit 2023 wieder relativ stabil. 100 Liter kosten aktuell laut dem Portal "heizoel24.de" rund 96 Euro, was zwar minimal höher ist als vor einem Jahr, jedoch noch deutlich unter dem Höchstpreis von 214 Euro im März 2022 liegt. Ähnlich gut haben sich die Bedingungen bei Holzpellets entwickelt: Während die Tonne im letzten Jahr noch 324 Euro kostete, liegt sie aktuell bei etwa 250 Euro- und damit auf einem Tiefstwert in den letzten zwei Jahren.

Ausschlaggebend beim Gaspreis ist neben dem Mehrwertsteuersatz auch der globale Handelspreis. Seit April 2024 gilt auf Gas wieder die Standard-Mehrwertsteuer von 19 %. Vor einigen Jahren wurde der Steuersatz gesenkt, da die Gaspreise im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine massiv gestiegen waren. Der Preis für Heizöl wird von den Rohölmärkten gesteuert. Politische Spannungen - wie aktuell im Nahen Osten - haben teils massive Auswirkungen. Auch Faktoren wie Ölfördermengen nehmen Einfluss. Beim Kauf ist es sehr schwierig, den idealen Zeitpunkt abzupassen. Bei Holzpellets sind Frühjahr und Sommer generell ein guter Zeitpunkt, um zuzuschlagen. Typischerweise sind die Preise dann wegen des großen Angebots an Holz und der geringen Nachfrage im Bausektor am niedrigsten.

Großes Sparpotenzial durch Vergleiche

Eine gute Nachricht ist aber auch zu verkünden: Die Preise sind besonders für Neukunden deutlich gesunken. Ein Wechsel vom teuren Grundversorgungstarif kann laut dem Portal erhebliche Einsparungen bringen. Zudem dürfte die Heizkostenabrechnung für den vergangenen Winter deutlich weniger üppig ausfallen. Grund dafür könnte der milde Winter sein. Laut dem Deutschen Wetterdienst war der vergangene Winter der drittwärmste seit 1881. Berechnungen ergeben, dass der Heizbedarf für einen Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte acht Prozent gesunken ist. Das Vergleichsportal empfiehlt Gaskunden, einen festen Gaspreis für die kommende Heizperiode auszuhandeln. Mit einem Tarif, der eine Preisgarantie beinhaltet, sind Verbraucher gegen Preiserhöhungen in der Zukunft abgesichert. Es lohnt sich bei allen Energieträgern in jedem Fall, die Marktsituation konstant zu beobachten und bei der Beschaffung flexibel zu sein.