Einigkeit statt Stress

Für ein besinnliches Fest: So vermeiden Sie an Weihnachten Streitereien innerhalb der Familie

Theresa Neuß

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24.12.2024, 12:46 Uhr
An Weihnachten kommt oft die ganze Familie zusammen - doch häufig kommt es dabei zu Streit. (Symbolbild)

© DGLimages via imago-images.de/PantherMedia / Graham Oliver An Weihnachten kommt oft die ganze Familie zusammen - doch häufig kommt es dabei zu Streit. (Symbolbild)

Am Weihnachtsbaum leuchten die Kerzen, im Hintergrund spielt entspannte Weihnachtsmusik, auf dem dekorierten Tisch steht das leckere Weihnachtsessen und die ganze Familie ist fröhlich beisammen - so stellt man sich klassisch ein ideales Weihnachtsfest vor. Weihnachten ist für die meisten Menschen ein Synonym für Harmonie, Frieden und Besinnlichkeit. Doch diese Vorstellung wird nicht immer Realität. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "YouGov" zeigt, dass etwa ein Viertel der Deutschen bereits Streit an den Feiertagen erlebt hat.

Darum kommt es gerade an Weihnachten zum Streit

Denn die hohen Erwartungen können während der Feiertage oft zu Konflikten und Spannungen führen, erklärt Psychologe Peter Kaiser gegenüber der Krankenkasse "AOK". Hinzu kommt der Einfluss der Werbung, die das Bild vom perfekten Weihnachtsfest vermittelt. Diese idealisierten Darstellungen setzen in den Köpfen der Feiernden unrealistische Maßstäbe und verstärken die Erwartungen. Kaiser warnt, dass das somit auch das Enttäuschungsrisiko steigt.

Ein weiterer Faktor ist die besondere Zusammensetzung der Feiertagsgesellschaft. Oft verbringt man die Weihnachtszeit mit Verwandten oder Freunden, mit denen man im Alltag weniger Zeit verbringt. Diese ungewohnte Konstellation kann zusätzliche Reibungspunkte schaffen, die zu Streit führen können.

Zudem ist der Stresspegel zu dieser Jahreszeit besonders hoch. Die zahlreichen Aufgaben – von der Dekoration über das Kochen bis hin zum Geschenke kaufen – setzen viele Menschen unter Druck. Wenn man sich dann auch noch dem erhöhten Alkoholkonsum hingibt, der während der Feiertage häufig zu beobachten ist, bilden sich "ideale" Voraussetzungen für kräftige Konflikte.

So klappt es ohne Diskussion und Streiterei

  • Kaiser empfiehlt, dass eine gute Vorbereitung den Druck während der Feiertage erheblich reduziert. Wer frühzeitig mit der Planung beginnt und Geschenke rechtzeitig besorgt, kann den Stress in den letzten Tagen vor Weihnachten minimieren.

  • Ein weiterer wichtiger Aspekt ist offene Kommunikation. Bereits im Vorfeld sollten Abläufe, das Essen und die Erwartungen besprochen werden, damit alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind. Auf diese Weise können Missverständnisse vermieden und gegebenenfalls Lösungen für Konfliktpotenziale gefunden werden. Zudem kann es hilfreich sein, bestimmte Tabuthemen festzulegen. So lässt sich vermeiden, dass sensible Themen, die zu Streit führen könnten, in den Fokus geraten.

  • Rituale bieten ebenfalls einen stabilen Rahmen und können helfen, die Feiertage harmonischer zu gestalten. Wenn man weiß, dass etwas funktioniert, können so die Erwartungen erfüllt werden, erklärt Psychologin Ricarda Rehwaldt gegenüber dem "ZDF". Darüber hinaus fördern Rituale die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin, was das Gefühl der Verbundenheit stärkt und das Fest positiver gestaltet.

  • Dennoch sollten sich Familien und Freunde nicht zu sehr an Traditionen festhalten. Es ist nicht immer nötig, dass alle zusammenpassen. Ein Beispiel: Während der eine Teil der Familie in die Kirche geht, kann der andere bereits den Tisch decken. Auch eine Aufteilung der großen Freundes- oder Familiengruppe auf mehrere Tage kann den Stress verringern und für alle Beteiligten angenehmer sein.

  • Sollte dennoch ein heikles Thema aufkommen, kann die "Touch-Turn-Talk"-Strategie helfen, den Konflikt zu entschärfen. Der Begriff "Touch" bedeutet, dass man das Thema kurz anspricht, aber sofort zu einem anderen Thema überleitet. So könnte man sagen: "Was du gerade ansprichst, darüber haben wir uns ja schon häufig unterhalten. Das beschäftigt viele. Was mich in letzter Zeit beschäftigt, ist, wie man den ganzen Stress loswerden kann", empfiehlt Rhetorik- und Verhandlungsexpertin Marie-Theres Braun.

  • Kommt es dennoch zu einem Streit, hilft es oft schon, tief durchzuatmen, sich zu beruhigen und einen Moment innezuhalten. Eine wohlwollende Haltung dem anderen gegenüber fördert eine entspannte Atmosphäre. Eine außenstehende Person kann zudem zur Deeskalation beitragen, indem sie eine unverfängliche Aktivität wie einen Spaziergang vorschlägt. So kann Stress abgebaut und Abstand zum Streit gewonnen werden.

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