Naturschutz

Bienennest im Garten gefunden: Was nun?

Elias Thiel

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25.6.2024, 07:11 Uhr
Bienen haben sich ein Nest in einem hohlen Baumstamm gebaut.

© PantherMedia / Armin Burkhardt Bienen haben sich ein Nest in einem hohlen Baumstamm gebaut.

In diesem Artikel:

Bienen sind für das Ökosystem sehr wichtige und nützliche Tiere. Da ihre natürlichen Lebensräume zusehend schwinden, bauen sie ihre Nester häufig auch in Nähe der Menschen. Sie suchen sich mit Vorliebe Orte, an denen das Nest verborgen und gut geschützt ist: in hohlen Baumstämmen, in Kammern unter der Erde oder manchmal auch im Rollladenkasten.

Wer einen Bienenschwarm oder ein Nest bei sich in der Nähe findet, ist darüber aber nicht unbedingt erfreut. Nicht selten haben Menschen Angst vor Bienen oder ihren Stichen.

Aber was bedeutet es genau, wenn ein Bienenvolk in direkter Nähe nistet? Was muss man beachten und welche Optionen hat man? Darum geht es in diesem Artikel.

Nicht nur Bienen bauen Nester, sondern auch Wespen. Und auch diese findet man häufig in Nähe der Menschen. Wespen suchen sich gerne ruhige, dunkle Bereiche wie Gartenschuppen, Scheunen und Dachböden. Aber auch unter dem Carport, in einem Spalt in der Hauswand oder im Rollladenkasten kann man sie finden.

Allerdings haben Wespennester eine eher runde Form und eine Textur ähnlich wie Altpapier. Anhand ihrer Farbe kann man bestimmen, welche Art von Wespen darin leben: Die Deutsche Wespen baut ein graues Nest, während das der Gemeinen Wespe oder Hornisse hellbeige ist.

Im Gegensatz zum Wespennest kann man beim Bienennest deutlich das Innere und die Waben erkennen. Es besteht aus senkrechten Wabenplatten aus Wachs, die ihrerseits in sechseckige Zellen unterteilt sind. Dort lagern die Bienen ihre Pollen und den Honig und ziehen auch ihren Nachwuchs groß.

Sieht man nur den Eingang des Nests, dann muss man sich an den aus- und einfliegenden Insekten orientieren. Bienen sind behaart und braun-gelb gestreift. Wespen haben kaum Haare, dadurch sieht man das schwarz-gelbe Muster und ihre Wespentaille - also den deutlichen Einschnitt zwischen Vorderleib und Hinterleib - sehr gut. Wespen kommen zudem häufiger in die Nähe von Menschen, weil sie an deren Essen interessiert sind. Süßes und Fleisch sind für sie sehr interessant. Bienen interessieren sich hingegen für Blüten.

Was man tun sollte, wenn man ein Wespennest im Garten hat, lesen Sie hier.

Bienen gehören zu den besonders geschützten Arten. Daher ist die private Entfernung von Bienennestern strafbar. Zudem ist es verboten, Bienen zu fangen oder zu töten. Auch die Behausung der Tiere darf nicht grundlos beschädigt oder zerstört werden. Denn die größte Gefahr für Wildbienen ist die fortlaufende Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume.

In der Regel handelt es sich um Wildbienen, wenn man ein Nest im Garten, im Schuppen oder im Rollladenkasten findet. Eine Gattung der Wildbienen sind die Erdbienen, die in winzigen Erdhaufen ihre Nester bauen und als Einzelgänger leben. Manche Arten nisten auch direkt im Rasen.

Wer ein Nest gerne entfernen lassen will, braucht eine Genehmigung, die das zuständige Umweltamt der Stadt oder des Landkreises erteilen kann. Das tut das Amt aber nur, wenn es eine Umsiedelung als notwendig erkennt. Zu sagen, dass man sich gestört fühlt, reicht nicht aus.

Über die Möglichkeiten beraten können auch Imker und Tierschutzvereine.

In seltenen Fällen, bei denen es Gefahr für Leib und Leben geht, beispielsweise wenn Allergiker oder Kinder bedroht sind, kann auch die Feuerwehr das Nest entfernen.

Die Zahl der Bienenvölker hat sich laut Schätzungen des Deutschen Imkerbundes von 1952 bis 2012 stark reduziert, weshalb Bienen unter Naturschutz stehen. In den letzten Jahren ging der Wert glücklicherweise wieder nach oben, von 699.000 im Jahr 2012 zu 982.000 im Jahr 2020.

Bienen gelten dabei als "besonders geschützte Arten", die weder in der Natur gefangen noch beschädigt oder getötet werden dürfen. Wer widerrechtlich handelt, muss also mit hohen Bußgeldern rechnen.

Bußgelder drohen folglich, wenn jemand Wildbienen fängt, verletzt, tötet oder ihre Nist- und Ruheplätze beschädigt oder zerstört. Laut dem Bußgeldkatalog 2024 belaufen sich die Strafen auf 5000 € bis zu 50.000 €.

Wer ein Bienennest auf dem Balkon entfernen möchte, darf die Tiere daher nicht selbst umsiedeln. Auch der Einsatz von Gift gegen Bienen ist absolut tabu. Die Höhe des Bußgeldes kann je nach Bundesland bis zu maximal 60.000 Euro betragen.

Wer ein Wildbienennest entfernen möchte, muss einen Antrag stellen, der genehmigt werden muss. Dazu kommen bestimmte Kosten für die Umsiedlung. Die Kosten für die Entfernung eines Wespen- oder Bienennestes belaufen sich normalerweise auf 150 bis 250 Euro und werden bei Mietwohnungen vom Vermieter übernommen.

Idealerweise beauftragt der Vermieter nach der Meldung des Problems eine Fachkraft und kümmert sich um alles Weitere.

Achtung: Die Kosten für eine Entfernung sind oftmals auch abhängig von der Erreichbarkeit des Nestes.

Nicht immer geht es um ein Bienennest im Garten. Finden Sie eine summende Trauben mit Hunderten von Bienen, die über eine Fläche krabbeln oder an einem Ast hängen, dann handelt es sich vermutlich um einen Schwarm von Honigbienen auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Manchmal sieht man die Bienen auch als Schwarm in der Luft, der darauf wartet, wo sich die Königin niederlässt.

Wissen sollte man, dass schwärmende Bienen nicht bedrohlich, sondern friedlich gesinnt sind. Sie brechen mit vollem Magen auf und suchen sich dann ein neues Zuhause.

Trotzdem sollte man sich das Schauspiel aus einiger Distanz ansehen, damit sich keine Insekten in Haaren oder Kleidung verfangen. Zudem sollte man eine Imkerin oder einen Imker in der Nähe anrufen. Gut möglich, dass diese Person den Schwarm bereits vermisst und wieder einfangen will. Kontaktdaten findet man in der Regel schnell im Internet.

Übrigens: Ein Bienenschwarm gehört grundsätzlich dem Imker, bei dem der Schwarm auszieht. Verfolgt der Imker den Schwarm nicht, kann auch ein anderer Imker ihn fangen und zum neuen Besitzer werden.

Bevor man über eine Umsiedlung oder Entfernung eines Nestes nachdenkt, sollte man einige Maßnahmen ergreifen. Somit kann man sich das Leben mit einem Bienennest in der Nähe erleichtern:

  • Fenster mit Fliegengittern versehen: Hat man Angst, dass sich Bienen beim Lüften ins Zimmer verirren, hilft ein Gitter vor dem Fenster. Fliegengitter gibt es in Schwarz und Weiß, Schwarz wird in der Regel als angenehmer und weniger sichtbar empfunden. Soll es schnell gehen, kann man diese auch ins Fenster kleben und spart sich so das Bohren. Es gibt auch Produkte für die Balkontür, die einem magnetisch verschließbaren Vorhang ähneln.
  • Hektische Bewegungen vermeiden: Befinden sich Bienen in der Nähe, sollte man diese nicht erschrecken. Bienen stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Lässt man die Bienen in Ruhe und entfernt sich vorsichtig, kommt man in der Regel gut mit ihnen aus.
  • Bienen nicht anpusten oder schlagen: Das sind zwei Reaktionen, zu denen Menschen in ihrer Aufregung neiden. Sie helfen aber nicht, sondern steigen das Stichrisiko. Beim Anblasen liegt es am erhöhten CO₂-Gehalt in der Atemluft, dass die Bienen in eine Verteidigungshaltung wechseln.
  • Nicht barfuß im Gras laufen: Bienen im Gras sieht man kaum. Tritt man auf sie, stechen sie zu. Das vermeidet man, indem man Sandalen oder Gartenschuhe trägt.
  • Nest mit einem Absperrband markieren: Dieser Tipp eignet sich vor allem für Besucher sowie für die Momente, wo man so in Gedanken vertieft ist, dass man gar nicht an das Bienennest denkt. In Nestnähe gibt es natürlich eine erhöhte Bienenaktivität. Dort sollte man sie nicht stören und ihnen zwei, drei Meter Abstand lassen. Man sollte auch ihre Einflugschneise nicht versperren.

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